Digitalisierung und Arbeit 4.0

Digitalisierung-intro

Digital Skills Map - europäische Online-Plattform zu digitalen Kompetenzen

Im Zuge der Digitalisierung der Arbeitswelt werden neue und andere Kompetenzen benötigt, denn Berufe und Tätigkeiten wandeln sich grundlegend. Ebenso wird sich die berufliche Aus- und Weiterbildung durch die digitale Transformation verändern. Für die Entwicklung von Strategien zum Umgang mit neuen Anforderungen und digitalen Kompetenzen sind lokale Ansätze von zentraler Bedeutung.

Im Zuge der Europäischen Städteagenda (Urban Agenda for the EU) bringt Berlin seine Erkenntnisse zur Arbeitswelt 4.0 auf europäischer Ebene ein und hat im Rahmen der Urban Agenda-Partnerschaft „Jobs and Skills in the Local Economy“ die Erstellung einer Online-Plattform übernommen. Gemeinsam mit europäischen Partnern wurde die Digital Skills Map entwickelt, auf der lokale Projektbeispiele zum Aufbau digitaler Kompetenzen in Aus- und Weiterbildung sichtbar gemacht werden. Die Digital Skills Map stellt Ergebnisse, Erkenntnisse und Wissen diverser Projekte und Modelle aus europäischen Regionen und Städten bereit und fördert damit den europaweiten Austausch von Ideen, Projekten und Wissen zum Thema digitale Kompetenzen für Arbeit 4.0. Die Plattform wird regelmäßig aktualisiert und erweitert.

Arbeit 4.0

Unter dem Schlagwort „Arbeit 4.0“ wird derzeit eine Reihe von Entwicklungen diskutiert, die im Zusammenhang mit den Möglichkeiten und Herausforderungen der Digitalisierung stehen. Die digitalisierte Arbeitswelt ist heute schon Realität, entwickelt sich aber rasant weiter. In der Arbeitswelt 4.0 sollten technologische mit sozialen Innovationen und fairen Arbeitsbedingungen einhergehen. Zentrale Herausforderungen liegen dabei in den Bereichen Fachkräfte- und Beschäftigungssicherung, Arbeitsorganisation und Arbeitsschutz sowie Qualifizierung und Mitbestimmung. Es geht um die verantwortliche Gestaltung der Arbeitswelt 4.0.

Dialogprozess „Arbeit 4.0 – made in Berlin“

Der Dialogprozess „Arbeit 4.0 – made in Berlin“ ist Teil der digitalen Agenda des Berliner Senats. Er dient dem Austausch von Erfahrungen, Ansätzen und guten Praxisbeispielen zur Arbeit 4.0 – mit dem Ziel, Arbeit im digitalen Wandel als gute und faire Beschäftigung zu gestalten.

Berlin zieht kreative, gut ausgebildete Menschen an – und steht zugleich vor der Herausforderung, eine soziale Spaltung zu verhindern. Als europäische Hauptstadt ist Berlin Reallabor für die Chancen und Risiken einer zunehmend digitalisierten Arbeitswelt. Neben einer lebendigen Start-up-Szene, der Entwicklung technischer und sozialer Innovationen und der Erprobung neuer Arbeitsformen und Geschäftsmodelle zeichnen sich dabei auch Tendenzen zu prekärer Beschäftigung ab. Gerade der für Berlin zentrale Dienstleistungssektor braucht Überlegungen, wie der digitale Wandel gestaltet werden kann:
Wie schaffen wir Rahmenbedingungen für sichere, stabile und gesunde Arbeitsverhältnisse? Welche Kooperationen und Bündnisse braucht es, damit von der Digitalisierung der Arbeitswelt alle profitieren – Erwerbstätige, Unternehmen und die ganze Stadt? Wie kann Arbeit 4.0 so gestaltet werden, dass der soziale Zusammenhalt gestärkt und einer digitalen Spaltung entgegengewirkt wird?

Diese Fragen einer digitalisierten Arbeitswelt sind ein Gestaltungsauftrag an Gesellschaft, Politik und Sozialpartner. Leitgedanke von „Arbeit 4.0 – made in Berlin“ ist: Der Mensch zählt, die Technik dient.

