Rede am 19.02.2014 zur Präsentation der Standortkampagne "Creative World"

Bezirksbürgermeister Reinhard Naumann in der Berliner Bank

Sehr geehrter Herr Asmus!
Sehr geehrter Herr Zürn!
Sehr geehrte Damen und Herren!
Vielen Dank für den herzlichen Empfang im Haus der Berliner Bank, vielen Dank Ihnen, Herr Zürn, und Ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für die Organisation dieser Präsentation und die erfolgreiche Fortsetzung unserer Zusammenarbeit, die an die gemeinsamen, positiv beachteten Aktivitäten anlässlich des Jubiläums 125 Jahre Kudamm nahtlos anknüpft. Vielen Dank insbesondere Ihnen allen, dass Sie der Einladung gefolgt sind und heute mit uns gemeinsam die neue Standortkampagne Charlottenburg-Wilmersdorfs als “creative world” starten.
Im Bezirksamt benutzen wir die Abkürzung C-W häufig, wenn wir von Charlottenburg-Wilmersdorf sprechen, und alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Bezirksverwaltung besitzen eine sogenannte cw-Kennung, mit der sie Zugang zu ihren Daten im Computer-Netz erhalten. Zufälligerweise steht C-W nicht nur für Charlottenburg-Wilmersdorf, sondern auch für City-West, so dass diese Abkürzung vielseitig verwendbar ist.
Dass C-W auch für “creative world” steht, darauf haben Sie und Ihr Team, lieber Herr Zürn, mit Recht aufmerksam gemacht, und dafür danke ich Ihnen auch an dieser Stelle noch einmal sehr herzlich.
Kreativität hat in Charlottenburg-Wilmersdorf eine lange Tradition. Die weltweit erste Vorführung eines Tonfilms fand 1922 im damaligen Kino Alhambra am Kurfürstendamm statt.
Man nannte damals, in den 1920er Jahren, die City West auch City-Filiale, weil viele alteingesessene Berliner Unternehmen am Kurfürstendamm Filialen eröffneten. Und diese Filialen wurden schnell bekannter als die Originale in der alten Mitte Berlins, weil sie neue Maßstäbe setzten, modern, innovativ und eben kreativ waren: Der gläserne Aufzug im Wäschehaus Grünfeld am heutigen Kudamm-Eck oder der “Luxus für Arme” mit halben Portionen zum halben Preis bei Kempinski an der Ecke Fasanenstraße sind nur zwei unterschiedliche Beispiele für das, was nicht nur in ganz Berlin bekannt wurde, sondern was sich schnell in aller Welt herumsprach. Denn die City West war von Anfang an international, bunt und vielfältig.
Wenn wir heute nach den Grundlagen für die besondere Kreativität in Charlottenburg-Wilmersdorf fragen, dann finden wir als Antwort wieder wie vor 100 Jahren diese Internationalität, Buntheit und die große Vielfalt, für die unser Bezirk steht.
Vielfalt ist zunächst rein räumlich zu verstehen. Seit 13 Jahren laden wir unsere Bürgerinnen und Bürger immer am zweiten Samstag eines Monats zum Kiezspaziergang ein, und regelmäßig nehmen rund 200 daran teil. Manchmal sind es auch mehr. Im Juni dieses Jahres werden wir den 150. Kiezspaziergang veranstalten und feiern. Und wir haben bisher keinen wiederholt. In jedem Kiez in Charlottenburg-Wilmersdorf gibt es ständig Neues zu entdecken. Das einzig Beständige bei uns ist der Wandel.
Aber vielfältig ist nicht nur der Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf mit seinen vielen Kiezen, den unterschiedlichen Wohn- und Gewerbevierteln, den Parks und Seen, dem Grunewald und den vielen Plätzen mit ihrer ganz eigenen Atmosphäre. Vielfältig sind vor allem die Menschen, die in Charlottenburg-Wilmersdorf leben.
in Charlottenburg-Wilmersdorf leben Menschen aus rund 170 Nationen, also aus fast allen Ländern der Erde. Unter den rund 40.000 Studentinnen und Studenten der verschiedenen Universitäten und Hochschulen gibt es eine große Vielfalt der Herkunft, der Interessen und Begabungen. Unsere Schulen zeichnen sich durch ganz unterschiedliche Profile aus. Schon die Kitas tragen mit ihren differenzierten Angeboten den Wünschen der Eltern Rechnung. Alle großen Religionsgemeinschaften und viele kleine Gemeinden sind in unserem Bezirk vertreten.
