Drucksache - DS/0319/VI  

 
 
Betreff: Beauftragung einer Machbarkeitsstudie zur Nutzung oberflächennaher Geothermie bei bezirklichen Liegenschaften
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:B'90 Die GrünenVorsteher Herr Heck, Werner
Verfasser:Kallmann Dr., Brigitte 
Drucksache-Art:AntragBeschluss
Beratungsfolge:
BVV Friedrichshain-Kreuzberg von Berlin Vorberatung
31.08.2022 
Öffentliche Sitzung der BVV Friedrichshain-Kreuzberg überwiesen   
Ausschuss für Umwelt- und Naturschutz, Grünflächen und Klimaschutz Beratung ff
22.09.2022 
Öffentliche Sitzung Ausschusses für Umwelt- und Naturschutz, Grünflächen und Klimaschutz (UGK) ohne Änderungen im Ausschuss beschlossen   
BVV Friedrichshain-Kreuzberg von Berlin Vorberatung
28.09.2022 
Öffentliche Sitzung der BVV Friedrichshain-Kreuzberg ohne Änderungen in der BVV beschlossen   

Beschlussvorschlag
Anlagen:
Antrag_Machbarkeitsstudie oberflächennahe Geothermie  

Die Bezirksverordnetenversammlung möge beschließen:

 

Das Bezirksamt wird aufgefordert, eine Machbarkeitsstudie zur Nutzung von oberflächennaher Geothermie für die Heizung und Kühlung der bezirklichen Liegenschaften in Auftrag zu geben.

Die Potenzialanalyse soll gleichzeitig untersuchen, ob die jeweilige bezirkliche Liegenschaft auch umliegende Gebäude mit Wärme und Kühlung mitversorgen kann. Die Studie soll außerdem einen Finanzierungsplan zur Umsetzung der Machbarkeitsstudie beinhalten und Kosten der einzelnen Projekte sowie mögliche Finanzierungsquellen (Förderprogramme; Haushalt etc.) identifizieren.

 

Die Ergebnisse der Studie sollen eine Priorisierung der Gebäude und eine Umsetzungsstrategie enthalten und der BVV vorgetragen werden.

Die Ausschreibung der Studie soll bis Dezember 2022 veröffentlicht werden. Finanziert werden soll sie über Fördermittel wie z. B. Mittel aus dem Berliner Energie- und Klimaschutzprogramm.

 

Begründung

Fast die Hälfte der Berliner CO2-Emissionen werden durch Beheizung, Klimatisierung oder Warmwassernutzung in Gebäuden verursacht. Die Dekarbonisierung der Wärmeerzeugung nimmt also eine zentrale Rolle ein zur Klimaneutralität bis 2045. Gemäß der Wärmestrategie des Landes Berlin, die unter der Leitung des Instituts für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) und des Hamburg Instituts erstellt und im September 2021 veröffentlicht wurde, sollen alle klimaneutralen Wärmequellen, die in Berlin zur Verfügung stehen, für die zentrale und dezentrale Wärmeerzeugung umfassend genutzt werden. Oberflächennahe Geothermie ist eine dieser Quellen. https://www.berlin.de/sen/uvk/klimaschutz/klimaschutz-in-der-umsetzung/waermewende-im-land-berlin/waermestrategie/.

Oberflächennahe Geothermie als bedeutende fossilfreie Energiequelle zu nutzen, stand schon als Maßnahme im BEK von 2016. Laut BEK Abschlussbericht 2022 - 2026 - Empfehlung zur Weiterentwicklung des Berliner Energie- und Klimaschutzprogramms 2030 stellt „oberflächennahe Erdwärme eines der in Berlin verfügbaren Erneuerbare-Energien-Potenziale für den Ersatz fossiler Brennstoffe dar, das zukünftig einen Nachfrageschub erfahren wird. Auch für Quartiersentwicklungen bieten Erdwärmeanlagen für die gemeinschaftliche Wärmeversorgung eine klimaschützende Alternative zu fossilen Verbrennungsanlagen.“ (Kapitel E-9)
Der Quartiersansatz wird im Arbeitsbericht 3 des Projekts zur urbanen Wärmewende IÖW dahingehend ausgehrt, dass öffentliche Gebäude als sogenannte Keimzellen eines Quartiers die umliegenden Gebäude mit Wärme und Kühlung mitversorgen.(https://www.urbane-waermewende.de/fileadmin/urbane_waermewende/Publikationen_und_Vortr%C3%A4ge/Dunkelberg_et_al_2022_OEffentliche_Gebaeude_als_Keimzellen_fuer_klimaneutrale_Quartierswaerme.pdf) Der Ansatz ist wird auch in der Berliner Wärmestrategie als wichtiger Beitrag zur klimaneutralen Wärmeversorgung dargestellt.

 

Der Berliner Klimaschutzrat hat in seiner Zusammenfassung zur Nutzung von Geothermie im August 2020 das Potenzial beziffert: Das mittels Erdwärmesonden bzw. erdgekoppelten
rmepumpen im Berliner Untergrund theoretisch verfügbare Potenzial entspricht ca. 40 % des Berliner Endenergieverbrauchs der Gebäude für Heizung und Warmwasserbereitung des Jahres 2016. Auch wenn es keine aktuelleren Zahlen zum Potenzial gibt, lässt diese Einschätzung erkennen, wie wichtig oberflächennahe Geothermie für den Wärmesektor im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg sein könnte.

