Drucksache - 1878/5
Die Bezirksverordnetenversammlung Charlottenburg-Wilmersdorf hat in ihrer Sitzung am 17.06.2021 beschlossen:
"Das Bezirksamt wird aufgefordert, vor einer Entscheidung zur zukünftigen Gestaltung des Kreuzungsbereichs Horstweg / Wundtstraße, die unterschiedlichen Möglichkeiten der Umgestaltung, die Ergebnisse des Modellversuchs als Stadtplatz und die vorliegenden Meinungsäußerungen der Anwohner sowie die jeweiligen Vor- und Nachteile unvoreingenommen sowohl dem Ausschuss für Verkehr und Tiefbau als auch der Öffentlichkeit darzustellen.
Der BVV ist bis zum 30.08.2021 zu berichten."
Das Bezirksamt teilt dazu Folgendes mit:
Die Ergebnisse Reallabors „Temporärer Stadtplatz Klausenerplatz-Kiez“ sind seit dem Frühjahr 2021 auf der Homepage des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt – Programmdirektion Verkehr dargestellt: https://verkehrsforschung.dlr.de/de/projekte/realexperiment-temporaerer-stadtplatz-klausenerplatz-kiez/erste-ergebnisse Die Ergebnisse werden als Anlage dieser VzK beigefügt. Eine kurze Zusammenfassung der Ergebnisse sowie der Link zur Webseite des DLR mit den ausführlichen Ergebnissen wurde als Information für die Anwohnenden an den Haustüren angebracht. Die Auswertung wurde in der 56. öffentlichen Sitzung des Ausschusses für Verkehr und Tiefbau vorgestellt. Wie angekündigt, hat sich das Bezirksamt in diesem Jahr auf provisorische Maßnahmen beschränkt. Horstweg und Wundstraße bleiben zunächst in beide Richtungen befahrbar. Lediglich die nördliche Verbindung zwischen Wundtstraße und Horstweg wurde geschlossen und das illegale Parken im inneren Bereich des Platzes unterbunden.
In der Befragung wurden als positive Effekte der temporären Umgestaltung die folgenden Aspekte genannt (jeweils mind. 50% der Befragten sehen eine Verbesserung): - Situation für Kinder/Familien - Bedingungen für den Fußverkehr, - Nutzung des öffentlichen Raums - Aufenthaltsqualität - Verkehrssicherheit - Querung des Platzes - Verkehrslärm Bei vier Aspekten haben mindestens 50% der Befragten eine Verschlechterung festgestellt: - Bedingungen Autoverkehr - Finden eines Parkplatzes - Verkehr in angrenzenden Straßen und - Freizeitlärm.
Diese Ergebnisse sind zunächst nicht überraschend, da es bei jeder Umverteilung von Flächen zwangsläufig nicht nur „Gewinner“ geben kann. Die experimentell erprobten Maßnahmen konnten von vornherein die Bedingungen des Autoverkehrs oder das Finden eines Parkplatzes gar nicht verbessern. Die Ziele des Mobilitätsgesetzes (insbesondere in § 4) geben hier jedoch die Richtung vor und müssen bei der Gestaltung des öffentlichen Raums berücksichtigt werden.
Sperrungen und Verbote im fließenden Verkehr haben immer auch Auswirkungen auf andere Straßen und sollten daher in einem Gesamtzusammenhang betrachtet werden. Die Verlagerungseffekte auf andere Straßen reduzieren sich im zeitlichen Verlauf insbesondere, weil sich längerfristig das Mobilitätsverhalten verändert und alternative Verkehrsmittel genutzt werden. Um möglichst geringe Verlagerungseffekte zu erzielen, ist es wichtig, eine flächendeckende Umgestaltung und Verkehrsberuhigung umzusetzen. Im Auftrag des Bezirksamtes wird der gesamte Klausenerplatz-Kiez einer verkehrlichen Untersuchung unterzogen. In diesem Rahmen werden verschiedene Varianten der Verkehrsführung an Knotenpunkt Horstweg/Wundtstraße untersucht. Ein Zwischenbericht stand vom 20. September 2021 bis zum 15. November 2021 auf der Beteiligungsplattform mein.berlin.de zur Kommentierung.
Es ist geplant, mit dieser Auswertung vor Ort die dauerhafte weitere Umgestaltung zu diskutieren. Auch eine Vorstellung der Beteiligung im für Verkehr zuständigen BVV-Ausschuss der 6. Wahlperiode ist fest vorgesehen.
Das Bezirksamt bittet, den Beschluss damit als erledigt zu betrachten.
Reinhard Naumann Oliver Schruoffeneger Bezirksbürgermeister Bezirksstadtrat
Anlage: Ergebnisse zum temporären Stadtplatz Horstweg/Wundtstraße
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