Rede der Bezirksbürgermeisterin Monika Thiemen zum 140jährigen Jubiläum der Firma Hertling am 7.10.2005, 12.00 Uhr im Dorint Novotel, Straße des 17. Juni 106.

Rede der Bezirksbürgermeisterin Monika Thiemen

zum 140jährigen Jubiläum der Firma Hertling

am 7.10.2005, 12.00 Uhr im Dorint Novotel, Straße des 17. Juni 106.

Sehr geehrter Herr Dr. Hertling!
Sehr geehrter Herr Regierender Bürgermeister Wowereit!
Sehr geehrter Herr Staatssekretär Dr. Krüger!
Sehr geehrter Herr Schwarz!
Sehr geehrte Damen und Herren!

Herzlichen Glückwunsch zum 140. Geburtstag! Die 140jährige Geschichte der Firma Hertling ist eng mit der 300jährigen Geschichte Charlottenburgs verbunden. Sie ist ein Paradebeispiel für unternehmerischen Optimismus und als Erfolgsgeschichte in Deutschland ein Vorbild.

Sie ist ein gutes Beispiel dafür, wie man ein Glas halb voll sehen kann, das alle anderen halb leer sehen. Diese positive Einstellung, verbunden mit realistischer Weitsicht ist wohl die beste Voraussetzung für wirtschaftlichen Erfolg.

Am 5. April 1705 verlieh der preußische König Friedrich I der kleinen Ansiedlung an der Schloßstraße beim Schloss Charlottenburg die Stadtrechte und den Namen Charlottenburg. Er tat dies in Erinnerung an seine früh verstorbene Frau, Königin Sophie Charlotte, und er tat dies gegen den Rat seiner Beamten, die für eine dritte Stadt zwischen Berlin und Spandau keine Entwicklungschancen sahen. Für die ersten 150 Jahre in der jetzt 300jährigen Charlottenburger Geschichte sollten sie Recht behalten. Der Status als Residenzstadt nützte nicht viel, weil die königlichen Herrschaften sich nur selten in Charlottenburg aufhielten. Die junge Stadt musste mühsam als so genannte Ackerbürgerstadt überleben.

Emil Hertling wurde 1838 in Bärenklau bei Oranienburg als Sohn eines Bauern geboren. Mit 14 Jahren wurde er von seinem Vater nach Nauen geschickt, wo er eine Lehre in einer Materialwarenhandlung mit landwirtschaftlichen Artikeln machte. Nach Beendigung der Lehre reiste er für die Firma durch die Mark Brandenburg, und ihm erschien die Lage Charlottenburgs zwischen Berlin und Spandau als besonders günstig. Er beschloss, sich hier selbständig zu machen und kaufte 1865 in Charlottenburg das Grundstück Berliner Straße 52 mit einem einstöckigen Ladengebäude, in dem er einen Kolonialwarenhandel eröffnete.

Charlottenburg war inzwischen vor allem als Sommerfrische für wohlhabende Berliner Bürgerinnen und Bürger bekannt geworden, und zunehmend mehr ließen sich auch fest nieder in dem Städtchen, das sich immer rasanter zur Großstadt entwickelte.

Emil Hertling ergänzte sein Geschäft 1870 um eine Baustoffhandlung, denn der Bauboom hatte in diesem Bereich zu einem stetig wachsenden Bedarf geführt. Die Baustoffe mussten zu den Baustellen transportiert werden, und so lag es nahe, 1883 zusätzlich ein Transportunternehmen zu gründen und schließlich bald danach auch ins Möbeltransportgeschäft einzusteigen. Denn viele zogen in die neu gebauten Mietshäuser.

Als die beiden Söhne Friedrich und Albert Hertling 1898 die Firmenleitung übernahmen, zog das größer gewordene und weiter wachsende Unternehmen nun seinerseits um, von der Berliner Straße an die Sophie-Charlottenstraße, wo die Zentrale bis heute residiert.

1910 wurde Hertling als Hofspediteur des Kaisers ausgezeichnet. 1914 besaß das Unternehmen mehr als 150 Pferde, 25 Jahre später wurden bereits 45 Lastkraftwagen eingesetzt. Heute ist Hertling als ältestes Berliner Speditions- und Möbeltransportunternehmen mit 150 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und 80 Fahrzeugeinheiten weltweit als Dienstleister im Logistikbereich erfolgreich.

Längst geht es nicht mehr um die Transporte zwischen Berlin, Charlottenburg und Spandau. Längst ist das unternehmerische Tätigkeitsfeld gewachsen. Niederlassungen in Frankfurt am Main, Hamburg und Eberswalde wirken mit der Charlottenburger Zentrale zusammen im nationalen und internationalen Umzugsgeschäft. Vielleicht helfen ja die anfänglichen Erfahrungen im Kolonialwarenhandel beim Realisieren der Chancen, die durch die Globalisierung entstanden sind.

Die Firma Hertling hat uns beim Charlottenburger Jubiläum unterstützt. In unserem Jubiläumsbuch ist sie natürlich mit einer Extraseite vertreten, um Charlottenburg zum 300. Geburtstag zu gratulieren. Um so mehr freue ich mich darüber, diesem Charlottenburger Traditionsunternehmen nun meinerseits herzlich zum 140. Geburtstag zu gratulieren. Ich wünsche der Firma Hertling mit allen ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auch für die Zukunft viel Erfolg und alles Gute.

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