Transformationen - Von der Vielschichtigkeit der Wirklichkeit

Pressemitteilung vom 20.08.2019

Am Sonntag, dem 25. August 2019, um 12 Uhr, wird Bezirksstadträtin Heike Schmitt-Schmelz gemeinsam mit Elke von der Lieth, Leiterin der Kommunalen Galerie Berlin, die Ausstellung „Transformation – Von der Vielschichtigkeit der Wirklichkeit“ mit einem Grußwort eröffnen. Die Einführung in die Ausstellung erfolgt durch Christoph Tannert aus dem Künstlerhaus Bethanien Berlin.
Die Ausstellung läuft vom 25. August bis 27. Oktober 2019 in der Kommunalen Galerie Berlin, Hohenzollerndamm 176 in 10713 Berlin. Eintritt frei.

Der Prozess der Transformation in den Werken der Künstlerinnen Isabel Kerkermeier, Betina Kuntzsch und Marianne Stoll eröffnet neue Perspektiven: In digitalen Video-Zeichnungen konstruiert Betina Kuntzsch eine immaterielle Wirklichkeit aus Bild und Zeit. Die Intention von Isabel Kerkermeier, lineare Strukturen radikal aufzulösen, schließt daran an. Sie löst Dinge auf und kehrt das Innerste nach außen. Aus der Dekonstruktion entstehen auch die Relief-Collagen von Marianne Stoll, die sie aus Fragmenten montiert.

Isabel Kerkermeier – Objekte, modifizierte Werbeplanen
In die schier unverwüstliche Struktur von gebrauchten Werbeplanen greift die Künstlerin mit äußerster Kraft ein und kehrt dabei das Innere nach außen. Das, was Wind und Wetter an haushohen Fassaden abgehalten hat, wird von der Künstlerin, die in Berlin lebt und arbeitet, zerlegt und ausgeweidet und zu großformatigen Bildwerken gestaltet.
Die Reklameaufdrucke fließen ebenso mit in das Werk ein. Die unverwüstlichen Planen erhalten durch das rudimentäre Abschichten, Auftrennen und Zerschneiden als bildgebendes Verfahren ihre lineare Zeichnung und plastische Form.
Bei den Objekten der Künstlerin setzt sich der Gebrauch von Zivilisationsmüll fort: Fragmente von Stahlrohr, Nylongeflecht, Drahtbügel. In der Kommunalen Galerie Berlin verspannt sie ein voluminöses Objekt mit dem Raum im ersten Obergeschoss: Lineare Strukturen – farbig, metallisch treten aus der Wand hervor, so als gebäre der Bau/ die Architektur der neuen Sachlichkeit aus den 1920er Jahren nun endlich seine eigentliche Seele, die sich Jahrzehnte hinter einer der Stahlbetonkonstruktion verborgen hielt.

Betina Kuntzsch – Video Aufzeichnungen
Die Künstlerin beschäftigt sich mit neuesten, medialen Entwicklungen (u.a. Computer-animationen) auf der einen Seite und historischen Materialien (z.B. zerfallende Fotografien oder Filme) auf der anderen. In dem von ihr erfundenen Genre der “Video-Zeichnungen” werden zeichnerische Grundelemente oder dokumentarische Aufnahmen durch analoge und digitale Animationen zu Raumvariationen, die gesellschaftliche Aspekte spiegeln. In der Animation RAUMBILD entstehen aus parallelen Linien räumliche Gebilde. Am Sonntag, dem 27. Oktober 2019, werden ab 15 Uhr im Rahmen der Finissage Kurzfilme von der Künstlerin gezeigt.

MarianneStoll – Reliefcollagen
Die großformatige Projektion zeigt Lichtlinien, die sich bewegen, formieren, kreuzen. RAUMBILD ist eine Computeranimation aus der Serie von Video-Zeichnungen, die die Überschneidungen der Medien Zeichnung und Video ausloten. In der Serie von Piezo-Prints UNTER GRUND filmte Betina Kuntzsch in der Berliner U-Bahn. Aus den Sequenzen extrahierte sie Einzelbilder, die Züge und Menschen in Bewegung zeigen. Hinter gelben, durch die Geschwindigkeit der U-Bahn verwischten Flächen, werden Details verschiedener Bahnhöfe sichtbar.
Aufgeschichtete Dekompositionen aus Bildfragmenten lassen die Collagen zu Reliefstrukturen anwachsen. Folien, Fotografien, Zeitausschnitte und überarbeitete Papiere sind dem eigentlichen Kontext entrissen und neu montiert. Aus Fragmenten entsteht ein geschlossenes Gesamtbild. Diese Relief-Collagen lassen in den Abgrund von Bilderflut und Überfluss blicken und erinnern an das mehr und mehr ausufernde Umfeld der übervollen Zivilgesellschaft. Mit den Neuarrangements überführt die Künstlerin Teile aus dem vorhandenen Werk von der Fläche in den Raum. Dieser sichtbare Prozess von Dekonstruktion und Neuarrangement hat eine verblüffende Wirkung und ist auch für Betrachtende eine Herausforderung. Die Relief-Collagen lassen den Entstehungsprozess der in den Vorjahren entstandenen Werke nachempfinden – so als könne man diese zahllosen Schichten von Werksegmenten aufblättern und darin nachschlagen, wie in einem Kompendium der künstlerischen Arbeiten von Marianne Stoll. Wir spüren mit ihr den Dingen nach.

Pressekontakt
Für weitere Informationen oder Bildmaterial kontaktieren Sie bitte:
Elke von der Lieth (Leiterin Kommunale Galerie Berlin) oder Gudrun Schaeffer, (Öffentlichkeitsarbeit) unter 030 9029 16704 (Galerie) oder 030 9029 16707 (Durchwahl), info@kommunalegalerie-berlin.de, www.kommunalegalerie-berlin.de .

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Duong