Gesundheit und Gewalt gegen Frauen

Wie steht es um die Gesundheit der Berlinerinnen und Berliner?

Medizinische Daten zur Berliner Bevölkerung

Die Berlinerinnen vermeiden Gesundheitsrisiken wie Rauchen oder Übergewicht eher als die Berliner Männer – im Jahr 2021 überwogen sowohl beim Rauchen als auch beim Übergewicht die Männer. Bei beiden Geschlechtern nahm die Anzahl der Übergewichtigen mit dem Alter zu.

Die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche sank von 2020 auf 2021 deutlich. Die meisten Frauen, die einen Abbruch vornehmen ließen, waren zwischen 25 und 34 Jahre alt.

Die Zahl der schwerbehinderten Menschen ist von 2001 bis 2021 relativ konstant geblieben – mit etwa 10 Prozent ist der Anteil schwerbehinderter Frauen etwas höher als bei den Männern (um 9 Prozent). Im Alter unter 60 Jahre sind mehr Männer als Frauen pflegebedürftig, ab etwa 70 Jahren sind es deutlich mehr Frauen, was mit ihrer höheren Lebenserwartung zusammenhängt. Die mit Abstand häufigsten Todesursachen sind bei beiden Geschlechtern Krankheiten des Kreislaufsystems auf dem ersten Platz und Tumorerkrankungen auf Platz zwei. Dabei sterben mehr Frauen als Männer durch Krankheiten des Kreislaufsystems, an Tumorerkrankungen versterben Männer häufiger als Frauen.

Nur 12,5 Prozent der Berlinerinnen rauchen. Bei den Berliner Männern sind es 19 Prozent.
Auch beim Übergewicht zeigt sich ein deutlicher Unterschied zwischen Frauen und Männern: Während etwa 37 Prozent der Frauen einen BMI über 25 haben, sind es bei den Männern 55 Prozent.

Im Schnitt sind über die Hälfte der Berliner Männer und über ein Drittel der Berlinerinnen übergewichtig (definiert als BMI über 25).
Ein Blick in die Altersgruppen zeigt, dass der Anteil übergewichtiger Menschen bei beiden Geschlechtern mit zunehmendem Alter steigt: Der Anteil der übergewichtigen Menschen steigt bis zur Altersgruppe der 65- bis 74-Jährigen auf einen Anteil von über 68 Prozent bei den Männern und etwa 57 Prozent bei den Frauen. In höherem Alter sinkt der prozentuale Anteil Übergewichtiger noch einmal leicht ab.

In allen Altersgruppen sind deutlich weniger Frauen als Männer übergewichtig.

Die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche steigt zunächst mit dem Alter der Frauen. Die meisten Abbrüche lassen Frauen vornehmen, die zwischen 30 und 34 Jahren alt sind (2.050). In der Altersgruppe der 35- bis 39-Jährigen nimmt die Zahl wieder ab.
Das Verhältnis zwischen Frauen mit Kind/ern und Frauen ohne Kind verschiebt sich auch mit dem Alter: Während bis zum Alter von 20 Jahren kaum Schwangerschaftsabbrüche bei Frauen vorgenommen werden, die bereits Mutter sind, überwiegen sie mit zunehmendem Alter. In der Altersgruppe der 40- bis 44-Jährigen hatten nur ein Siebtel der Frauen, die die Schwangerschaft abbrachen, noch kein Kind.

19 Schwangerschaftsabbrüche im Jahr 2021 wurden bei Mädchen unter 15 Jahren durchgeführt.

Von 2000 bis 2015 sank die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche in Berlin. Von 2015 bis 2020 stiegen die Zahlen wieder an. Im Vergleich zum Jahr 2020 ist die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche wieder deutlich gesunken.

Insgesamt liegt der Frauenanteil bei den hauptamtlichen tätigen Ärzt:innen in den Berliner Krankenhäusern bei fast 50 Prozent. Jedoch sind nur 38 Prozent der Oberarzt-Stellen mit Frauen besetzt. Bei den leitenden Ärzt:innen liegt der Frauenanteil sogar nur bei 19 Prozent.

Nur etwa 44 Prozent der Vollzeit-Stellen sind mit Frauen besetzt. Bei den Teilzeit-Stellen liegt der Frauenanteil hingegen bei knapp über 60 Prozent.

Der Anteil schwerbehinderter Menschen in Berlin ist in den letzten 20 Jahren relativ konstant und pendelt im Bereich von etwa 1,2 Prozentpunkten.
Auffallend ist, dass der Anteil Frauen mit einer Schwerbehinderung über den gesamten Zeitraum höher liegt als der Anteil Männer mit einer Schwerbehinderung: Der Schwerbehindertenanteil bei den Frauen liegt um 10 Prozent, der der Männer nur um 9 Prozent.

Bei den Leistungsempfänger:innen in der ambulanten und stationären Pflege überwiegen in den Altersgruppen unter 70 Jahren die Männer. Ab 70 Jahren überwiegt der Frauenanteil, der mit zunehmendem Alter weiter steigt. In der ambulanten Pflege sind in der Altersgruppe der über 90-Jährigen fast 80 Prozent Frauen, in der stationären Pflege liegt der Frauenanteil sogar über 80 Prozent.

