Drucksache - DS/0710/V  

 
 
Betreff: Handlungskonzept: Strategien für die Wirtschaftsförderung – Status Quo?
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:B'90 Die GrünenB'90 Die Grünen
Verfasser:Keküllüoglu, FilizKeküllüoglu-Abdurazak, Filiz
Drucksache-Art:Mündliche AnfrageMündliche Anfrage
Beratungsfolge:
BVV Friedrichshain-Kreuzberg von Berlin
21.03.2018 
Öffentliche Sitzung der BVV Friedrichshain-Kreuzberg schriftlich beantwortet     

Beschlussvorschlag

Ich frage das Bezirksamt:
 

  1. Welche konkreten Maßnahmen wurden seit der Veröffentlichung des „Handlungskonzeptes: Strategien für die Wirtschaftsförderung“ unternommen bzw. sind in der Planung?
     
  2. Inwiefern schätzt das Bezirksamt seine Maßnahmen und Instrumente zur Wirtschaftsförderung als erfolgreich ein (bitte möglichst mit Erfolgsindikatoren untersetzen)?

 

  1. Welchen Beitrag leistet die Wirtschaftsförderung zu „Fachkräfteentwicklung und sicherung“, die als eines der Handlungsfelder im Rahmen des o.g. Handlungskonzeptes genannt werden?

 

Nachfragen:
 

  1. Inwiefern werden Geflüchtete als Fachkräfte wahrgenommen, gezielt angesprochen sowie aktiv gefördert?

 

 

 

Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg

Abt. Wirtschaft, Ordnung, Schule und Sport

 

 

Ihre Anfrage wird beantwortet wie folgt:

 

Vorbemerkung:

 

Das vom Arbeitskreis 1 des bezirklichen Bündnis für Wirtschaft und Arbeit mit initiierte und von der Wirtschaftsförderung aus den EFRE-Mitteln Wirtschaftsdienliche Maßnahmen“ beantragte und in Auftrag gegebene Projekt: „Handlungskonzept für den Wirtschaftsstandort Friedrichshain-Kreuzberg Strategien für die bezirkliche Wirtschaftsförderung“  wurde im Mai 2015 fertig gestellt und abgerechnet.

Der Zeitraum der Anfrage bezieht sich also auf fast 3 Jahre.

Im Rahmen der Erarbeitung des Konzeptes wurden u.a. 60 Fachgespräche mit Unternehmen, Institutionen, Vereinen und Parteien geführt.

 

Ziel war es, die Arbeit der Wirtschaftsförderung und aller wirtschaftsrelevanten Akteur*innen im Bezirk noch enger an festgestellte spezifische Bedarfe aus der lokalen Wirtschaft auszurichten und so die Ressourcen des Bezirkes noch gezielter zur Stärkung des Wirtschaftsstandortes Friedrichshain-Kreuzberg einzusetzen.

 

Das Konzept ist Grundlage für die thematischen Ziele des „Handlungsfeldes 1 Wirtschaftsstandort Friedrichshain-Kreuzberg 2030“ des Aktionsplanes des Bezirklichen Bündnisses für Wirtschaft und Arbeit für die Förderperiode 2014-2020.

 

Somit ist das Handlungskonzept nicht nur Grundlage für die meinem Bereich zugeordnete Wirtschaftsförderung sondern auch Arbeitsgrundlage für alle Bündnispartnerinnen und -partner.

 

In meiner Beantwortung beziehe ich mich jedoch nur auf die Organisationseinheit Wirtschaftsförderung.

 

 

  1. Welche konkreten Maßnahmen wurden seit der Veröffentlichung des „Handlungskonzeptes: Strategien für die Wirtschaftsförderung“ unternommen bzw. sind in der Planung?

„Die in jedem Bezirk bestehende Organisationseinheit für Wirtschaftsförderung berät in wirtschaftsrelevanten Angelegenheiten insbesondere Unternehmen und Existenzgründer und fördert wirtschaftlich bedeutsame Vorhaben im Bezirk. Sie ist an allen wirtschaftlich bedeutsamen Planungen von den zuständigen bezirklichen Stellen von Amts wegen zu beteiligen. Die Organisationseinheit für Wirtschaftsförderung ist bezirkliche Anlauf- und Koordinierungsstelle für Unternehmen und Investoren. Sie begleitet Unternehmen in wirtschaftlich bedeutsamen bezirklichen Genehmigungs- und sonstigen Zulassungsverfahren und wird hierbei von den zuständigen bezirklichen Stellen unterstützt.“ (Auszug § 37 Bezirksverwaltungsgesetz)

Mit dem Konzept wurden der Wirtschaftsförderung keine neuen Tätigkeitsfelder aufgezeigt. Vielmehr sind nach Fertigstellung des Konzeptes Prioritätensetzungen überdacht worden und es erfolgte im Rahmen der vorhandenen personellen und finanziellen Kapazitäten eine Fokussierung der Aktivitäten auf die im Konzept benannten Handlungsfelder.