Im Jahr 2013 haben wir, 80 Jahre nach der nationalsozialistischen Machtübernahme und 75 Jahre nach der Pogromnacht des 9. November 1938, unter der Überschrift “Zerstörte Vielfalt” der Opfer von Intoleranz und Gewaltherrschaft gedacht. Wir haben uns daran erinnert, wie groß die Vielfalt vor 1933 war und wie mühsam es war, sich nach 1945 wieder zu öffnen für eine neue Kultur der Vielfalt.
Diese Erinnerung macht uns bewusst, dass die Vielfalt, wie sie heute für uns selbstverständlich ist, ein Schatz ist, den wir nicht nur bewahren, sondern auch für die Zukunft weiter entwickeln müssen.
Es ist eine der wichtigsten Aufgaben der Politik, den Rahmen zu schaffen und zu sichern, in dem die Vielfalt sich entfalten kann. Wir müssen und wollen garantieren, dass jeder nach seiner Façon selig werden kann, wie es schon der große Friedrich propagierte.
Aber heute reicht uns diese Form der Toleranz nicht mehr. Wir wollen, dass jeder Mensch seine besonderen Fähigkeiten kreativ anwenden kann und mit seiner Herkunft, seinen Überzeugungen und Eigenschaften in unserer Gesellschaft akzeptiert wird.
Wenn der Rahmen stimmt, dann ist es die Aufgabe der gesellschaftlichen Gruppen und Institutionen, der Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur und aller anderen Bereiche, die kreativen Potentiale aller Beteiligten zu fördern und für uns alle nutzbar zu machen.
Im Mittelpunkt der Standortkampagne steht ein Portrait dieses Bezirks, das mit eindrucksvollen Bildern zeigt und mit den dazugehörigen Texten erläutert, wie erfolgreich dies in Charlottenburg-Wilmersdorf geschieht. Unseren Bezirk zeichnet eine besondere kreative Atmosphäre aus, durchaus traditionsbewusst, aber aus diesem Bewusstsein heraus immer auch offen für Neues.
Dafür stehen in besonderem Maße die im Aufschwung befindliche City West rund um den Kurfürstendamm und der Campus Charlottenburg am Ernst-Reuter-Platz. Hier liegt ein Schwerpunkt der bezirklichen Wirtschaftsförderung in Kooperation mit Berlin Partner und dem Regionalmanagement.
Das Bezirksportrait kann natürlich nicht die gesamte Vielfalt der Kreativität in unserem Bezirk zeigen. Sie kann nur anhand besonders eindrucksvoller Beispiele – 17 an der Zahl – einen guten Eindruck davon vermitteln. Aber auch hier wird deutlich, dass es dabei nicht nur um die City West in engerem Sinne geht. Der international führende Wissenschaftsverlag Springer zum Beispiel residiert am Heidelberger Platz in Schmargendorf in einem Haus mit wechselvoller Geschichte. Längst geht es dort nicht mehr nur um Bücher.
Seit vielen Jahren ist Springer eine der führenden und damit zukunftsweisendenOnline-Plattformen für wissenschaftliche Inhalte.
Kreativität und Vielfalt prägen Charlottenburg-Wilmersdorf in seiner Gesamtheit. Deshalb steht C-W für unseren Bezirk als “Creative World”. Dieses Bezirksportrait will Ihnen einen Eindruck davon vermitteln und ist Ausdruck einer Willkommenskultur. Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen beim Blättern, Schauen und Lesen, und ich danke Ihnen dafür, dass Sie kreativ mitwirken und teilnehmen am vielfältigen Leben in Charlottenburg-Wilmersdorf.
Sie haben mit Ihrer Unterstützung dieses Bezirksportrait möglich gemacht. Herzlichen Dank dafür und auf weitere gute Zusammenarbeit!