Gedenktafel für Marie Munk

Die Gedenktafel für Marie Munk wurde am Internationalen Frauentag am Montag, dem 8.3.2010 an dem Haus Auguste-Viktoria-Str. 64 enthüllt. Die Tafel wurde vom Deutschen Juristinnenbund und Bet Debora, einer Initiative jüdischer Feministinnen, gestiftet.

Gedenktafel für Marie Munk, 9.4.2010, Foto: KHMM

Gedenktafel für Marie Munk, 9.4.2010, Foto: KHMM

Dr. Marie Munk 1885-1978
In der Auguste-Viktoria-Straße 64
wohnte bis zu ihrer Emigration
1936 die Juristin Dr. Marie Munk
“Ich fühle,
je mehr ich
studiere und
das Recht
praktiziere,
dass ich eine
Leidenschaft
für Freiheit
habe.”
1911 promovierte Marie Munk in Jura
als erste Frau Preußens.
1914 war sie Mitgründerin des “Deutschen
Juristinnen-Vereins”.
1924 legte sie das Assossorexamen ab.
Sie wurde zugelassen als “erster weiblicher
Rechtsanwalt” und eröffnete ihre eigene
Kanzlei.
1929 wurde sie als “Civilrichter beim
Amtsgericht Berlin-Charlottenburg” in den
Staatsdienst übernommen.
1933 versetzte man sie wegen “nicht
arischer Abstammung” in den Ruhestand.
Ihre Eltern waren jüdischer Herkunft.
1936 emigrierte sie in die USA.
1943 berstand sie 58jährig das Bar Exam.
Sie arbeitete weiterhin als Juristin und
und lebte in Cambridge, MA.
1953 lehrte sie als Außerordentliche
Professorin an der Harvard Universität.

Bet Debora e.V. und Deutscher Juristinnenbund e.V.
Berlin, März 2010
www.denktafeln.de

Hauseingang Auguste-Viktoria-Str. 64, 9.4.2010, Foto: KHMM

Hauseingang Auguste-Viktoria-Str. 64, 9.4.2010, Foto: KHMM

Marie Munk wurde am 4.7.1885 in Berlin geboren. Sie studierte seit 1907 als eine der ersten Frauen in Deutschland Jura an den Universitäten in Berlin und Bonn. 1911 promovierte sie an der Universität Heidelberg. Seit 1915 arbeitete sie beim Magistrat von Berlin-Schöneberg. 1920 bestand sie ihr Referendarexamen und gründete gemeinsam mit anderen den Deutschen Juristinnenverein, dessen 2. Vorsitzende sie dann von 1923 bis 1933 war. Als erste Frau in Preußen wurde sie 1924 Richterin, zunächst am Amtsgericht Berlin-Charlottenburg, ab 1930 am Landgericht des Kammergerichtes Berlin. Außerdem war sie von 1930 bis 1933 Präsidentin des Deutschen Vereins berufstätiger Frauen.
1933 wurde sie wegen ihrer jüdischen Herkunft aus dem Justizdienst entlassen. Nach dem Tod ihrer Mutter, mit der sie gemeinsam in der Auguste-Viktoria-Straße gelebt hatte, verließ sie 1936 Deutschland und ließ sich in den USA nieder, erwarb die amerikanische Staatsbürgerschaft, wurde 1943 zunächst Gastprofessorin und ab 1953 außerordentliche Professorin an der Harvard University. Am 17.1.1978 starb Marie Munk in Cambridge/Massachusetts.

Auguste-Viktoria-Str. 64, 9.4.2010, Foto: KHMM

Auguste-Viktoria-Str. 64, 9.4.2010, Foto: KHMM