 

Über konkrete „inhaltliche“ Maßnahmen wird von der Wirtschaftsförderung keine Statistik geführt. Im Rahmen der Kosten- und Leistungsrechnung werden Mengen für das Produkt „Wirtschaftsberatung und Unternehmensbetreuung“ erhoben. Das Produkt umfasst alle Maßnahmen der Berliner Wirtschaftsförderungen von Beratungsdienstleistungen über Standortmarketingmaßnahmen bis hin zu Maßnahmen zur Initiierung von Projekten. Diese werden von der Anzahl her, nicht aber vom Inhalt her erfasst.

 

Gerne gebe ich aber einen kleinen Überblick ohne Anspruch auf Vollständigkeit zum Stand der Umsetzung der Empfehlungen aus dem Handlungskonzept:

 

Handlungsfeld: Bestandspflege/ Existenzgründungen

 

Empfehlungen

          Handlungsfeld hat weiterhin hohe Priorität

          Prüfung einer Aufgabenverschiebung von der Existenzgründung zur Bestandspflege

          Prüfung der Konzentration auf bestimmte Branchen, z. B. Kreativwirtschaft

Umsetzung

          Schwerpunkt der Arbeit der Wirtschaftsförderung sind wie im Bezirksverwaltungsgesetz § 37 Abs. 3 beschrieben - Tätigkeiten der zentralen Anlauf- und Koordinierungsstelle r Unternehmen im Bezirk - insbesondere das Behörden- und Genehmigungsmanagement

          Organisation von proaktiven Unternehmensbesuchen der Wirtschaftsförderung - auch in Begleitung des Dezernenten, der Agentur für Arbeit und des FKU e.V.

          Angebot der Orientierungsberatungen für Gründungsinteressierte bleibt im Umfang aufgrund der Nachfrage erhalten und richtet sich weiterhin an Gründer*innen aller Branchen, es erfolgt eine regelmäßige Evaluierung

          Pflege der Netzwerke: IHK, HWK, Agentur für Arbeit, Jobcenter, Berlin Partner, FKU e. V. u.a.

 

Handlungsfeld: Gewerbeflächen sichern

 

Empfehlungen

          sensibler und weitsichtiger Umgang mit verfügbaren und potenziellen Gewerbeflächen

          in Bezug auf Potenzialstandorte: Prüfung Gewerbenutzung, vertiefende Betrachtung, Entwicklung von Nutzungskonzepten, Kontaktaufnahme mit Eigentümer*innen

          in Bezug auf eingestreute Gewerbestandorte („Berliner Mischung“): Untersuchung von  Quartieren mit gefährdeter „Berliner Mischung“ und Entwicklung entsprechender Maßnahmen

          frühzeitige Beteiligung der Wirtschaftsförderung bei geplanten Nutzungsänderungen

          Flächensicherung und Bereitstellung für innovative Handwerksunternehmen, z. B. Handwerkerhof

Umsetzung

          Es wurden in enger Zusammenarbeit mit der Stadtplanung GRW-Mittel zur Erstellung eines Gewerbeflächenentwicklungskonzeptes mit den Schwerpunkten eingestreute Gewerbestandorte und Potenzialstandorte beantragt, ausgeschrieben, fachlich begleitet und abgerechnet. Die Fertigstellung erfolgte 2017.

          Planung eines Gewerbeflächenmanagements für den Bezirk

          diverse Maßnahmen zum Erhalt von Gewerbestandorten, z. B. Dragonerareal, Victoriaspeicher, Bockbrauerei

          Es erfolgt ein regelmäßiger Austausch mit dem Fachbereich Stadtplanung.

 

 

Handlungsfeld: stadtverträglicher Tourismus

 

Empfehlungen

          Ausbau der Aktivitäten, höherer Stellenwert des Handlungsfeldes in der Wirtschaftsförderung

          Erledigung Basisaufgaben, z. B. Kontaktpflege, Runder Tisch Tourismus, Tourismusmarketing

          Vorbereitung und Begleitung einzelner herausgehobener Projekte

          Entwicklung gemeinsamer Lösungsansätze mit Gewerbetreibenden, Bezirk, Land und verantwortlichen Landeseinrichtungen

          Entlastung von Schwerpunkten im Bezirk

          Tourismuskonzept für den Bezirk bzw. mehrere Innenstadtbezirke

Umsetzung

          AG „Tourismus“ des Bezirksamtes , Expertenteam „Tourismus“, Fortsetzung der Arbeit auch in der neuen Wahlperiode

          Begleitung und Teilnahme am Runden Tisch Tourismus Friedrichshain-Kreuzberg

          Umsetzung von individuellen Maßnahmen für einen stadtverträglichen Tourismus - unter dem Label „fair.kiez“ u.a. aus Mitteln der Senatsverwaltung für „besondere touristische Projekte“ (Antrag, Umsetzung, Abrechnung)

          Intensivierung der Zusammenarbeit mit den Nachbarbezirken, z.B. Mitwirkung an einer Radroute zur Umfahrung der touristisch belasteten Gebiete

