Eine Gedenktafel für die Mikwe an der Bleibtreustraße 2 in Charlottenburg wurde am Sonntag, 26. Januar 2025, enthüllt. Gespendet wurde die Gedenktafel vom Sparkassenverband Berlin.
Die Mikwe, ein jüdisches Quellbad, spielte eine zentrale Rolle im religiösen Leben der Jüdischen Gemeinde und diente der spirituellen Reinigung. Die Gemeinde nutzte das Haus auch für das jüdische Wohlfahrts- und Jugendamt. Im Frühjahr 1939 erklärten die Nationalsozialisten es zum „Judenhaus“, in das jüdische Bürgerinnen und Bürger zwangsweise einziehen mussten. 1942 war die Jüdische Gemeinde gezwungen, das Haus weit unter Wert zu verkaufen. Den Erlös beschlagnahmte die Gestapo für die Oberfinanzdirektion.
Von den zwanzig jüdischen Bewohnerinnen und Bewohnern, die dort bekannt sind, wurden alle deportiert – nur zwei überlebten den Holocaust. Das Haus wurde bei einem Bombenangriff in der Nacht vom 22. auf den 23. November 1943 weitgehend zerstört, die Ruine 1953 gesprengt. Das Bezirksamt Charlottenburg, nun Eigentümer des Grundstücks, errichtete hier 1956 einen Kinderspielplatz.
Die Bezirksverordnetenversammlung hat die Anbringung der Gedenktafel beschlossen.