Maßnahmen zur beruflichen Qualifizierung

Die Projekte zur beruflichen Qualifizierung von Frauen sind ein wesentlicher Bestandteil des Berliner Frauenförderprogramms. Frauen sollen damit besonders unterstützt werden, ihre beruflichen Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu erhöhen sowie vorhandene Kompetenzen zu erweitern.

Förderung von Frauen

Trotz aller schulischen Erfolge, die junge Frauen zwischenzeitlich vorweisen, gibt es immer noch Frauen, die nicht daran teilhaben können. Die Gründe sind oft vielfältig und liegen zum Teil an früher Mutterschaft oder in den familiären Rahmenbedingungen, so dass ein Schul- bzw. Berufsabschluss noch nicht erlangt werden konnte. In der Regel sind dies Frauen in einer prekären Lebenssituation, die einen besonderen Unterstützungsbedarf aufweisen.

Folgende von der Senatsverwaltung geförderten Qualifizierungsangebote, die zum Teil aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds kofinanziert werden, sind vorhanden:

Maßnahmen zur Vorbereitung auf den Schul- bzw. Berufsabschluss

Die folgenden Maßnahmen ermöglichen einen nachträglichen Erwerb der einfachen oder erweiterten Berufsbildungsreife (e(BBR)) oder des Mittleren Schulabschlusses (MSA) für Frauen.

Qualifizierungsprojekt beim Träger „Bulusma ve Danisma Yeri türk kadinlar icin – Treff- und Informationsort für türkische Frauen (TIO) e. V.“, wird im Rahmen des Europäischen Sozialfonds Plus aus Mitteln der Europäischen Union und des Landes Berlin gefördert

Das Projekt zielt darauf ab, die Beschäftigungsfähigkeit von primär erwerbslosen und langzeitarbeitslosen erwachsenen Frauen mit Migrationsgeschichte ohne formale Bildungsabschlüsse zu fördern. Im Rahmen von einem Teilprojekt „T Q 1: Berufsgrundbildung” erweitern die Teilnehmenden ihre Allgemeinbildung und erwerben Basiskenntnisse in Bezug auf die Berufsbildung und den Arbeitsmarkt in Deutschland. In einem weiteren Teilprojekt „T Q 2: Schulabschluss” bereiten sich Teilnehmenden auf das Nachholen des Schulabschlusses Berufsbildungsreife/ erweiterte Berufsbildungsreife und optional des Mittleren Schulabschlusses im Rahmen der Nichtschülerprüfungen der Senatsverwaltung für Bildung vor.

Qualifizierungskurse des Trägers Frauenzukunft e. V. – „Schule und mehr: Bildung für Berliner Frauen mit und ohne familiäre Migrationsgeschichte“, wird im Rahmen des Europäischen Sozialfonds Plus aus Mitteln der Europäischen Union und des Landes Berlin gefördert

Das Projekt besteht aus zwei Stufen. Im Rahmen der ersten Stufe werden Kurse zur Vorbereitung auf Schulabschlusskurse, Beruf, Weiterbildung oder Ausbildung für erwachsene Frauen angeboten. Der Fokus wird dabei auf (Wieder-) Einstieg ins Lernen, Auffrischung des Schulwissens sowie Auf-/Ausbau sozialer Kompetenzen gelegt. Im Rahmen der zweiten Stufe werden Schulabschlusskurse angeboten. Die Teilnehmenden werden auf die externen Prüfungen zur (erweiterten) Berufsbildungsreife für Erwachsene vorbereitet.

Qualifizierungsprojekt „Frauenladen“ bei der abw gGmbH, wird teilweise im Rahmen des Europäischen Sozialfonds Plus aus Mitteln der Europäischen Union und des Landes Berlin gefördert