          Zusammenarbeit mit visit.berlin im Marketing (Bezirkstreffen, Entlastung von belasteten Gebieten)

          Unterstützung von Projekten für mehr Sauberkeit , wie z.B. „Augen auf“ und „wir Berlin“

          Intensive Mitarbeit am Tourismuskonzept Berlin 2018+

 

Handlungsfeld: Fachkräfteentwicklung und sicherung

 

Empfehlungen

          Überführung von Projekten wie „jobentdecker“ in dauerhafte Maßnahmen

          Durchführung unterstützender Aktivitäten und Einzelprojekte bei Bedarf

          Erhöhung der Sensibilität der Unternehmen, Öffentlichkeitsarbeit zu Angeboten und Unterstützungsleistungen sowie Einbindung der Unternehmen

Umsetzung

          Unterstützung des jobentdecker-Projektes „Netzwerk praktische Berufsorientierung“

          enger Kontakt zum Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit

          Leitfaden für Unternehmen („Vom Gelingen Ausbildungsplätze passend zu besetzen“)

          aktuelle Informationen für Unternehmen zum Thema Fachkräfte auf www.wirtschaftsfoerderung-friedrichshain-kreuzberg.de , z. Zt. Hinweise zur Beschäftigung von Flüchtlingen

          Mitglied und regelmäßige Teilnahme am Jour fixe des Regionalen Ausbildungsverbunds

          Planung Projekt „Übergang Wirtschaft-Schule“ in Zusammenarbeit mit dem EU-Beauftragten

 

Handlungsfeldübergreifend

 

Empfehlungen

          Herausstellung der im Leitbild: „Friedrichshain-Kreuzberg: der Berliner Innenstadtbezirk anders, kreativ und international.“ genannten Aspekte

          Standortmarketing als übergeordnete Aufgabe, Wirtschaftsstandort Friedrichshain-Kreuzberg stärker in Fokus rücken

          verstärkte Kommunikation und Berichterstattung über Wirtschaftsthemen, Wirtschaftsstandort und Arbeit der Wirtschaftsförderung

Umsetzung

          Verwendung der Leitbildbegriffe bei Beschreibung des Wirtschaftsstandortes im Internet

          Öffentlichkeitsarbeit: regelmäßige Information über Aktivitäten der Wirtschaftsförderung  und deren Partner*innen auf der Internetseite, außerdem ständig aktualisierte anstehende Termine und Informationen zu Wettbewerben für Unternehmen

          Flyer „WIRtschaft STÄRKEN VOR ORT“

          Wirtschaftsförderer sind vertreten auf der deGUT und ITB

 

  1. Inwiefern schätzt das Bezirksamt seine Maßnahmen und Instrumente zur Wirtschaftsförde- rung als erfolgreich ein (bitte möglichst mit Erfolgsindikatoren untersetzen)?

 

Das Bezirksamt hat 2015 das Handlungskonzept für den Wirtschaftsstandort Friedrichshain-Kreuzberg und 2017 das Gewerbeflächenentwicklungskonzept als Arbeitsgrundlage zur Kenntnis genommen. Die Empfehlungen und Maßnahmen aus den Konzepten werden im Rahmen der bezirklichen Möglichkeiten wie unter 1. für das Handlungskonzept beschrieben sukzessiv umgesetzt.

 

Erfolgsindikatoren hierfür gibt es nicht. Der Bezirk ist als Wirtschaftsstandort jedoch sehr beliebt und wird nachgefragt.

 

  1. Welchen Beitrag leistet die Wirtschaftsförderung zu „Fachkräfteentwicklung und -sicherung“, die als eines der Handlungsfelder im Rahmen des o.g. Handlungskonzeptes genannt werden?

 

siehe Beantwortung zu 1.: Handlungsfeld Fachkräfteentwicklung und -sicherung.

 

 

Nachfragen:

 

  1. Inwiefern werden Geflüchtete als Fachkräfte wahrgenommen, gezielt angesprochen sowie aktiv gefördert?

 

Die Wirtschaftsförderung ist in erster Linie Anlaufstelle für Unternehmen und Existenz-gründungswillige. Eine gezielte Ansprache von Geflüchteten gehört nicht zu ihren Aufgabenfeldern. Gleichwohl werden sowohl durch Veranstaltungen als auch durch vielfältige Hinweise auf der Internetseite der Wirtschaftsförderung interessierte Unternehmen über die Beschäftigung von Geflüchteten informiert.

 

Die Unternehmen nutzen hauptsächlich die vorhandenen Informationsangebote des Arbeitgeberservices der Bundesagentur für Arbeit, der IHK und weiterer Institutionen. Die Wirtschaftsförderung unterstützt im Rahmen ihrer „Lotsenfunktion“ interessierte Unternehmen bei der Kontaktvermittlung zu den entsprechenden Organisationen innerhalb und außerhalb des Bezirksamtes.

 

Mit freundlichen Grüßen

 

Andy Hehmke

 

 
 

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