Ausstellung auf dem Steinplatz: Warum Saatgut und Biodiversität geschützt werden müssen
Bild: Uli Westphal
Pressemitteilung vom 28.07.2020
Die Künstler*innen Tainá Guedes und Uli Westphal zeigen vom 1. bis 31. August 2020 ihre Open-Air-Installation “Seeds” auf dem Steinplatz in Charlottenburg. Präsentiert wird sie von der Stabsstelle Bildung für nachhaltige Entwicklung (SBNE) des Bezirksamts Charlottenburg-Wilmersdorf.
Auf breitflächigen Bannern werden Fotografien und Bilder zum Thema zu sehen sein. Außerdem begleiten informative Texte (die barrierefrei eingesprochen wurden und auf der Seite der SBNE www.bne-cw.de nachzuhören sind) die Kunstinstallation, die sich um drei zentrale Fragen dreht: Warum wird die Sortenvielfalt bei Pflanzen geringer? Wodurch wird sie bedroht? Wie können wir die Sortenvielfalt schützen?
Die Installation ist Teil der Food Art Week Berlin 2020 und findet bereits zum zweiten Mal auf dem Steinplatz statt. Während sich im Jahr 2019 alles um das Thema Wasser drehte, liegt der Fokus im August 2020 auf den Themen Saatgut und Biodiversität.
Taina Guedes, Künsterlin:
bq. Everything we eat comes from a seed. A seed contains a beyond imaginable power of life. We are a seed too. And within ourselves lay the power to generate and save life on Earth. (Alles, was wir essen, entspringt aus einem Samenkorn. Samen enthält eine unvorstellbare Lebenskraft. Auch wir sind ein Samen. Und in uns selbst liegt die Kraft, Leben auf der Erde zu erzeugen und zu retten.)
Uli Westphal, Künstler:
bq. Essen ist ein Abenteuer: Es gibt zehntausende essbare Pflanzen und hunderttausende von Sorten. Derzeit nutzen wir nur ein winziges Spektrum der noch existierenden Sorten und Arten und essen nur einen Bruchteil der Ernte. Am einfachsten lässt sich Biodiversität fördern, indem man sie wertschätzt, isst und genießt.
Oliver Schruoffeneger, Bezirksstadtrat für Umwelt, Bauen und Stadtentwicklung:
bq. In einer Zeit, in der nur wenige, teils genetisch veränderte Züchtungen immer mehr der ursprünglichen Vielfalt von Früchten, Gemüsen und Getreiden verdrängen, lernen wir erst langsam, welche Gefahren von dieser Entwicklung ausgehen. Ich freue mich daher sehr, dass es gelungen ist, dieses wichtige Thema als erste Open-Air-Aktion in diesem Jahr für einen Monat auf dem Steinplatz zeigen zu können.
Neben der Kunst-Installation, die den ganzen Monat lang zu besichtigen ist, wird es am Freitag, 21. August von 10 bis 18 Uhr, besondere Angebote geben:
10 Uhr Eröffnung
10 Uhr bis 16 Uhr Workshops für Schulklassen
16 Uhr Offenes Gespräch mit den Projektbeteiligten
WORSKSHOPS FÜR SCHULKLASSEN UND INTERESSIERTE
Workshop #DIY Seed Music Instrument
Mit selbstgefertigten Musikinstrumente aus Saatgut eine Botschaft in die Welt senden: “Wir schätzen das Leben auf unserem Planeten”.
Workshop #DIY Bokashi Eimer
Warum kompostieren? Beschäftigung mit dem Thema Essen, Lebensmittelverschwendung und wie man Abfälle wieder in einen gesunden Kreislauf bringen kann. Am Beispiel eines “Bokashi-Eimers” wird gelehrt selbst zu Hause einen Beitrag zu leisten, in Abfälle kompostieret und daraus Humusboden für die Erde produzieret werden. Bokashi kommt übrigens aus dem Japanischen und heißt Allerlei.
Workshop #DIY Seed Mask
Beschäftigung mit dem Thema Saatgut. Gemeinsam werden Masken aus Bohnen gebastelt und eine Botschaft für die Welt entwickelt: “Ohne Saatgut gibt es kein Leben. Wir müssen unsere Biodiversität schützen.”
Workshop #DIY Saatgut
Wie kann man zu Hause aus Obst und Gemüse Saatgut entnehmen und daraus neue Pflanzen kultivieren? Lebensmittelproduktion spielt eine entscheidende Rolle beim Klimawandel und bei Umwelt- und humanitären Krisen. Die COVID19-Krise hat gezeigt wie anfällig das Lebensmittelsystem in Deutschland ist. Der Workshop geht der Frage nach: “Wie können wir unser eigenes Essen produzieren und die Städte grüner machen?”
Die kostenfreien Workshops starten jeweils 10 Uhr, 11 Uhr, 12 Uhr, 13 Uhr, 14 Uhr, 15 Uhr. Anmeldungen für die Workshops unter taina@foodartweek.com
Aus Hygieneschutzmaßnahmen werden maximal fünf Teilnehmer*innen für einen Workshop zugelassen.
THEMENSPECIAL
Die Filmreihe #2030 zeigt am Freitag, 7. August um 18 Uhr im Delphi Lux den Dokumentarfilm „Wir ernten, was wir säen“ von Taggart Siegel und Jon Betz (USA, 2018, 94 Minuten, OmU)
Der Film: Wenige Dinge auf der Erde sind so kostbar und lebensnotwendig wie Saatgut. Verehrt und geschätzt seit Beginn der Menschheit, sind die Samen der Kulturpflanzen die Quelle fast allen Lebens. Doch diese wertvollste aller Ressourcen ist bedroht: Mehr als 90 Prozent aller Saatgutsorten sind bereits verschwunden. Biotech-Konzerne wie Syngenta und Bayer/Monsanto kontrollieren mit gentechnisch veränderten Pflanzen längst den globalen Saatgutmarkt. Daher kämpfen immer mehr passionierte Bauern, Wissenschaftler, Anwälte und indigene Saatgutbesitzer wie David gegen Goliath um die Zukunft der Sortenvielfalt.
Das Gespräch: Warum müssen wir die ursprüngliche Saatgutvielfalt schützen? Welcher Schatz verbirgt sich hinter den 12.000 Jahre alten Nahrungsmittelerbe und wie können wir das Wissen rund um die Samen bewahren und weitergeben? Zum Gespräch begrüßen wir Herbert Lohner (VERN e.V.) und Tainá Guedes (Gründerin der Food Art Week).
Weitere Infos zur Filmreihe #2030
Eine Veranstaltungsreihe der Stabsstelle Bildung für nachhaltige Entwicklung in Kooperation mit dem Kino Delphi Lux und der Berliner Landeszentrale für politische Bildung. Gefördert durch die Engagement Global gGmbH im Rahmen des “Servicestelle Kommunen in der Einen Welt-Programms” mit finanzieller Unterstützung des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ).
Im Auftrag,
Brühl
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