 

Kommunen bzw. Bezirke spielen in der Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen eine zentrale Rolle zur Erreichung der nationalen und Berliner Klimaziele. Da die Zeit drängt, um den Klimawandel zu begrenzen, sollten wir nicht die zwei bis drei Jahre abwarten, die laut Berliner Wärmestrategie die Erstellung eines berlinweiten Wärmekatasters dauert (Langfassung Seite 143 https://www.berlin.de/sen/uvk/klimaschutz/klimaschutz-in-der-umsetzung/waermewende-im-land-berlin/waermestrategie/) mit anschließender räumlicher Wärmeplanung. Der Berliner Energieatlas enthält geothermische Daten, die zusammen mit Daten zum Straßenraum und den bezirklichen Gebäuden ausgewertet werden können, so dass sich der zeitliche Rahmen der Studie in Grenzen halten wird. Da die Vorreiterrolle der öffentlichen Hand für den Klimaschutz sowohl im Berliner Energie- und Klimaschutzprogramm also auch im Koalitionsvertrag des Landes hervorgehoben wird und Konsens ist, sollte der Bezirk eine Studie zum Potenzial von Erdwärme in der Umgebung von öffentlichen Liegenschaften jetzt beauftragen.

Als wäre die Klimakrise nicht dringlich genug, ist durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine, die Notwendigkeit, so schnell wie möglich weg von Kohle und Erdgas zu kommen, über fast alle Parteien hinweg Konsens geworden. Oberflächennahe Geothermie kann ein wichtiger Baustein zur Dekarbonisierung werden, auch hier im Bezirk.

 

BVV 31.08.2022

Die Bezirksverordnetenversammlung beschließt:

 

Überweisung: Ausschuss für Umwelt- und Naturschutz, Grünflächen und Klimaschutz

 

 

UGK 22.09.2022

Die Bezirksverordnetenversammlung möge beschließen:

 

Das Bezirksamt wird aufgefordert, eine Machbarkeitsstudie zur Nutzung von oberflächennaher Geothermie für die Heizung und Kühlung der bezirklichen Liegenschaften in Auftrag zu geben.

Die Potenzialanalyse soll gleichzeitig untersuchen, ob die jeweilige bezirkliche Liegenschaft auch umliegende Gebäude mit Wärme und Kühlung mitversorgen kann. Die Studie soll aerdem einen Finanzierungsplan zur Umsetzung der Machbarkeitsstudie beinhalten und Kosten der einzelnen Projekte sowie mögliche Finanzierungsquellen (Förderprogramme; Haushalt etc.) identifizieren.

 

Die Ergebnisse der Studie sollen eine Priorisierung der Gebäude und eine Umsetzungsstrategie enthalten und der BVV vorgetragen werden.

Die Ausschreibung der Studie soll bis Dezember 2022 veröffentlicht werden. Finanziert werden soll sie über Fördermittel wie z. B. Mittel aus dem Berliner Energie- und Klimaschutzprogramm.

 

 

BVV 28.09.2022

Die Bezirksverordnetenversammlung beschließt:

 

Das Bezirksamt wird aufgefordert, eine Machbarkeitsstudie zur Nutzung von oberflächennaher Geothermie für die Heizung und Kühlung der bezirklichen Liegenschaften in Auftrag zu geben.

Die Potenzialanalyse soll gleichzeitig untersuchen, ob die jeweilige bezirkliche Liegenschaft auch umliegende Gebäude mit Wärme und Kühlung mitversorgen kann. Die Studie soll aerdem einen Finanzierungsplan zur Umsetzung der Machbarkeitsstudie beinhalten und Kosten der einzelnen Projekte sowie mögliche Finanzierungsquellen (Förderprogramme; Haushalt etc.) identifizieren.

 

Die Ergebnisse der Studie sollen eine Priorisierung der Gebäude und eine Umsetzungsstrategie enthalten und der BVV vorgetragen werden.

Die Ausschreibung der Studie soll bis Dezember 2022 veröffentlicht werden. Finanziert werden soll sie über Fördermittel wie z. B. Mittel aus dem Berliner Energie- und Klimaschutzprogramm.

 

 
 

Legende

Ausschuss Tagesordnung Drucksache
Stadtbezirk Aktenmappe Drucksachenlebenslauf
Fraktion Niederschrift Beschlüsse
Kommunalpolitiker Auszug Realisierung
   Anwesenheit Kleine Anfragen

Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg von Berlin

Postanschrift

Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg von Berlin
Postfach 35 07 01
10216 Berlin

Barrierefreiheit

Rollstuhlgerecht Behindertenparkplatz Fahrstuhl WC nach DIN 18024

Barrierefreiheit Erläuterung der Symbole

Mehr Hinweise zur Barrierefreiheit bekommen Sie über folgende Datenbanken: