Nach wie vor ist die IT-Branche männlich dominiert. Damit einhergehend ist die geringe Teilhabe und Sichtbarkeit von Frauen an der Gestaltung von digitalen Angeboten und Formaten. Als ein wesentliches Mittel zur Erhöhung des Frauenanteils und zur Verbesserung der Teilhabechancen wird die Minimierung des Digital Gender Gaps gesehen.
In der Sonderauswertung „Digital Gender Gap – Lagebild zu Gender(un)gleichheiten in der digitalisierten Welt“ des D21-Digital Index“ der Initiative D21 und des Kompetenzzentrums Technik – Diversity – Chancengleichheit e. V. erreichten Frauen – über alle soziodemographischen Merkmale hinweg – einen geringeren Digitalisierungsgrad als Männer, womit sie überdurchschnittlich häufig zu der Gruppe der „Digital Abseitsstehenden“ zählen. Die Gruppe der „Digitalen Vorreiter“ ist dagegen noch immer überwiegend männlich besetzt. Es konnte festgestellt werden, dass der Unterschied zwischen den Geschlechtern dabei umso größer wird, je programmiertechnischer ein Bereich ist. Darüber hinaus zeigte sich, dass Frauen im Durchschnitt schlechter technisch ausgestattet sind.
In einer Studie des Wissenschaftsrats „Perspektiven der Informatik in Deutschland“ des Jahres 2020 konnte darüber hinaus festgestellt werden, dass der Anteil der Studentinnen im Studiengang Informatik zwar seit dem Wintersemester 2009/2010 zugenommen hat, Frauen jedoch lediglich 21 % der Studierenden ausmachen und damit weiterhin deutlich unterrepräsentiert sind. Ein ähnliches Bild zeigt sich auch bei dem Anteil der Professorinnen, welcher 2018 in der Informatik bei ca. 13 % lag.
Ein ähnliches Bild ergibt sich in der IT-Branche: Der Frauenanteil unter den IT-Beschäftigten lag 2018 bei 16 Prozent. Zum Vergleich: Über alle Berufe gesehen machte der Frauenanteil 46 Prozent aus (Bundesagentur für Arbeit: IT-Fachleute. Berichte: Blickpunkt Arbeitsmarkt, April 2019, S. 7).
Entsprechend bedeutsam ist es, dass Aus- und Fortbildungsangebote zur Erlangung digitaler Kompetenz, digitale Angebote, Webseiten und Apps sowie einschlägige Stellenausschreibungen geschlechtergerecht ausgestaltet werden. Digitale Kompetenzen sollten frühestmöglich vermittelt werden. Darüber hinaus ist es bedeutsam, dass Frauen in der IT-bezogenen Wissenschaft sowie Frauen und Gründerinnen in der IT-Branche gefördert werden, um entsprechende Vorbilder zu generieren.