Im Berliner Dialogprozess zur Arbeit der Zukunft tauschen sich deshalb Expertinnen und Experten aus Politik und Verwaltung, Wirtschaft, Wissenschaft, Bildung sowie Wirtschafts- und Sozialverbänden aus. In Konferenzen und Workshops werden Handlungsfelder und neue Ansätze, gute Praxisbeispiele und wichtige Erfahrungen diskutiert. „Arbeit 4.0 – made in Berlin“ hält dabei engen Kontakt zu Akteurinnen und Akteuren anderer europäischer Metropolen. Die Ergebnisse fließen in verschiedene Modellprojekte für Gute Arbeit 4.0 in Berlin sowie in die digitale Agenda des Senats ein.

Schwerpunkte des Dialogprozesses „Arbeit 4.0 – made in Berlin“:
  • Gute Arbeit 4.0
  • Digitale Kompetenzen in der Aus- und Weiterbildung von morgen

Schwerpunkt: Gute Arbeit 4.0

Fairwork

Arbeit auf digitalen Plattformen bietet vielen Menschen wichtige Einkommensmöglichkeiten. Die Arbeitsbedingungen in der digitalen Plattformökonomie sind jedoch oft prekär.

Daher hat sich die Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales entschlossen, Fairwork Supporter zu werden, um zu einer faireren Zukunft der Arbeit in der digitalen Plattform-Ökonomie beizutragen. Das Fairwork-Projekt bewertet die Arbeitsbedingungen auf digitalen Plattformen an Hand von fünf Prinzipien fairer Arbeit: faire Bezahlung, faire Arbeitsbedingungen, faire Verträge, faire Management-Prozesse und faire Mitbestimmung.

Die Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales unterstützt diese Prinzipien und regt dazu an, die Fairwork-Bewertungen als Auswahlkriterium bei der Nutzung von digitalen Arbeitsplattformen heranzuziehen.

Mit diesem Engagement möchten wir auch andere Organisationen dazu ermutigen, sich gemeinsam mit uns und Fairwork für eine fairere Zukunft der Arbeit in der digitalen Plattform-Ökonomie einzusetzen.

Crowdwork

Am Beispiel Crowdworking zeigt sich, wie Digitalisierung die Arbeitswelt maßgeblich verändert. Mit Crowdworking eröffnen sich einerseits neue Chancen für eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben, andererseits ist diese Arbeitsbeziehung noch weitgehend ungeregelt. Die Senatsverwaltung hat diese Entwicklung zum Anlass genommen, diese neue Arbeitsform näher zu untersuchen. Ziel war es, Bedingungen für faire Arbeit in der Crowd zu definieren und Gestaltungsoptionen aufzuzeigen.

Die Expertise „Faire Arbeit in der Crowd. Gestaltungsfelder guter Arbeitsbedingungen“ wurde im Rahmen des von der Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales geförderten Projektes „Joboption Berlin“ erarbeitet.

Gigwork

Auch im Bereich digital vermittelter, ortsgebundener Dienstleistungen – sogenannter Gigwork – ergeben sich Herausforderungen hinsichtlich der Gestaltung Guter Arbeit. Im Rahmen des ebenfalls von der Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales geförderten Projektes „Joboption Berlin“ sind Qualitätskriterien und Gestaltungsansätze für den Bereich Gigwork erarbeitet worden: Sie sind im PDF „Der Job als Gig. Digital vermittelte Dienstleistungen in Berlin“ einsehbar.

Schwerpunkt: Digitale Kompetenzen in der Aus- und Weiterbildung

Qualifizierung 4.0: Modellprojekt „Zusatzqualifikationen für digitale Kompetenzen in der Aus- und Weiterbildung“

„Zusatzqualifikationen für digitale Kompetenzen in der Aus- und Weiterbildung“ ist ein Projekt im Rahmen der Strategie „Arbeit 4.0 – made in Berlin“, das sich mit den Herausforderungen der Digitalisierung im Bereich Aus- und Weiterbildung beschäftigt. Auftrag des Projektes, das im Verbund der Partner ABB Ausbildungszentrum Berlin gGmbH und k.o.s GmbH realisiert wird, ist die Entwicklung berufsübergreifender und berufsspezifischer Zusatzqualifikationen (ZQ), die „digitale Kompetenzlücken“ schließen sollen. Weiterführende Informationen sind auf der Website des Projektes abrufbar.

„Digitale Kompetenzen in der Aus- und Weiterbildung von morgen“

Ein zentrales Ergebnis des Dialogprozesses „Arbeit 4.0 – made in Berlin“ der Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales ist die hervorgehobene Bedeutung digitaler Kompetenzen in der Aus- und Weiterbildung als notwendige Bedingung, um gute und faire Arbeit im digitalen Wandel zu gestalten. Im Zuge der internationalen Konferenz „Gute digitale Arbeit in europäischen Metropolen gestalten. Digitale Kompetenzen in der Aus- und Weiterbildung von morgen“ im Mai 2017 wurde diskutiert, wie sich alle Bürgerinnen und Bürger in einer zunehmend digitalisierten (Arbeits-)Welt souverän bewegen können, um angesichts der Veränderungen durch digitale Technologien nicht ins Abseits gedrängt zu werden. Auf der Konferenz wurden Beispiele aus verschiedenen europäischen Metropolen vorgestellt, um einen Austausch über praktikable Ansätze und Methoden zu ermöglichen. Die rund 160 Teilnehmenden, darunter Expertinnen und Experten aus europäischen Großstädten wie Lissabon, Wien, Madrid, Brüssel und Tampere, steuerten gute Praxisbeispiele bei. Der Bericht zur Konferenz ist als PDF verfügbar. In einem begleitenden Onlinedialog wurden Erfahrungen und Praxisbeispiele aus Berlin und Europa ausgetauscht sowie ein Grundlagenpapier zu digitalen Kompetenzen in der Aus- und Weiterbildung erstellt.

Regionales Zukunftszentrum Berlin – digitale Arbeitswelten gestalten.

Das „Zukunftszentrum Berlin – digitale Arbeitswelten gestalten“ (Zukunftszentrum Berlin) hat zum 1. März 2021 seine Arbeit aufgenommen und dient als Informations-, Beratungs- und Vermittlungsstelle für Berliner kleinst und kleine sowie mittlere Unternehmen (KKMU) zur Unterstützung bei der Digitalisierung der Arbeitswelt. Dabei geht es darum, die daraus resultierenden Potenziale und Lösungswege zur Überwindung möglicher Hemmnisse aufzuzeigen. Die Angebote (Beratung, Vermittlung sowie betriebliche Lehr-Lern-Konzepte) richten sich in ihren unterschiedlichen Formen an drei Hauptzielgruppen in den Betrieben:

  • (Unternehmerische) Führungskräfte/Personalverantwortliche
  • Beschäftigte und
  • Betriebsräte/Interessensvertretungen in kleinen mittleren Unternehmen (KMU)

Ausführliche Informationen und Kontaktmöglichkeiten finden Sie auf der Website des Zukunftzentrums Berlin

Good E-Guidance Stories (GEGS)

Die Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziaes ist Teil eines europäischen Projektteams, das zum Ziel hat, die Praxis der Berufs- und Bildungsberatung weiterzuentwickeln und zu modernisieren.

Für die Bereiche Berufsbildung (Vocational Education and Training – VET) und Beratung (Information, Advice and Guidance – IAG) wurde in ganz Europa ein erhöhter Modernisierungsbedarf festgestellt. Als eine Reaktion darauf wurde das Projekt „Good E-Guidance Stories (GEGS)“ konzipiert. Es ist als ganzheitliche Maßnahme angelegt, die auf EU-, nationaler, regionaler und lokaler Ebene umgesetzt und evaluiert wird. Es untersucht und entwickelt den Digitalisierungsprozess im Bereich der Bildungs- und Berufsberatung, die Einführung von neuen Technologien, Schulungsmöglichkeiten zum Ausbau von Beratungs- sowie digitalen Kompetenzen. Außerdem wird auch eine KI-basierte, digitale Beratungsplattform weiterentwickelt, angepasst und eingeführt sowie im Rahmen eines Feldversuchs evaluiert. Hierbei nehmen sogenannte IAG-Practitioner (Beraterinnen und Berater der Bildungs- und Berufsberatung) aus dem Berliner Netzwerk teil. Durchgeführt wird dies von der gsub mbH in enger Zusammenarbeit mit der Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales sowie den europäischen Partnern.

Es soll die Relevanz der Bildungs- und Berufsberatung für junge Menschen weiter erhöht, auf die Anforderungen sich stetig verändernder Arbeitsmärkte reagiert und die Digitalisierung des Bereichs der Bildungs- und Berufsberatung vorangebracht werden.

Projektdauer: Februar 2021 bis Februar 2024

Weitere Informationen unter: https://www.goodeguidance.eu/de/