Vision Code – 33 x Junge Kunst aus China

Pressemitteilung vom 23.01.2020

Die Gesellschaft für Deutsch-Chinesischen kulturellen Austausch (GeKa e.v.) präsentiert ab Sonntag, dem 26. Januar 2020, die Kunstausstellung „Vision Code“ mit insgesamt 33 jungen Künstler*innen aus China in der Kommunalen Galerie Berlin, Hohenzollerndamm 176, 10713 Berlin. Die Eröffnung findet am Sonntag, dem 26. Januar 2020, um 12 Uhr mit Tee und Trommelperformance statt.

Eintritt frei

“Vision Code” ist das dritte Kooperationsprojekt der GeKA e.V. mit der Kommunalen Galerie Berlin. Es wurde 2017 von der GeKA initiiert. Kuratorin der Ausstellung ist Li Rui, Peking. Sie hat die ausstellenden Künstler*innen aus einem Pool von über 200 Bewerber*innen ausgewählt.

Andreas Schmid, Experte für zeitgenössische chinesische Kunst, gibt am Sonntag, dem 23. Februar 2020, um 12 Uhr eine Führung durch die Ausstellung.

Die Ausstellung zeigt eine beeindruckende Bandbreite sowohl an Themen als auch an Medien. Die Auswahl reicht von Tusche- und Ölmalerei über Fotografie, Installation, Video bis hin zur Digitalen Kunst und Gaming. Was bewegt diese junge Künstlergeneration, die in einem Land lebt, das sich in rasantem Tempo entwickelt? Diese Generation ist in der so genannten sozialistischen Marktwirtschaft aufgewachsen und genießt eine bis dato in China nie gekannte Freiheit in Bezug auf Konsum, Wohlstand und Reisen. Die Geschwindigkeit der Umbrüche in ihrem Heimatland stellt die Künstler*innen vor neue Herausforderungen ebenso wie die alles durchdringende Digitalisierung.

Es sind gesellschaftliche und kulturelle Themen, die die 30- bis 40-Jährigen in ihrer Kunst verarbeiten. Sie hinterfragen traditionelle Künste und Kunstformen als kulturelle Identitätsstifter und wagen neue Interpretationen. Guo Qi beispielsweise lässt farbige Tusche ganz neu mit dem delikaten Material Seide verschmelzen und erschafft dabei dreidimensionale Farbräume, die einen hypnotischen Sog ausüben. Studiert hat Guo Qi in der Meisterklasse von Sean Scully an der Münchner Akademie der Künste.

Ein weiteres Sujet beschäftigt vor allem die elf teilnehmenden Künstlerinnen. Es ist die Rolle der Frau in der chinesischen Gesellschaft, die nach wie vor stark patriarchalisch geprägt ist. Xi Fangfang hat in ihrer Installation „90.000 Miles“ eindrucksvoll die Unfreiheit der Frauen thematisiert.

Was die junge Generation am stärksten reflektiert, sind die zunehmend digitaler werdenden Wirklichkeiten dieser Welt. Der Künstler Ma Shengzhe aus der Inneren Mongolei etwa malt sich aus, was passiere, wenn ein Computersystem kollabiert. Würde es auch in Schizophrenie und sinnlosem Gebrabbel enden wie ein Mensch unter enormem psychischem Druck?

Zhang Wenchao dagegen versucht, neueste Technologien in seiner Kunst zu einer innovativen künstlerischen Ausdrucksform zu verbinden. In seinem Video „Shortcut Scenery“ zeichnet er buchstäblich weiß auf schwarz seine individuellen Wege nach, die er zwischen 2011 und 2016 zurückgelegt hat.

Eher eine stilistische Ausnahme bildet Yang Da, auch Marc Yang genannt. Mit gerade einmal 26 Jahren hält er mit seiner Fotokamera alltägliche Szenen fest. Er zeigt das Leid ethnischer Minderheiten in Indien und im Mittleren Osten, wie etwa in Kurdistan, Iran oder Irak. 2019 stand er auf der Shortlist der Magnum Foundation of Photography in New York und war nominiert für den Talent Award bei C/O Berlin.

Alle 33 Künstler*innen versuchen, mit ihren künstlerischen Mitteln, die neuzeitlichen Codes visuell lesbar und für die Zukunft deutbar zu machen. Und sie schaffen das mit Ideenreichtum, Humor und visionären Ordnungssystemen.

Mit der Präsentation ihrer Werke nehmen die Künstler*innen zugleich an einem Wettbewerb um eine Künstlerresidenz der GeKA teil. Eine Fachjury wird die Positionen in Berlin bewerten und die Gewinnerin oder den Gewinner während der Eröffnung bekannt geben. Als Preis winkt ein vierwöchiger Aufenthalt in Berlin während der Art Week im ereignisreichen Kunstherbst.

Der Jury 2020 gehören an:

  • Leonie Baumann (Rektorin Weissensee Kunsthochschule),
  • Dr. Ludger Derenthal (Sammlung Museum für Fotografie),
  • Heiner Wemhöner (Sammler),
  • Dr. Andreas Bienert (Digitalisierungsbeauftragter der SMB),
  • Constanze Klein (Galeristin),
  • Gudrun Wurlitzer (Sammlerin) und
  • Elke von der Lieth (Kommunale Galerie Berlin).

Die Jurysitzung wird von Prof. Yu Zhang (Präsidentin der GeKA e.V.) geleitet.

Pressekontakt
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