Drucksache - 1737/5  

 
 
Betreff: Wie will das Bezirksamt die offenen Stellen rascher besetzen?
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:Fraktion Bündnis 90/Die Grünen 
Verfasser:Kempf/Wapler/Kaas Elias 
Drucksache-Art:Große AnfrageGroße Anfrage
Beratungsfolge:
Bezirksverordnetenversammlung Beratung
19.11.2020 
51. Öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Charlottenburg-Wilmersdorf von Berlin Bitte melden Sie sich im BV-Büro an.      
17.12.2020 
52. Öffentliche Sitzung der BVV Charlottenburg-Wilmersdorf -Zoom-Meeting- vertagt   
28.01.2021 
53. Öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Charlottenburg-Wilmersdorf von Berlin - Zoom-Meeting - Bitte melden Sie sich im BV-Büro an. Sie erhalten dann die Zugangsdaten. überwiesen   
Ausschuss für Haushalt, Personal, Wirtschaftsförderung, Informationstechnologie und Gender Mainstreaming Beratung
09.02.2021 
53. Öffentliche Sitzung des Ausschusses für Haushalt, Personal, Wirtschaftsförderung, Informationstechnologie und Gender Mainstreaming - Zoom-Meeting. Gäste möchten sich im BV-Büro anmelden. Sie erhalten dann die Zugangsdaten per E-Mail.-      

Sachverhalt
Anlagen:
Große Anfragen
Gr. Anfrage Beantwortung

Sehr geehrte Frau Vorsteherin,

 

das Bezirksamt beantwortet die o.g. Anfrage wie folgt:

 

 

  1. Wie plant das Bezirksamt, die Zahl der offenen Stellen dauerhaft zu reduzieren und wie will das Bezirksamt die Arbeit in der Personalstelle beschleunigen, um Stellenausschreibungen rascher zu veröffentlichen?

 

Trotz der Pandemie ist es in diesem Jahr gelungen, die Zahl der Beschäftigten ausgehend von 1.980 am 31.12.2019 auf 2.087 zum 31.10.2020 real um 107 zu erhöhen. Dies ist der stärkste Anstieg der letzten Jahre. Betrachtet man die Eintritte in unser Haus in diesem Jahr, so liegt auch diese Zahl mit 269 Personen bis 31.10.2020 weit über den letzten Jahren. Wir werden somit bis zum Ende des Jahres voraussichtlich rund 15 % der Gesamtzahl der Beschäftigten neu gewonnen haben.

 

Im Juli 2016 wurde im Bezirksamt als einem der ersten Bezirke im Land Berlin ein Zentrales Bewerbungsbüro (ZBB) eingerichtet, um den steigenden Ausschreibungszahlen gerecht werden zu können.

 

Inzwischen werden dem ZBB jährlich mehr als 200 Ausschreibungsverfahren zur Bearbeitung übersandt. Darunter befinden sich zahlreiche Sammelverfahren mit dem Ziel, gleich mehrere Stellen im Rahmen eines Verfahrens zu besetzen. 

 

Ein wesentlicher Baustein dieser positiven Entwicklung war die Weiterentwicklung des ZBB mit der Verlagerung des gesamten Einstellungsprozesses in die SE FinPers. Zum Jahresanfang 2021 werden vier zwischenzeitlich vakant gewordene Stellen und zwei zusätzliche Stellen im ZBB (wieder) besetzt, wodurch sich die Quantität der Stellenbesetzungsverfahren nochmals deutlich erhöhen wird.

 

In der Personalstelle ist es im Gegensatz zu vielen anderen Bezirken gelungen, in diesem Jahr alle Stellen zu besetzen. Aus diesem Grund war es auch möglich, dass Charlottenburg-Wilmersdorf als erster Bezirk trotz eines hohen damit verbundenen Verwaltungsaufwandes die Corona-Dankesprämie bereits im September 2020 ausgezahlt hat.

 

Die Realität zeigt aber auch, dass weiterhin eine hohe Zahl an Austritten - in diesem Jahr bis zum 31.10.2020 162 Austritte - festzustellen ist. Hier sind alle Abteilungen in der Pflicht, durch geeignete Maßnahmen gegenzusteuern. Im Rahmen der Auditierung als familienfreundlicher Arbeitgeber haben wir hier erste Maßnahmen verabredet, die die Bindung der Mitarbeitenden weiter erhöhen soll. Die Personalpolitik wird im Rahmen der Verabredungen zum Audit künftig noch stärker divers und lebensphasenorientiert ausgerichtet. Neben der Weiterentwicklung der alternierenden Arbeit – hier beschleunigt die Pandemie derzeit landesweit den Ausbau sehr stark – soll auch ein neues gemeinsames Führungsverständnis erarbeitet werden.

 

 

  1. Wie bewertet das Bezirksamt den im Vergleich zu anderen Bezirken höheren Krankenstand in der Bezirksverwaltung und wie will das Bezirksamt den Krankenstand verringern?

 

Die pauschale Gesundheitsquote der Beschäftigten unserer Bezirksverwaltung ist bisher im laufenden Jahr 2020 gestiegen. Diese lag im ersten Quartal 2020 mit 85,0 %, im zweiten Quartal 2020 mit 89,0 % sowie für den Monat Juli 2020 mit 89,5 % jeweils leicht unter dem Bezirksdurchschnitt (mit 86,1 %, 89,8 % bzw. 90,2 %). Bei der durch die Statistikstelle Personal herausgegebenen monatlichen Auswertung für August 2020 wird für die Bezirksverwaltung Charlottenburg-Wilmersdorf mit 90,6 % im Vergleich zum Bezirksdurchschnitt mit 90,4% bereits eine leicht überdurchschnittliche pauschale Gesundheitsquote der Beschäftigten ausgewiesen.

 

Die Bezirksverwaltung bietet seit 2017 Gesundheitskurse für die Beschäftigten an den folgenden drei Standorten im Bezirk an: Rathaus Charlottenburg, Landesverwaltungsamt Fehrbelliner Platz und Mosse-Stift. Die Teilnehmer/innen können den Besuch der Kurse je nach Beschäftigungsumfang auf bis zu einer Stunde pro Woche auf die Arbeitszeit anrechnen. Berlinweit gilt diese Möglichkeit der Anrechnung erst seit Inkrafttreten der landesweiten Rahmendienstvereinbarung Personalmanagement mit Wirkung vom 20.07.2018.

 

Im laufenden Kalenderjahr wurden bis zu den Beschränkungen durch die Pandemie insgesamt 16 Kurse (zum Teil mehrfach) mit folgenden Inhalten angeboten:

-         cken, Schulter, Nacken

-         Yoga

-         Pilates Quan Dao

-         Qi Gong.

 

Kursinhalte und Räumlichkeiten sind so ausgerichtet, dass pro Kurs grundsätzlich zwölf Teilnehmer/innen vorgesehen sind, d. h. insgesamt für knapp 200 Beschäftigte der Verwaltung.

 

Als weitere Maßnahme des bezirklichen Gesundheitsmanagements wird alle zwei Jahre ein sog. Gesundheitstag durch das Personalmanagement organisiert und angeboten. Dieser Gesundheitstag zeichnet sich durch seine Vielfalt an unterschiedlichen Informationen, Vorträgen, Mittmachangeboten usw. aus. Von „klassischen“ Infoständen unterschiedlicher Krankenversicherungen mit Blutdruckmessungen, Impfberatungen und Vorträgen zum Beispiel zu Darmkrebs und Schokosucht und Reaktions- und Hörfähigkeit usw. wird hier eine hohe Bandbreite an Themen präsentiert, die von einem Gesundheitsmanagement abgedeckt werden können.

 

Der Gesundheitstag wird regelmäßig von mehreren Hunderten Beschäftigten mit jeweils überwiegend gutem bis sehr gutem Feedback besucht. Die Dienststelle nimmt das altersbedingte Ausscheiden der bezirklichen Gesundheitskoordinatorin zum Jahresende, die aller Voraussicht nach zeitlich mit der zu erwartenden neuen berlinweiten Rahmendienstvereinbarung Gesundheitsmanagement einhergeht, zum Anlass, das bisherige Wirken und die Erfolge des bezirklichen Gesundheitsmanagements zu evaluieren und ggf. neue Schwerpunkte zu setzen.

 

Bereits jetzt ist geplant, ab dem vierten Quartal 2021 mit der Fachhochschule für Sport und Management Potsdam (FHSMP) und der Europäischen Sportakademie des Landes Brandenburg (ESAB) ein Duales Studium zum Gesundheitsmanagement mit dem Abschluss Bachelor of Arts in der Bezirksverwaltung zu realisieren. Der Bezirk erhofft sich hiermit einen erheblichen höheren fachlichen Umgang zum Thema Gesundheitsmanagement, als dies bisher durch die Begleitung der Senatsverwaltung für Finanzen der Fall war. Pandemiebedingt können die Vertragsverhandlungen erst zu Beginn des nächsten Jahres weitergeführt werden.

 

  1. Wie will das Bezirksamt den Personalstand in relevanten Feldern wie
    Elterngeldstelle, Gesundheitsamt, Verkehrsbehörde und Tiefbauamt dauerhaft erhöhen bzw. die offenen Stellen besetzen, um so eine solide Grundlage zu haben, damit diese ihre Arbeit umsetzen können?

 

Zutreffend ist, dass nicht alle ausgeschriebenen Stellen erfolgreich besetzt werden können. Das liegt zum einen an dem quantitativen als auch qualitativen Mangel an Bewerbenden in bestimmten Berufsgruppen (Fachkräftemangel, Mangelberufe) im Land Berlin, der dazu führt, dass trotz großer Anstrengungen (z.B. mehr Ausschreibungen über kostenpflichtige externe Ausschreibungsportale) gar keine oder nur sehr wenig Bewerbungen eingehen. Um der Entwicklung der Mangelberufe weiter gegenzusteuern, hat der Bezirk auf der Grundlage eines Rundschreibens der Senatsverwaltung für Finanzen im Februar 2020 die Möglichkeit der Zahlung einer übertariflichen Zulage für die Gewinnung und Bindung von Fachkräften eingeführt. Dies gilt für Ärztinnen und Ärzte, Zahnärztinnen und Zahnärzte, Beschäftigte in der IT und Ingenieurinnen und Ingenieure.

 

Zur Besetzung der freien Vakanzen wurde im Rahmen der 7. Klausurtagung des Bezirksamts (KT) am 06.10.2020 die Notwendigkeit einer Personalverstärkung der SE Finanzen und Personal in den Bereichen ZBB, Stellenbewertung, Personalstelle und Stellenwirtschaft (KT-Beschluss Nr. 7.1) sowie in den Büroleitungen der fünf Abteilungen (KT-Beschluss 7.2) behandelt. In der Folge hat das Bezirksamtskollegium einen zusätzlichen Personalbedarf für die SE Finanzen und Personal in Höhe von 9 VZÄ anerkannt und beschlossen. Zwei von diesen VZÄ können bereits zum 1.1.2021 besetzt werden. Hinsichtlich des Personalbedarfs der Büroleitungen besteht beim Bezirksamtskollegium Einvernehmen über einen Mehrbedarf von insgesamt 5,5 VZÄ in den Büroleitungen der Abteilungen Jug, Soz und Pers. Die Realisierung erfolgt im Rahmen der Bewirtschaftung der Globalsumme 2021 mit bindender Wirkung auf die Fortschreibung des Stellenplans ab 2022.

 

Zur Verbesserung der Bewerbungssituation soll unsere neue Personalmarketingkampagne ansetzen, die in diesem Jahr erfolgreich vergeben werden konnte. Ziel der Kampagne ist es, mit der Entwicklung einer eigenen Bezirksmarke und durch möglichst weitgestreute Werbemittel auf den Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf als attraktiven Arbeitgeber über die Bezirks- und Stadtgrenzen hinaus aufmerksam zu machen und insbesondere interessierte Menschen außerhalb der Landesverwaltung für eine Mitarbeit in unserer Bezirksverwaltung zu begeistern. Mit einem Rollout der Kampagne ist pandemiebedingt im Frühjahr 2021 zu rechnen.

 

Daneben werden wir künftig auch noch stärker auf den eigenen Nachwuchs setzten. Die Etablierung des Nachwuchskräftezentrums am Goslarer Ufer war ein erster Schritt, um Nachwuchskräften einen Platz zum Lernen und Arbeiten in der Arbeitswelt 4.0 zu geben. Im allgemeinen nichttechnischen Verwaltungsdienst ist es darüber hinaus erfolgreich gelungen, in der mittleren Funktionsebene wieder den Vorbereitungsdienst neben der Ausbildung zu Verwaltungsfachangestellten zu etablieren. In der gehobenen Funktionsebene konnte ein Traineeverfahren etabliert werden. Im Stellenplan waren fünf Stellen zur Realisierung des Traineeverfahrens für 2020 vorgesehen, voraussichtlich kann die Zahl für 2020 auf bis zu 20 Trainees gesteigert und damit vervierfacht werden.

 

Ferner konnten in den Bereichen Bauingenieurwesen, Soziale Arbeit, Wirtschaftsinformatik, Informatik und Öffentliche Verwaltung dual Studierende und Stipendiaten gewonnen werden. Auch für das kommende Jahr sollen für diese Angebote wieder Plätze vergeben und durch die Studiengänge Gesundheitsmanagement, Stadt- und Regionalplanung sowie Architektur erweitert werden.

 

Hinsichtlich der Elterngeldstelle möchte ich auf die sehr positive Entwicklung hinweisen. Bezirksstadträtin Schmitt-Schmelz ist es mit dem verantwortlichen Team durch gezielte Steuerungsmaßnahmen gelungen, den Bearbeitungsstand auf derzeit 7,4 Wochen abzusenken und damit landesweit einen der besten Werte zu erzielen.

 

 

Mit freundlichen Grüßen

 

 

Naumann

 

 
 

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