Auch bei dieser Maßnahme in Charlottenburg werden Frauen beim nachträglichen Erwerb der einfachen oder erweiterten Berufsbildungsreife unterstützt sowie Teilnehmerinnen eine Hausaufgabenbetreuung und bei Bedarf auch individuelle Nachhilfe angeboten. Neben Exkursionen finden in Einzel- und Gruppenveranstaltungen regelmäßig berufliche Orientierungsangebote statt. Eine sozialpädagogische Fachkraft begleitet die Teilnehmerinnen während des gesamten Kursangebotes. Die drei Träger TIO-Qualifizierungsprojekt e. V., Frauenzukunft e. V. und abw gGmbH haben sich gemeinsam zu einer kooperativen Strategie „Perspektive Schulabschluss“ zusammengeschlossen mit einer gemeinsamen Öffentlichkeitsarbeit. Die Strategie erfolgt auch in Kooperation mit den Beauftragten für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt der Berliner Jobcenter, um Frauen gezielter zu erreichen und einen schnellen Zugang zum Schulabschluss zu gewährleisten. Auf der gemeinsamen Webseite finden Sie gebündelt Informationen zu den jeweiligen Angeboten:

Stärkung digitaler Kompetenzen

In der Wissens- und Informationsgesellschaft ist es unverzichtbar, gute Kenntnisse im Bereich der Informations- und Kommunikationstechniken (IuK) zu haben. Die frauenspezifischen Qualifizierungsangebote wollen neben den IT-Grundtechniken auch Kompetenzen vermitteln, die den Bereich IuK vermehrt als Berufsfeld erschließen. Gerade in den Berufsfeldern mit höheren IT- Voraussetzungen sind Frauen unterrepräsentiert.

Projekt BERIT

Das Angebot unterstützt Frauen, die sich für Informations- und Kommunikationsberufe interessieren bzw. Weiterbildungsbedarfe in diesen Bereichen haben. Es werden u.a. Technikberatungen, Scanwerkstatt, WordPress-Workshops, Beratung und Information zur Online-Präsentation für Frauen, z.B. Webseitengestaltung für das Selbstmarketing sowie praktische Übungsmöglichkeiten angeboten.

FrauenComputerZentrumBerlin „Porta Restart – digitale Kompetenzen und Work-Life-Balance für den beruflichen Wiedereinstieg“, wird im Rahmen des Europäischen Sozialfonds Plus aus Mitteln der Europäischen Union und des Landes Berlin gefördert

Das Projekt richtet sich mit einem hochflexiblen Weiterbildungsangebot an Frauen mit chronischen Erkrankungen und/oder Behinderungen, die nach einer krankheitsbedingten Berufsunterbrechung den Weg zurück in existenzsichernde Arbeit suchen.
Sowohl IT-Anfängerinnen wie auch geübte Userinnen können in Lerngruppen online oder vor Ort ihr IT-Know-How sowie andere wichtige Fähigkeiten für die Anforderungen der zunehmend digitalisierten Arbeitswelt passgenau für ihren Bedarf weiterentwickeln.

Fit für den Job: Office für Fortgeschrittene

Diese Fortbildung richtet sich an Frauen mit Grundkenntnissen in Windows-Office.

Comhard GmbH „Madame Digital – Orientieren, Trainieren, Starten“, wird im Rahmen des Europäischen Sozialfonds Plus aus Mitteln der Europäischen Union und des Landes Berlin gefördert

Das Projekt richtet sich gezielt an Frauen, die sich in einer Phase der beruflichen Neuorientierung befinden. Ziel ist es, diese für den digitalen Arbeitsmarkt zu gewinnen, zu qualifizieren, für die Chancen der modernen Arbeitswelt zu. Durch frei wählbare Qualifizierungsmodule sollen Frauen die Möglichkeit bekommen, einen differenzierten Einblick in den digitalen Arbeitsmarkt zu erhalten und fachliche Grundlagen zu erwerben. Die Bandbreite reicht von allgemeinen Grundlagen der modernen Arbeitswelt über Inhalte digitaler Berufsfelder wie Online- Marketing bis hin zu IT-Themen wie Programmierung.

Digital Empowerment und Digital Empowerment Ukraine

Dieses Angebot richtet sich an geflüchtete Frauen, die ihre IT-/Medienkompetenzen und Deutschsprachkenntnisse stärken möchten. Im Rahmen der Fluchtbewegung aus der Ukraine richtet sich ein Angebot speziell an geflüchtete Frauen aus der Ukraine zur Vermittlung von IT-/Medien und Deutschsprachkompetenzen mit begleitender Sprachmittlung und Kinderbeaufsichtigung.

