Stele zur Erinnerung an die Opfer des "Generalplan Ost"

Infostele auf dem Gehweg auf dem Kurfürstendamm, Ecke Joachim-Friedrich-Straße und Johann-Georg-Straße, 10709 Berlin, gestiftet von Hans Wall, enthüllt am 9.5.2008, vom Stellvertretenden Bezirksbürgermeister Klaus-Dieter Gröhler, dem polnischen Botschaftsrat Wojciech Pomianowski und Prof. Dr. Andreas Nachama.

Infostele zur Erinnerung an den Generalplan Ost, 10.5.2008, Foto: KHMM

Infostele zur Erinnerung an den Generalplan Ost, 10.5.2008, Foto: KHMM

Am Kurfürstendamm 140-143 befand sich
ab 1939 das “Reichskommissariat für die
Festigung des deutschen Volkstums”, eines
von zwölf SS-Hauptämtern. Hier wurde
1941-1942 der “Generalplan Ost” entwickelt.
Der Plan sah vor, fünf Millionen Deutsche im
annektierten Polen und im Westen der Sow-
jetunion anzusiedeln. Die slawische und jü-
dische Bevölkerung dieser Gebiete sollte un-
terworfen, vertrieben oder ermordet werden.
Damit waren bis zu 50 Millinen Menschen
von Vernichtung durch unmenschlich harte
Arbeitsbedingungen, durch Verhungern, so-
wie durch Deportation und Mord bedroht.

Kartenausschnitt zum dritten "Generalplan Ost", Foto: KHMM

Kartenausschnitt zum dritten "Generalplan Ost", Foto: KHMM

Der “Generalplan Ost” wurde im Distrikt
Lublin in Polen am weitesten realisiert. Bei
der angeordneten “Eindeutschung” der
Kreise Zamosc und Lublin wurden ab No-
vember 1942 über 100.000 Menschen, da-
runter 10.000 Kinder von SS-, Polizei- und
Wehrmachtseinheiten aus 300 polnischen
Dörfern vertrieben und viele von ihnen in
Konzentrationslagern ermordet.
Der “Generalplan Ost” steht für den verbre-
cherischen Charakter der nationalsozialis-
tischen Politik und die Skrupellosigkeit der
Täter. Allein der Verlauf des Krieges hat dem
Plan ein Ende gesetzt.