Geschlechtergerechte Schule

Internationale Leistungsvergleiche haben die gesellschaftliche Diskussion von Geschlechterdifferenzen im schulischen Bildungsbereich angestoßen. Schulen in Deutschland bieten Schülerinnen und Schülern keinen optimalen Raum zum Lernen.

Chancengleichheit - Qualität und Evaluation sind notwendig

Mädchen wie Jungen müssen mit ihren unterschiedlichen Voraussetzungen, Bedürfnissen, Interessen und Lebensperspektiven besser im Unterricht berücksichtigt werden. Dafür benötigen wir eine geschlechterreflektierte Lern- und Schulkultur, die geprägt ist von Gewaltfreiheit und Respekt gegenüber den Lerninteressen eines jeden Kindes. Sprache, pädagogische Herangehensweise, Unterrichtsmaterial, Raumgestaltung und nicht zuletzt die Besetzung von Stellen und Leitungspositionen bestimmen den „heimlichen“ Lehrplan in Sachen Geschlechtergerechtigkeit.

Genderkompetenzschulen sind gefragt. Schulen, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, sozial und kulturell gewachsene Rollenbilder zu reflektieren, zu verändern und den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit zur Entwicklung ihrer individuellen Potenziale bieten.

Die Verwirklichung der Chancengleichheit von Mädchen und Jungen und Genderkompetenz bei Lehrkräften und pädagogischem Personal sind Qualitätskriterien, die im Schulalltag verankert und im Rahmen von Evaluation überprüft werden sollten. Schulprogramme und Schulinspektion sind wichtige Bausteine dafür. Erfolge werden langfristig in einem veränderten Berufs- und Studienwahlverhalten sichtbar.

Geschlechterreflektierte Berufsorientierung

Mit der Schulstrukturreform hat die frühzeitige Berufs- und Studienorientierung in den 7. bis 10. Jahrgangsstufen an Bedeutung gewonnen. Im Rahmen von Wirtschaft, Arbeit, Technik und dem Dualen Lernen sind die Aktionstage Girls’ Day und Boys’ Day als Bausteine einer geschlechterreflektierten Arbeit in Ansätzen in den Schulen verortet. Traditionelle Rollenbilder vom Mann als Familienernährer und der Frau als Zuverdienerin verlieren mehr und mehr an Bedeutung. Schulen haben im Rahmen von Berufsorientierung die Aufgabe, Mädchen und Jungen zukunfts- und gleichstellungsorientiert auf Beruf und Familie vorzubereiten. Dazu gehört auch, den Schulunterricht lebensweltorientiert so zu gestalten, dass die Neugier auf Mathematik, Naturwissenschaft und Technik (MINT), aber auch das Interesse für Einkommens- und Karrierechancen in den unterschiedlichen Berufsfeldern bei Mädchen geweckt und gleichzeitig ihr Selbstkonzept in Bezug auf ihre Fähigkeiten und Kompetenzen in den MINT-Bereichen gestärkt wird. Lebensplanung, Flexibilisierung männlicher Rollenbilder und Stärkung der Sozialkompetenzen sind im Gegenzug Handlungsfelder der Arbeit mit und für Jungen.
Wichtige schulische Kooperationspartner in der Berufsorientierung sind die Bundesagentur für Arbeit und die Eltern. Im Rahmen einer sich abzeichnenden geschlechtsuntypischen Berufsorientierung bzw. -Ausbildungswahl bedarf es im gesamten Prozess von allen Seiten besonderer Ermutigung und Unterstützung.

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