Einkommen

Wie viel verdienen Berlinerinnen und Berliner?

Gender-Pay-Gap in Berlin 2022

Es gibt teils deutliche Unterschiede zwischen den Brutto-Stundenlöhnen von Berlinerinnen und Berlinern. Als Faustregel: Je höher das generelle Lohnniveau, desto höher ist auch der Gender-Pay-Gap. Insgesamt gesehen ist der Gender-Pay-Gap bei Vollzeitbeschäftigung mit einem durchschnittlichen Mehrverdienst von 12 Prozent bei den Männern am deutlichsten. Über alle Gruppen gemittelt verdienen die Frauen bei Teilzeitbeschäftigung sogar mehr als die Männer (sie haben ein Minus von 2,8 Prozent). Betrachtet man hier jedoch die Untergruppen, verdienen die Männer in den höheren Lohn-Bereichen jedoch auch bei Teilzeitbeschäftigung teils deutlich mehr (insbesondere bei langer Unternehmenszugehörigkeit sowie bei Teilzeitbeschäftigten mit hohem akademischem Abschluss).

Bei Vollzeitbeschäftigten liegen die durchschnittlichen Brutto-Stundenlöhnen bei 24 Euro für die Frauen und 26,90 Euro für die Männer. Das entspricht einem Mehrverdienst der Männer von 12 Prozent.
Bei Teilzeitbeschäftigten verdienen die Männer 2,8 Prozent weniger: hier liegen die durchschnittlichen Brutto-Stundenlöhne der Frauen bei 21,94 Euro, die der Männer bei 21,33 Euro.

Im Gesamtmittel verdienen die Männer 11 Prozent mehr. Frauen erhalten im Schnitt 22,52 Euro pro Stunde, Männer 25,02 Euro.

Bei Vollzeitbeschäftigten erhalten die Berliner Männer über nahezu alle Altersgruppen zwischen 5 Prozent und 15 Prozent höhere Brutto-Stundenlöhne als die Berlinerinnen. Lediglich bei den unter 25-Jährigen ( 2,8 Prozent) sowie den über 65-Jährigen ( 3 Prozent) verdienen die Männer weniger.
Bei den Teilzeitbeschäftigten verdienen die Männer bis zum Alter von 39 Jahren sowie in der Altersgruppe der 50- bis 54-Jährigen zwischen 3,4 Prozent und 8 Prozent weniger als die Berlinerinnen. Im Alter zwischen 55 Jahren und 64 Jahren verdienen sie jedoch 15 Prozent bis 25 Prozent mehr.

Die höchste Verdienstlücke zwischen Frauen und Männern klafft zwischen (Fach )Abiturientinnen bzw. Abiturienten mit einer Vollzeitbeschäftigung: Mit einem durchschnittlichen Brutto-Stundenlohn von 33,33 Euro verdienen die Berliner Männer mit Abitur oder Fachabitur satte 23 Prozent mehr als die Berlinerinnen mit dem gleichen Schulabschluss. Sie verdienen im Schnitt nur 27,07 Euro brutto pro Stunde.

Der Gender-Pay-Gap steigt mit der beruflichen Qualifikation und dem daran gebundenen Lohn-Niveau – und zwar sowohl bei Ausbildungsberufen als auch bei den akademischen Abschlüssen.

Bei Vollzeitbeschäftigten liegt die Spanne zwischen 2 Prozent und 24 Prozent, die Männer brutto mehr verdienen als Frauen. In Teilzeit verdienen die Berliner Männer teilweise weniger als die Frauen, bei den höheren akademischen Abschlüssen jedoch mehr. Die insgesamt größte Lücke klafft bei Teilzeitbeschäftigten mit Promotion oder Habilitation: hier gehen die Männer im Schnitt mit 25 Prozent mehr nach Hause.

Mit einem Bachelor-Abschluss in Teilzeit zu arbeiten, scheint laut der Daten keine gute Idee zu sein: Während die Stundenlöhne in Vollzeit zwischen 24,10 Euro bei den Frauen und 29,60 Euro bei den Männern liegen, verdienen beide Geschlechter in Teilzeit lediglich um die 20 Euro.

Ob Vollzeit- oder Teilzeitbeschäftigung: Je höher die Anforderung, desto größer der Gender-Pay-Gap zu Gunsten der Männer. Deutlichste Ausnahme: Männliche Fachkräfte in Teilzeit verdienen im Schnitt 12,2 Prozent weniger als weibliche Fachkräfte.
Die größten Lücken klaffen zwischen vollzeitbeschäftigten Spezialist:innen, bei denen die Männer einen 18 Prozent höheren Brutto-Stundenlohn erhalten, sowie bei Expert:innen. Hier verdienen die Männer sogar 21 Prozent mehr pro Stunde. Bei den Teilzeitbeschäftigten ist die Verdienstlücke mit „nur“ 8 Prozent (Spezialist:innen) bzw. 9 Prozent (Expert:innen) geringer.

Bei Teilzeitbeschäftigten steigt das Lohnniveau bei beiden Geschlechtern mit zunehmendem Dienstalter mehr oder weniger kontinuierlich an. Bei den Berliner Männern jedoch stärker als bei den Frauen: Während Männer bis zum dritten Jahr im Unternehmen brutto bis zu 8,5 Prozent weniger pro Stunde als die Frauen verdienen, verdienen sie ab einem Dienstalter von 31 Jahren im Schnitt 29 Prozent mehr.

Bei den vollzeitbeschäftigten Berliner:innen steigt die Verdienstlücke von 10 Prozent mehr für die Männer bei Diensteintritt bis zu einem Mehrverdienst von 19 Prozent pro Stunde bei einem Dienstalter von 21 bis 25 Jahren. Danach sinken sowohl die Verdienste selbst als auch der Gender-Pay-Gap.

Ob Voll- oder Teilzeitbeschäftigung: Die Arbeitnehmer:innen verdienen mit Tarifbindung brutto deutlich mehr als ohne. Auch der Gender-Pay-Gap ist durch eine Tarifbindung kleiner. Doch die Unterschiede zwischen Voll- und Teilzeit sind immens:

Bei Vollzeitbeschäftigten mit Tarifbindung liegen die durchschnittlichen Brutto-Stundenlöhne bei 26,59 Euro für die Frauen und 28,35 Euro für die Männer. Das entspricht einem Mehrverdienst der Männer von 7 Prozent. Ohne Tarifbindung verdienen die Frauen im Schnitt gerade einmal 21,79 Euro und die Männer 25,79 Euro – das entspricht 18 Prozent mehr.

Bei Teilzeitbeschäftigten ist der Gender-Pay-Gap deutlich geringer und betrifft die Männer: sie erhalten mit Tarifbindung einen Brutto-Stundenlohn von 23,77 Euro und damit 1,6 Prozent weniger als die Frauen, die 24,15 Euro verdienen. Ohne Tarifbindung liegen die Stundenlöhne bei 19,62 Euro für Frauen und 19,26 Euro für Männer (macht ein Minus von 1,8 Prozent).

Bei Teilzeitbeschäftigten ist der Gender-Pay-Gap deutlich geringer und betrifft die Männer: sie erhalten mit Tarifbindung einen Brutto-Stundenlohn von 23,77 Euro und damit 1,6 Prozent weniger als die Frauen, die 24,15 Euro verdienen. Ohne Tarifbindung liegen die Stundenlöhne bei 19,62 Euro für Frauen und 19,26 Euro für Männer (macht ein Minus von 1,8 Prozent).

Woraus bestreiten Berlinerinnen und Berliner ihren Lebensunterhalt?

Daten zur Quelle des Lebensunterhalts

Die meisten Berlinerinnen und Berliner bestreiten ihren Lebensunterhalt überwiegend aus eigener Erwerbs- oder Berufstätigkeit. Bei beiden Geschlechtern ist der Anteil derer, die Rente/Pension beziehen von 2000 bis 2022 gesunken. Während in diesem Zeitraum der Anteil der Frauen gesunken ist, die von den Einkünften von Angehörigen leben, ist er bei Männern tendenziell gleichgeblieben. Die Anzahl der Hartz-IV-Empfängerinnen und Empfänger ist bei beiden Geschlechtern von 2010 bis 2022 gesunken.

Der überwiegende Teil der Berliner Bevölkerung bestritt seinen Lebensunterhalt 2022 durch Erwerbs- oder Berufstätigkeit (47,9 Prozent). Zwei weitere große Gruppen erhielten Rente/Pension (18,7 Prozent) oder Einkünfte von Angehörigen (21,5 Prozent). Etwa 5,1 Prozent der Berlinerinnen und Berliner erhielten Grundsicherung.

Im Vergleich zu 2010 bestritten im Jahr 2022 mehr Frauen und Männer ihren Haupt-Lebensunterhalt durch eine Erwerbs- oder Berufstätigkeit. Auch die Zahl der Personen, die durch ihre Angehörigen finanziert wurden, nahm bei beiden Geschlechtern zu. Die Zahlen derer, die sich hauptsächlich durch Renten bzw. Pensionen finanzieren sowie der Personen, die überwiegend von Hartz IV, ALG II und Sozialgeld leben, nahm hingegen ab.

Open Data Portal des Landes Berlin

Weiterführende Daten finden sich im Open Data Portal

Senatsverwaltung für Arbeit, Soziales, Gleichstellung, Integration, Vielfalt und Antidiskriminierung

Abteilung Frauen und Gleichstellung

Postanschrift:
Oranienstr. 106
10969 Berlin

Dienstsitz der Abteilung Frauen und Gleichstellung

Sekretariat der Abteilung Frauen und Gleichstellung

Ansprechpartnerin:

Clara Steinke