Drucksache - DS/1564/V  

 
 
Betreff: Interkulturelle Öffnung bei der Einstellung von Nachwuchskräften im Bezirksamt
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:B'90 Die GrünenB'90 Die Grünen
Verfasser:Lenk, Dr. WolfgangLenk, Wolfgang
Drucksache-Art:Mündliche AnfrageMündliche Anfrage
Beratungsfolge:
BVV Friedrichshain-Kreuzberg von Berlin
29.01.2020 
Nichtöffentliche Sitzung der BVV Friedrichshain-Kreuzberg (BVV) beantwortet   

Beschlussvorschlag

Ich frage das Bezirksamt:

 

  1. Wie viele Nachwuchskräfte (Auszubildende, Personen mit Hochschulabschluss und Einstellungen im gehobenen Dienst) konnten im Jahr 2019 schlussendlich für das Bezirksamt gewonnen werden?

 

  1. Wie hoch ist der Anteil an Personen mit sog. Migrationshintergrund?

 

  1. Zeigt die weitere Öffnung der laufbahnrechtlichen Voraussetzungen für den Allgemeinen Verwaltungsdienst vom 14.5.2019, die es ermöglicht, auch Quereinsteiger/Innen einzustellen, bereits erste Wirkungen?

 

 

Beantwortung: BzBmin Frau Herrmann

 

zu Frage 1: Es wurden 38 Nachwuchskräfte zentral über die Serviceeinheit Personal eingestellt. Das sind einundzwanzig Auszubildende, sechs dual Studierende und elf Nachwuchskräfte, vergleichbar mit dem gehobenen Dienst. Der sog. Migrationshintergrund liegt bei 32%.

Ja, es zeigen sich sozusagen positive Effekte. Der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg ist natürlich in Konkurrenz mit vielen anderen Behörden bei uns in Berlin, aber es ist vor allen Dingen auch möglich, dass wir inzwischen Menschen einstellen können, die tatsächlich nicht die klassische Voraussetzung, die wir bisher hatten, d.h. also auch andere Studiengänge becksichtigt werden können. Das war sehr lange, sehr, sehr, sehr schwierig bzw. ich will es nur mal vielleicht erklären:

Wir konnten schon immer Erziehungswissenschaftlerinnen und Erziehungswissenschaftler natürlich auch im Jugendamt z.B. einstellen. Die hätten allerdings dann nicht die Vergütung einer Sozialarbeiterin bekommen, sondern wären im Einstiegamt bei deutlich einem geringeren Gehalt, hätten sie anfangen müssen, weil sie nicht die entsprechende Qualifikation tatsächlich über diese verfügen.

Da ist es jetzt offener und wir sind in einer Dauerbesetzungsschleife sozusagen, und zwar alle Ämter des Bezirksamtes, was … und es sei mir erlaubt, an dieser Stelle zu bemerken, auch Probleme mitgibt, mitbringt bei den Verwaltungen der Verwaltung. In den letzten Jahrzehnten hat das Bezirksamt versucht, dort weniger Personal zu kürzen oder Stellen zu kürzen, wo Menschen mit Menschen zu tun haben und die reine Verwaltung wie den Finanzservice, den Personalservice etc. eher nicht üppig ausgestattet bzw. da auch eher tatsächlich Stellen nicht besetzt. So war das in den letzten Jahrzehnten, als wir noch Personal abbauen  mussten, was zur Folge hat, dass wir jetzt natürlich mit einem höheren Druck Personal zu besetzen, negative Auswirkungen hat, aber alle arbeiten da sehr intensiv zusammen. Letztendlich so, dass wir tatchlich von der Offensive, nicht nur besetzen zu dürfen, sondern auch kreativer besetzen zu können, was ja tatsächlich nicht alt ist, tatsächlich profitieren können. Danke.

 

Herr Dr. Lenk: Es ist wirklich beeindruckend, ich muss aber trotzdem noch mal eine Nachfrage stellen: Hat das Bezirksamt bereits eine Vereinbarung zur Stärkung und Ausweitung von Ausbildungs- und Praktikumsplätzen getroffen, um den erwarteten verschärften Mangel an geeigneten Fachkräfte bei Erwachsenenbedarf in 2020 entgegentreten zu können?

Und vielleicht noch als Anhang: Ist die Kooperation mit der Fachhochschule Wildau doch noch zustande gekommen?

 

zu Nachfrage 1: Also was Ausbildungsplätze betrifft, ist der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg schon in der Vergangenheit immer sehr intensiv dabei gewesen. Das heißt also, wir haben weniger Probleme Menschen zu finden, die sich bei uns ausbilden lassen wollen. Das ist nicht unser Hauptproblem.

Unser Hauptproblem ist, dass wir sehr großen Raummangel haben. Das heißt also, je mehr Menschen wir einstellen, desto mehr Raum und Platz brauchen wir. Da hat das Bezirksamt … ist deutlich unterausgestattet, so will ich das mal sagen. Das ist ein Problem.

