Gesundheit und Gewalt gegen Frauen

Wie steht es um die Gesundheit der Berlinerinnen und Berliner?

Medizinische Daten zur Berliner Bevölkerung

In Berlin gab es 2017 über alle Altersgruppen hinweg mehr übergewichtige Männer als Frauen. Bei beiden Geschlechtern nahm die Anzahl der Übergewichtigen mit dem Alter zu. Auch beim Gesundheitsrisiko Rauchen haben die Männer in allen Altersgruppen die Nase vorn. Ab einem Alter von 65 Jahren gehen die Zahlen bei beiden Geschlechtern runter, während sie zwischen 25 und 64 Jahren relativ konstant blieben.

Die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche war von 2010 bis 2015 gesunken und stieg danach wieder an. Die meisten Frauen, die einen Abbruch vornehmen lassen, sind zwischen 25 und 34 Jahre alt.

Die Zahl der schwerbehinderten Menschen ist von 2010 bis 2019 relativ konstant geblieben – mit etwa 54 Prozent ist der Frauenanteil etwas höher. Im Alter unter 60 Jahre sind mehr Männer als Frauen pflegebedürftig, ab etwa 70 Jahren sind es deutlich mehr Frauen, was mit deren höherer Lebenserwartung zusammenhängt. Die mit Abstand häufigsten Todesursachen sind bei beiden Geschlechtern Krankheiten des Kreislaufsystems auf dem ersten Platz und Tumorerkrankungen auf Platz zwei. Dabei sterben mehr Frauen als Männer durch Krankheiten des Kreislaufsystems, bei den Tumorerkrankungen sind Männer häufiger betroffen als Frauen.

Im Schnitt sind über die Hälfte der Berliner Männer und über ein Drittel der Berlinerinnen übergewichtig (BMI über 25). Ein Blick in die Altersgruppen zeigt, dass der Anteil übergewichtiger Menschen mit zunehmendem Alter steigt. Bei den 18- bis 24-Jährigen liegt der Anteil übergewichtiger Männer bei 28,6 % und der übergewichtigen Frauen bei 15,1 %.

Der Anteil der Raucherinnen und Raucher liegt insgesamt bei etwa 25,4 % bei den Männern und 17,7 % bei den Frauen. Der prozentuale Anteil steigt mit dem Alter von den 18- bis 24-Jährigen bis zur Altersgruppe der 55- bis 64-Jährigen an und sinkt dann deutlich ab. Bei den Männern ist der Anstieg zwischen der Altersgruppe 18-24 und 25-34 Jahre von 21,9 % auf 29 %. Ab dann bleibt der Wert zwischen 29 % und 30,6 % mehr oder weniger konstant. Bei den Frauen gibt es hingegen zwei erkennbare Anstiege: Von der Altersgruppe 18-24 Jahre zur Gruppe 25-34 Jahre steigt der prozentuale Anteil von 14,4 % auf 19 %, bleibt dann nahezu konstant um 19 % und steigt in der Gruppe der 45- bis 54-jährigen Frauen auf 23,7 %

In allen Altersgruppen rauchen deutlich weniger Frauen als Männer, bei älteren Menschen zwischen 75 und älter unterscheidet sich der Anteil der Raucherinnen und Raucher nur noch geringfügig.

Bis 2015 sank die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche in Berlin. Seit dem nahm die Zahl wieder zu, zuletzt auf fast 9.800 im Jahr 2020.

Die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche steigt zunächst mit dem Alter der Frauen. Die meisten Abbrüche lassen Frauen vornehmen, die zwischen 30 und 34 Jahren alt sind (2.531). In der Altersgruppe der 35- bis 39-Jährigen nimmt die Zahl wieder ab.
Das Verhältnis zwischen Frauen mit Kind/ern und Frauen ohne Kind verschiebt sich auch mit dem Alter: Während bis zum Alter von 20 Jahren kaum Schwangerschaftsabbrüche bei Frauen, die bereits Mutter sind, vorgenommen werden, überwiegen sie mit zunehmendem Alter. In der Altersgruppe der 40- bis 44- Jährigen hatten nur ein Siebtel der Frauen, die die Schwangerschaft abbrachen, kein Kind.
23 Schwangerschaftsabbrüche betrafen Mädchen unter 15 Jahren, wobei eine davon schon ein Kind zur Welt gebracht hatte.

Die Zahl schwerbehinderter Menschen in Berlin stieg bis 2009 leicht an. Seitdem liegt die Zahl relativ konstant zwischen rund 343.000 und 349.000.
Die Frauenquote lag immer ungefähr bei 54 %.

Von den unter 60- jährigen Frauen waren 2019 insgesamt knapp 13.000pflegebedürftig, von 60-69 Jahre etwa 9.600. Die Zahl pflegebedürftiger Frauen steigt erst ab der Altersgruppe 70-79 Jahre deutlich auf etwa 20.500 Frauen an, bei Frauen zwischen 80 und 89 Jahren sind etwa 37.500 pflegebedürftig und etwa 16.600 pflegebedürftige Frauen sind 90 Jahre oder älter. Damit liegen die Zahlen von unter 60-jährigen Frauen unter denen der Männer (in einer anderen Grafik dargestellt) und in den Altersgruppen ab 70 Jahren liegen sie mit zunehmendem Alter immer deutlicher darüber.

Um ein genaueres Bild zu erhalten, wurden die Daten ab einem Alter von 80 Jahren in 5-Jahres-Altersgruppen dargestellt. Dies macht zwar einen Vergleich der einzelnen Balken schwierig, zeigt jedoch, dass in der Altersgruppe der 80- bis 84-Jährigen die meisten Pflegebedürftigen Frauen sind.

Bis zum Alter von 89 Jahren bezieht der überwiegende Teil der pflegebedürftigen Frauen Pflegegeld. Ab dann überwiegt die Anzahl der Frauen in stationärer Pflege. Auch das Verhältnis zwischen ambulanter und stationärer Pflege verändert sich: In den Altersgruppen unter 89 Jahren werden jeweils mehr Frauen ambulant als stationär gepflegt – ab 90 Jahren werden mehr Frauen stationär gepflegt.

Unter 60 Jahre waren 2019 insgesamt etwa 15.500 Männer pflegebedürftig, von 60-69 Jahre etwa 8.700. Die Zahl steigt ab der Altersgruppe 70-79 Jahre auf etwa 14.800 pflegebedürftige Männer an, bei Männern in ihren 80ern sind etwa 17.800 pflegebedürftig und etwa 4.600 sind in ihren 90ern. Damit liegen die Zahlen unter 60 Jahren über denen der Frauen (in einer anderen Grafik dargestellt) und in den Altersgruppen ab 70 Jahren liegen sie mit zunehmendem Alter immer deutlicher darunter.
Um ein genaueres Bild zu erhalten, wurden die Daten ab einem Alter von 80 Jahren in 5-Jahres-Altersgruppen dargestellt. Dies macht einen Vergleich der einzelnen Balken schwierig.

Bis zum Alter von 94 Jahren bezieht der überwiegende Teil der pflegebedürftigen Männer Pflegegeld. Ab dann überwiegt die Anzahl der Männer in stationärer Pflege. Auch das Verhältnis zwischen ambulanter und stationärer Pflege verändert sich: In den Altersgruppen unter 89 Jahren werden jeweils mehr Männer ambulant als stationär gepflegt – ab 90 Jahren werden mehr Männer stationär gepflegt.

2019 sind in Berlin etwa 17.350 Frauen und 17.390 Männer verstorben. Haupttodesursache waren bei beiden Geschlechtern Krankheiten des Kreislaufsystems – etwa 5.200 Männer und 5.930 Frauen verstarben daran.
Die zweithäufigste Todesursache waren Neubildungen (Tumore/Krebs), hier starben mehr Männer (etwa 5.040) als Frauen (4.490).
Auf Platz drei folgen mit großem Abstand Krankheiten des Atmungssystems (Männer: 1.470 Todesfälle, Frauen: 1.348).

Außer bei Krankheiten des Nervensystems zeigt sich bei allen Todesursachen ein mehr oder weniger deutlicher Unterschied zwischen den Geschlechtern. Die größten Unterschiede gibt es bei den Todesursachen „Psychische und Verhaltensstörungen“ mit einem Frauenanteil von ca. 63 % und „vorsätzliche Selbstbeschädigung“ mit einem Männeranteil von etwa 70 %.

Gewalt gegen Berlinerinnen

Daten zum Thema Gewalt gegen Frauen und Menschenhandel in Berlin

Von 2016 bis 2020 haben sich die erfassten Fälle von Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung in Berlin fast verdoppelt. Das gleiche gilt für Verstöße gegen das Gewaltschutzgesetz, obwohl die Zahl 2018 ihr Maximum erreichte und danach wieder leicht zurückging. Die Anzahl polizeilicher Wegweisungen stieg nur leicht.

Die Inanspruchnahme von Frauenhäusern und Zufluchtswohnungen ist dennoch von 2010 bis 2020 kontinuierlich gesunken.

Seit 2017 stiegen die registrierten Straftaten relativ kontinuierlich an. Blieben die Fallzahlen in den Jahren 2010 und 2015 relativ gleichbleibend um 2.800, haben sie sich bis 2020 auf knapp über 5.000 fast verdoppelt.

Im Jahr 2020 wurden 1.527 polizeiliche Wegweisungen sowie 1.243 Verstöße gegen das Gewaltschutzgesetz registriert.
Von 2015 bis 2018 haben sich die Verstöße gegen das Gewaltschutzgesetz von 540 gemeldeten Fällen auf 1.530 fast verdreifacht. 2019 ging die Zahl zunächst zurück, stieg in 2020 jedoch wieder an. Die Polizeilichen Wegweisungen nahmen 2016 ab, stiegen jedoch danach wieder an. Vor 2016 lag die Fallzahl bei etwa 1.300 pro Jahr.

Im Jahr 2020 haben sich 564 Frauen mit insgesamt 687 Kindern in einem Frauenhaus in Sicherheit gebracht. Bei den Zufluchtswohnungen waren es 222 Frauen mit 181 Kindern.

Die Inanspruchnahme von Frauenhäusern durch Frauen ist in den letzten 10 Jahren um über die Hälfte gesunken (2010 waren es noch 1.287 Frauen). Die Anzahl der Kinder ist zwar auch gesunken, jedoch nicht in gleichem Maß (2010: 1.222 Kinder, die mit ihren Müttern in Frauenhäusern waren). Es flüchten also insgesamt zwar weniger Frauen in ein Frauenhaus, im Schnitt haben sie jedoch mehr Kinder dabei.
Auch die Inanspruchnahme der Zufluchtswohnungen ist bis 2019 gesunken, jedoch nicht ganz so deutlich: 2010: 301 Frauen und 263 Kinder, 2019: 203 Frauen und 158 Kinder). Hier verschiebt sich das Verhältnis von Frauen und Kindern nicht. 2020 stiegen die Zahlen bei den Zufluchtswohnungen wieder an.