Auch beim Pflegegeld sowie beim Pflegegrad 1 steigt der Anteil der Frauen an den Leistungsempfänger:innen mit zunehmendem Alter von um die 50 Prozent bei den unter 60-Jährigen bis knapp über 70 Prozent bei den über 90-Jährigen deutlich an.

Die meisten Berlinerinnen und Berliner sterben an Krankheiten des Kreislaufsystems und an Krebs (Neubildungen).
Im Jahr 2021 starben 0,3 Prozent der Männer und 0,32 Prozent der Frauen in Berlin an Krankheiten des Kreislaufsystems – dies bedeutet, dass 6 Prozent mehr Frauen daran verstarben. An Krebs starben 0,27 Prozent der Berliner und nur 0,23 Prozent der Berlinerinnen – ein Unterschied von 14 Prozent.
Die größten Unterschiede zwischen den Geschlechtern bestehen bei Todesursachen aufgrund psychischer Ursachen und Verhaltensstörungen, zu denen u.a. Schizophrenie, Depressionen und Suchterkrankungen gehören: An Todesursachen aus dieser Gruppe versterben 63 Prozent mehr Frauen. An Todesursachen aufgrund vorsätzlicher Selbstbeschädigung sterben nur etwa halb so viele Frauen wie Männer.

Krankheiten des Kreislaufsystems waren im Jahr 2021 mit fast 33 Prozent bei den Frauen und 28 Prozent bei den Männern die Haupt-Todesursache. Krebs (Neubildungen) war bei fast 24 Prozent der verstorbenen Berlinerinnen und knapp über 25 Prozent der verstorbenen Berliner die Todesursache. Mit großem Abstand folgen sonstige Todesursachen (12 Prozent bei den Frauen, 17 Prozent bei den Männern). Am seltensten ist eine Todesursache, die aus Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems und des Bindegewebes resultieren.

Gewalt gegen Berlinerinnen

Daten zum Thema Gewalt gegen Frauen und Menschenhandel in Berlin

Von 2016 bis 2021 haben sich die erfassten Fälle von Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung in Berlin mehr als verdoppelt. Das Gleiche gilt für Verstöße gegen das Gewaltschutzgesetz, obwohl die Zahl 2018 ihr Maximum erreichte und danach wieder leicht zurückging. Die Anzahl polizeilicher Wegweisungen stieg nur leicht.

Die Inanspruchnahme von Frauenhäusern und Zufluchtswohnungen ist von 2010 bis 2021 kontinuierlich gesunken.

Seit 2016 sind die registrierten Straftaten relativ kontinuierlich angestiegen. Lag die Zahl im Jahr 2016 noch bei unter 3.000, haben sie sich bis 2021 auf knapp über 6.600 mehr als verdoppelt. Der deutlichste Anstieg innerhalb eines Jahres war von knapp über 5.000 Fällen im Jahr 2020 auf 6.650 Fälle im Jahr 2021.

Im Jahr 2021 wurden 1.561 polizeiliche Wegweisungen sowie 1.436 Verstöße gegen das Gewaltschutzgesetz registriert.
Von 2015 bis 2018 haben sich die Verstöße gegen das Gewaltschutzgesetz von 540 gemeldeten Fällen auf 1.530 fast verdreifacht. 2019 ging die Zahl zunächst zurück, stieg bis 2021 jedoch wieder an. Die polizeilichen Wegweisungen nahmen 2016 ab, stiegen jedoch danach wieder an. 2015 lag die Fallzahl bei etwa 1.300 pro Jahr.

Im Jahr 2021 haben sich 656 Frauen mit insgesamt 707 Kindern in einem Frauenhaus in Sicherheit gebracht. Seit 2010 handelt es sich hierbei um den ersten Anstieg der Zahlen im Vergleich zum Vorjahr. In Zufluchtswohnungen fanden im Jahr 2021 201 Frauen mit 187 Kindern Schutz.

Die Inanspruchnahme von Frauenhäusern durch Frauen ist in den letzten 10 Jahren um über die Hälfte gesunken (2010 waren es noch 1.287 Frauen). Die Anzahl der Kinder ist zwar auch gesunken, jedoch nicht in gleichem Maß (2010: 1.222 Kinder, die mit ihren Müttern in Frauenhäusern waren). Es flüchten also insgesamt zwar weniger Frauen in ein Frauenhaus, im Schnitt haben sie jedoch mehr Kinder dabei.
Auch die Inanspruchnahme der Zufluchtswohnungen ist gesunken, jedoch nicht ganz so deutlich.

Im Jahr 2021 wurden in Nordrhein-Westfalen mit insgesamt 82 die meisten Ermittlungsverfahren abgeschlossen. Berlin folgt mit 48 auf Platz 2, Bayern mit 44 auf dem 3. Platz. Das Schlusslicht ist Brandenburg mit einem abgeschlossenen Ermittlungsverfahren im Bereich Menschenhandel zum Zweck sexueller Ausbeutung.

Open Data Portal des Landes Berlin

Weiterführende Daten finden sich im Open Data Portal des Landes Berlins