Lernen hört nie auf

Frauen sind in der Regel aufgrund ihrer Zuständigkeit für die Familie einer Doppelbelastung ausgesetzt, wenn sie erwerbstätig sind. Zudem sind in den von Frauen überwiegend ausgewählten Berufsbereichen, zum Beispiel in den kranken- und pflegerischen Berufen, die Arbeitszeitbedingungen oft nicht optimal, so dass Frauen nach mehreren Jahren der Erwerbstätigkeit und Familienarbeit häufiger Schwierigkeiten auf dem Arbeitsmarkt haben. Hieran knüpfen einige Weiterbildungsangebote, die darauf ausgerichtet sind, die beruflichen Erfahrungen zu nutzen und auch auf andere Berufsfelder vorzubereiten.

Beratungsangebot von Inpäd

Beim Träger Inpäd e. V. unterstützt die für Frauen und Gleichstellung zuständige Senatsverwaltung das Beratungsangebot zu den Themen berufliche Neuorientierung, beruflicher (Wieder-) Einstieg sowie (berufsbegleitende) Weiterbildung und beruflicher Aufstieg. Der Träger bietet auch spezifische Weiterbildungen und Qualifizierungen im kaufmännisch-verwaltenden Bereich an, u.a. Bürofachkraft im Gesundheits-/Sozialwesen, Fachkraft für Bürowirtschaft und Büroassistenz.

Weitere Angebote zur Förderung von Frauen

Das Berufswahlspektrum von jungen Frauen ist im Verhältnis zu dem von jungen Männern nach wie vor sehr eingeschränkt. Frauen wählen Berufe im MINT-Bereich nach wie vor seltener als Männer. Neben den Projekten im Rahmen der Berufsorientierung fördert die für Frauen und Gleichstellung zuständige Senatsverwaltung das Kompetenzzentrum für Frauen im Berliner Handwerk.

Kompetenzzentrum für Frauen im Berliner Handwerk

Das Projekt der Berufsfortbildungswerk GmbH schafft den Rahmen für ein Netzwerk von Handwerkerinnen in männerdominierten Handwerksbereichen, die selbstständig oder im Angestelltenverhältnis tätig sind. Das Kompetenzzentrum bietet Frauen aus dem Berliner Handwerk Coachings, Workshops und Netzwerktreffen an.

Der Weg in die Selbstständigkeit

Frauen, die sich für den Weg in die Selbstständigkeit entscheiden, können sich in der Rubrik Selbstständigkeit auf unseren Seiten über das Angebotsspektrum an Beratung, Qualifizierung und Coaching informieren.

Weiterführende Informationen und Links

  • Das Nachholen eines fehlenden Schulabschlusses ist auf verschiedene Wege möglich. Der sogenannte „Zweite Bildungsweg“ bietet alle Formen der nachträglichen schulischen Bildung an. Häufig stellt der Schulabschluss den Einstieg für die Aufnahme einer Berufsausbildung und den Eintritt in das Berufsleben dar. Nähere Informationen: Bildungswege
  • Modulare Qualifizierungsangebote eignen sich für zeitnahe Einstiege in die Weiterbildung und sind insbesondere für Personengruppen geeignet, die sich für Weiterbildungen bis hin zum Berufsabschluss aber auch für die Anpassungs- bzw. Nachqualifizierungen interessieren. Bundesinstitut für Berufsbildung
  • Informationen für Weiterbildungsinteressierte zur Orientierung und Unterstützung bei der Entscheidung für eine fachlich und individuell geeignete Weiterbildungsmaßnahme. Checkliste Qualität beruflicher Weiterbildung
  • Eine Teilzeitberufsausbildung ist gem. dem Berufsbildungsgesetz (BBiG) für Auszubildende bei berechtigtem Interesse möglich. Es kann die tägliche bzw. wöchentliche Zeit im Betrieb reduziert werden. Berechtigtes Interesse liegt z.B. dann vor, wenn Auszubildende ein eigenes Kind, pflegebedürftige Angehörige betreuen oder vergleichbar schwerwiegende Gründe vorliegen. Teilzeitberufsausbildung Berlin