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Drucksache - DS/1456/V
Die Bezirksverordnetenversammlung möge beschließen:
das Bezirksamt wird aufgefordert, bis zur Umsetzung der endgültigen Planung in der Begegnungszone Bergmannstraße folgende Punkte umzusetzen:
- für soziale Angebote oder Stände, die zur Finanzierung von sozialen Projekten dienen
Zwei der Standorte der Parklets sollen für Anwohner*innen des Bergmannkiezes zur eigenen Gestaltung frei gegeben werden. Insbesondere Bepflanzung und künstlerische Gestaltung, sowie Angebote für den Kiez (Tauschbörsenregale o.ä.) sind zu ermöglichen. Der Stadtteilausschuss soll die notwendigen Informationen dazu analog zur Baumscheibenbepflanzung und dem Hofbegrünungsprogramm zur Verfügung stellen und dabei beraten, wie begrünt werden kann. Sofern möglich, soll eine Förderung der Gestaltung durch das Hofbegrünungsprogramm ermöglicht werden. Sollten die Findlinge hier einen von Anwohnenden formulierten gestalterischen Mehrwert haben, können diese hier eingesetzt werden. Nicht aber zur reinen Blockade von Flächen durch das Bezirksamt.
Die verbleibenden Parkplätze in der Bergmannstraße sind auf eine normale Breite zurück zu führen um Platz bevorzugt für kleinere Fahrzeuge zu bieten. Überbreite Parkplätze sind ein zusätzlicher Anreiz für große Fahrzeuge und SUV und daher zu beseitigen. Auch die selbstgefährdende Nutzung der Abstände zwischen parkenden Autos und Bürgersteig durch Radfahrende, die dadurch versuchen, den sich stauenden Verkehr zu umgehen, wird dadurch unterbunden. Diese Zwischennutzung soll so lange bestehen bleiben, bis mit den Baumaßnahmen zur endgültigen Umgestaltung der Bergmannstraße begonnen wird. Sollte die Zwischennutzung von den Bewohner*innen gut angenommen werden, können Teilbestandteile in die endgültige Umgestaltung einbezogen werden. Dem Ausschuss für Umwelt, Verkehr, Klimaschutz und Immobilien ist in seiner nächsten Sitzung zum Stand der Umsetzung zu berichten. Der BVV ist zur Sitzung im November 2019 zu berichten, wie der Stand der Umsetzung ist.
Begründung:
Zu 1.: Das reine Entfernen von Parkplätzen als Selbstzweck wird von vielen als Schikane wahrgenommen. Auch für Menschen, die selbst kein Auto haben ist dies oftmals nicht erklärbar. Das plumpe Anbringen von Steinen auf vormalige Parkflächen ist darüber hinaus sinnentleert. Wenn die Verkehrswende für alle positive Auswirkungen haben soll, muss erklärbar sein, warum Parkplätze entfernt werden. Zu 2.: Eines der drängendsten Probleme im Kiez ist die zunehmende soziale Entmischung. Diese erfolgt nicht nur durch Zuzug eher einkommensstärkerer Schichten durch die hohen Wohnungsmieten, sondern auch zunehmend durch die Verdrängung von kleinen Gewerbetreibenden durch extrem hohe Gewerbemieten, durch die Verdrängung von sozialen Projekten, die keine Räumlichkeiten mehr finden und durch eine zunehmend auf Besucher*innen und höhere Einkommen ausrichtende Angebotsgestaltung. Bei Neuvermietungen von Gewerberäumen werden in der Bergmannstraße zum Teil 80 Euro pro Quadratmeter aufgerufen. Dadurch ziehen immer mehr Flagship Stores von Filialist*innen und Gastronomie ein. Menschen mit niedrigeren Einkommen bleiben dadurch langfristig aus der Straße weg. Der Kiez droht seinen Charakter zu verlieren. Die Begrünung der Parklets wurde eher als unästhetisch empfunden und diese waren häufig vermüllt. In anderen Straßen (z.B. Hagelberger Straße) existieren zum Teil sehr ansprechende Beispiele für Begrünung durch Anwohner*innen. Auch während der Baustellenphase in der Friesenstraße haben Anwohnende die gesperrte Fläche für sich genutzt, Stühle aufgestellt und sich selbstständig organisiert. Eine Begrünung der Straße durch Anwohnende macht die Vorteile der Verkehrswende von unten erfahrbar und wird nicht als „Anordnung von oben“ wahrgenommen. Dadurch werden auch den Anwohnendenwünschen entsprechend nicht-kommerzielle Räume geschaffen, die vor allem Bewohner*innen des Kiezes zugutekommen. Zu 4.: Der Lieferverkehr stellt einen großen Anteil der Verkehrsbelastung in der Straße dar. Neben dem Lieferverkehr, der durch die Online-Bestellungen von Anwohnenden verursacht wird, ist die Belieferung von Gewerbetreibenden ein Faktor, der regelmäßig für Verkehrschaos sorgt. Die Einrichtung zusätzlicher Lieferzonen kann die Situation entzerren. Ein Lieferkonzept schafft langfristig eine verbesserte Situation und kann den zu erwartenden Konflikten während der Baustellenphase vorbeugen. Zu 5.: Für kranke und ältere Menschen ist derzeit der Zugang zum Gesundheitszentrum erschwert. Die Preisgestaltung des Parkhauses dort ist für einkommensschwächere Patient*innen eine zusätzliche Hürde. Parkplätze sind dort stundenweise sehr teuer und viele Stellplätze werden seit dem Wegfall der Parkplätze in der Straße an Anwohner*innen vermietet – zum fünffachen Preis wie vor Wegfall der Parkplätze (Erhöhung von 50 Euro monatlich auf 250 Euro monatlich). Zu 6.: Durch die Verbreiterung der Parkplätze orientieren sich viele parkende Kleinwägen an der Parkplatzmarkierung zur Straßenseite. Dadurch entstehen Lücken zwischen Auto und Bordstein, die gerne von Radfahrenden als „Abkürzung“ benutzt werden. Die Gefahr hier von einer Autotür erfasst zu werden ist enorm hoch.
BVV 02.10.2019 Die Bezirksverordnetenversammlung beschließt:
Überweisung: Ausschuss für Umwelt, Klimaschutz, Verkehr und Immobilien
UVKI 24.10.2019 Der Antrag wird zurückgezogen. |
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