Und ein anderes Problem ist, und da werben wir sehr drum letztendlich, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch bereit sind, auszubilden. Das machen die nämlich sozusagen während ihrer normalen Arbeitszeit. Auch da sind wir mit den Amtsleitungen regelmäßig im Gespräch, dass wir die Mitarbeiterinnen die, und Mitarbeiter, die ausbilden wollen, auch die Kapazitäten geben, dass sie ausbilden können.

Wir haben sehr gute Ausbilder/innen. Ich gehe gerade durch alle Etagen der Frankfurter Allee. Ich werde auch mir dieses Dienstgebäude hier noch mal anschauen und alle anderen Dienstgebäude, um einen …, dass wir sozusagen eine andere Raumeffizienz erreichen können, solange wir das Bezirksamt hier Rathaus Yorckstraße nicht erweitert haben bzw. auch den Neubau für das Rathaus Friedrichshain nicht realisiert haben, heißt es, dass wir im Grunde eine sehr extreme Verdichtungspolitik machen müssen. Das stößt nicht bei allen auf große Freude, das ist auch klar, aber wir haben uns im Bezirksamt und auch bei der Klausur Bezirksamt und Amtsleitungen zu diesem Vorgehen verabredet.

Wir haben das auch verabredet mit der Personalvertretung. Das heißt also, der Personalrat, die Schwerbehindertenvertretung und die Frauenvertretung gehen da mit uns Gott sei Dank gemeinsam diesen Weg und wir schauen, wir haben ja eine kleine Arbeitsgruppe, Räume gegründet und wir schauen uns jetzt tatsächlich jede Etage an und werden es dann im PHI, im Haushaltsausschuss, so ist es mit dem Vorsitzenden verabredet, dann auch die Ergebnisse auch noch mal zeigen und auch Vorschläge machen letztendlich, wie wir mit der Situation umgehen.

Das betrifft dann und das ist vielleicht interessant für die BVV auch noch mal, das betrifft natürlich auch Mieterinnen und Mieter bei uns in den Räumen. Andi Hehmke ist in der Diskussion mit der Senatsschulverwaltung zentraler, weil die Senatsschulverwaltung ja auch dezentral organisiert ist und bei uns z.B. einen ganzen Flur in der Frankfurter Allee hat. Da ist die Frage, kann die Senatsschulverwaltung, also die Schulaufsicht anderweitig untergebracht werden, ja oder nein? Ich hörte, auch da ist nicht so große Freude bei der Verwaltung. Das verstehe ich auch. Ich habe mir die Räume angeguckt - da würde ich auch nicht raus wollen. Das ist sehr schön bei uns, das ist aber auch verständlich, aber wir müssen tatsächlich jetzt auch unangenehme, unangenehme Entscheidungen treffen.

Wir sind mit verschiedenen Hochschulen im Gespräch, was die dualen Ausbildungen betrifft und wir sind auch noch  mit Wildau im Gespräch.

 

Herr Husein: Frau Bezirksbürgermeisterin, vielen Dank für die guten Zahlen, für die interessanten Zahlen.

Mich würde interessieren: Wie definieren wir denn oder das Bezirksamt oder der Senat Migrationshintergrund? Das würde mich mal interessieren. Danke.

 

zu Nachfrage 2: Danke Herr Husein. Ich bin natürlich auch nicht so glücklich, wenn wir solche Anfragen haben. Ich verstehe da Ihre kritische, sozusagen Ihre kritische Nachfrage. Es gibt glaube ich eine Definition mit dritter Generation - wenn ich mich nicht irre -, das ist relativ formal geregelt. Nicht dritte glaube ich … Genau. So.

Und das wird verwendet, aber ich kann Ihnen sagen, auch meine Familie hat einen Migrationshintergrund, allerdings schon vier Generationen hinter mir. Das heißt also, ich bin da auch sehr vorsichtig letztendlich, aber das war jetzt eine dezidierte Nachfrage, d.h. also wir, wenn wir denn die Statistik abgeben, ist es bis zur dritten Generation Menschen mit Migrationserfahrung, das kann also sehr wohl Familie erster oder eben auch zweiter Generation sein.

Wir haben tatsächlich auch Menschen, die zugewandert sind, aber in der Regel sind es Menschen, die hier tatsächlich in zweiter oder dritter Generation leben.

 
 

Legende

Ausschuss Tagesordnung Drucksache
Stadtbezirk Aktenmappe Drucksachenlebenslauf
Fraktion Niederschrift Beschlüsse
Kommunalpolitiker Auszug Realisierung
   Anwesenheit Kleine Anfragen

Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg von Berlin

Postanschrift

Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg von Berlin
Postfach 35 07 01
10216 Berlin

Barrierefreiheit

Rollstuhlgerecht Behindertenparkplatz Fahrstuhl WC nach DIN 18024

Barrierefreiheit Erläuterung der Symbole

Mehr Hinweise zur Barrierefreiheit bekommen Sie über folgende Datenbanken: