Drucksache - DS/0034/III  

 
 
Betreff: Ergebnisse der Orientierungsarbeiten in Friedrichshain-Kreuzberg
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:WASGWASG
  Lüdecke, Andreas
Drucksache-Art:Große AnfrageGroße Anfrage
Beratungsfolge:
BVV Friedrichshain-Kreuzberg von Berlin Vorberatung
13.12.2006 
Öffentliche Sitzung der BVV Friedrichshain-Kreuzberg beantwortet   

Beschlussvorschlag

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Wir fragen das Bezirksamt

Wir fragen das Bezirksamt

 

 

  1. Wie erklärt sich das Bezirksamt, dass die Ergebnisse für Friedrichshain-Kreuzberg insbesondere bei den Schülerinnen und Schülern nicht deutscher Herkunftssprache (NdH) in allen drei Bereichen erschreckende Ergebnisse ausweisen und sowohl bei den Lesefähigkeiten als auch bei der Lesegeschwindigkeit landesweit die schwächsten Ergebnisse erzielt wurden?
  2. Was ergab die im Rahmen der Schuleingangsuntersuchung erfolgte Überprüfung der Sprachentwicklung der im Schuljahr 2005/06 schulpflichtig gewordenen Kinder, welche Maßnahmen zur Förderung der Sprache und der sozialen Kompetenz wurden daraufhin eingeleitet und welche sind darüber hinaus in 2007 geplant?
  3. An Grundschulen mit einem NdH-Anteil von 40% und mehr in der Jahrgangsstufe 1 oder 2 soll die Schulanfangsphase mit einer Frequenz von 20 Sch./Klasse eingerichtet und 23 Sch./Klasse nicht überschritten werden; in wie vielen Klassen wird die Frequenz überschritten?
  4. Wie viele Lehrerstelle sind im Bezirk nicht besetzt?
  5. Wie viele Unterrichtsstunden in den Grundschulen sind in diesem Schuljahr ausgefallen?
  6. Sieht das Bezirksamt darin einen Zusammenhang mit den schlechten Testergebnissen und wie gedenkt es positive Veränderung zu erreichen?

 

 

Frau Herrmann:

Ich werde die erste Frage hinten anstellen, weil das ist die einzigste politische Frage, die das Bezirksamt tatsächlich beantworten kann als Bezirksamt.Alle anderen Fragen musste sozusagen die Außenstelle der Senatschulverwaltung beantworten und die möchte ich gern vorne weg stellen. Wir werden uns ja auch im Schulausschuss darüber verständigen, was kann das Bezirksamt respektive das Schulamt tatsächlich leisten und wo ist in der Tat der Senat verantwortlich. Sie fragen nach den Ergebnissen der Schuleingangsuntersuchung in der 2. Frage. Für das Schuljahr 2005/06 haben 766 Kinder einen Sprachförderbedarf nachgewiesen bekommen, die eine Kita besucht hatten. Also 766 Kinder haben einen Sprachförderbedarf, kein Sprachförderbedarf 1502 Kinder. Das sind Kinder mit Kitabesuch. Kita ohne Besuch, ich finde das etwas irritierend, weil die Zahlen...gut mit Sprachförderbedarf 66 Kinder, ohne Sprachförderbedarf 34 Kinder. Ich glaube, da müssen wir mit Herrn Schmid auch noch mal drüber diskutieren. Für die Kinder ohne Kitabesuch wurde in 8 Grundschulen Sprachförderkurse ab Februar 2006 bis zu den Sommerferien eingereichtet, das sind ca. 5 Monate, um diesen Kindern grundlegende sprachliche Kompetenzen zu vermitteln. Bitte beachten sie den Zeitraum, aber insb. auch ihre sozialen Kompetenzen und Fähigkeiten, die kaum altersentsprechend ausgebildet waren, zu fördern. Die Mehrzahl der Kinder besuchte vor Schuleintritt eine Kita, sodass die Vorbereitung auf den Schulalltag dort stattfand. Für die Schulanfangsphase steht den Grundschulen des Bezirkes ein Stundenpool für Deutsch als Zweitsprache sowie für sonderpädagogische Förderung zur Verfügung, die je nach Notwendigkeit an den Schulen verteilt werden und dort auch eigenverantwortlich den einzelnen Klassen und Schülern zugeordnet werden. Für jedes Kind sind in den ersten 6 Wochen nach Schulbeginn individuelle Förderpläne zu erstellen. Deutsch als Zweitsprache sogenannte „Dazstunden“ für die Grundschulen 1-6. Klasse sind im Bezirk im laufenden Schuljahr insgesamt 1917 Stunden veranschlagt oder umgesetzt worden und für die sonderpädagogische Unterstützung für die Schuleingangsphase 391 Stunden. Für das Schuljahr 2007/08 können noch keine Aussagen gemacht werden, da die Daten gerade erst erhoben werden. Das werden wir also Herrn Schmid im Schulausschuss fragen müssen. Die zur Verfügung stehenden Stunden werden in jedem Jahr bedarfsentsprechend an die Schulen verteilt werden. Zu 3: Entsprechend den aktuellen Schülerzahlen im Schuljahr 2006/07 liegt die durchschnittliche Einrichtungsfrequenz bei 23 SchülerInnen pro Klasse. Es gibt Abweichungen, die geringfügig sind bei der Hunsrückgrundschule. Sie haben ja immer nach den 1. Klassen gefragt. Dort sind 26 Schüler in einer Klasse bei einem prozentualen Ansatz von 70% Kindern mit Migrationshintergrund. Ich finde dieses „nichtdeutsch oder ndH“ immer ein bisschen schwierig zu sprechen, gefällt mir persönlich nicht so gut , also Kinder mit Migrationshintergrund in der Niederlausitzgrundschule ebenfalls 26 SchülerInnen mit, dort sind 51 Kinder mit Migrationshintergrund, die Brennerschule mit 25 Schülerinnen mit 43 % Kinder mit Migrationshintergrund. In der Reinhardswald-Grundschule hat es auf Wunsch und Genehmigung der Senatsverwaltung eine durchschnittliche Einrichtungsfrequenz von 30 SchülerInnen, dort liegt der Anteil mit Migrationsanteil bei 40 %. Zu 4: Die Ausstattung im Bereich der Lehrkräfte beträgt aktuell, also in diesem Schuljahr 103.3 % Brutto. Das ist also das Soll und 99,6 % Netto. Das ist die Realität. Das Ergebnis der Berlinweiten Lehrerbedarfsprüfung soll am 15.12.2006 vorliegen und wird danach in den Schulporträts der einzelnen Schulen veröffentlicht werden. Ich denke auch dieses sollte eine Frage im Schulausschuss an den Kollegen Schmid sein. Zu 5: Die zuständig örtliche Schulaufsicht erhält nach Beendigung jedes Schuljahres die Zusammenstellung über Unterrichtsausfall und Vertretungsunterricht der Lehrkräfte. Zwischenergebnisse werden nicht zugelassen. D.h. für dieses aktuelle Schuljahr gibt es keine Erkenntnis. Wie gesagt, die Statistik wird zum Schuljahresende erstellt und wird selbstverständlich dem Schulausschuss dann auch zeitnah zur Verfügung gestellt. Jetzt fragen sie, wie wir uns das erklären. Ich gehe ein bisschen in die gleiche Richtung, was ich vorhin schon bei der mdl. Anfrage gesagt habe. Es ist übrigens kein Problem der Kinder mit Migrationshintergrund, was die Sprachprobleme der Kinder betrifft, sondern ist in der Tat eine soziale Frage. Wir haben bei der ....Untersuchung, ich glaube in Berlin hat es auch eine gewisse Verblüffung hervor gerufen und vielleicht auch ein „aha Erlebnis          „, dass es in einer bestimmten sozialen Schicht Kinder deutscher und Migrationshintergrund oder Herkunft gleichschlechte Sprachkenntnisse haben. Sprachförderung kann nicht sich nur darauf praktizieren, dass z.b. nur im OT Kreuzberg machen, sondern dass auch im OT Friedrichshain angucken, wo Kinder aus sozial schwächeren Familien kommen. Wenn sie sich und deshalb habe ich das vorhin so betont, wenn sie sich anschauen, dass Kinder in 5 Monaten eine Sprache erlernen sollen, die sie nicht wirklich beherrschen, vor allen Dingen, wenn das nicht ihre Muttersprache ist, dann muss man kein Fachmann, Fachfrau sein, um zu wissen dass das ein bisschen aberwitzig ist. Die Erkenntnis zu sagen, von den Fachleuten, die sich mit Sprachförderung auskennen, eigentlich braucht man 4-6 Jahre, um die Kinder tatsächlich so zu fördern, dass sie einen adäquaten Sprachschatz haben um mit gleicher Chance in einer Grundschule anfangen zu können. Deswegen hat das Jugendamt in den letzten Jahren sehr verstärkt Programme und Projekte der Sprachförderung angefangen. Deswegen habe ich vorhin auch gesagt, wir müssen den Schwerpunkt auf frühkindliche Bildung und Erziehung legen, das ist das ah und oh, dass wir früher anfangen. Die Fachkräfte machen sich jetzt auch Gedanken, das ist nicht nur in Berlin so, das ist in der ganzen Bundesrepublik so, inzwischen auch in Krippen darüber nachzudenken, in Krippen adäquate Sprachförderung zu entwickeln und anzubieten. D.h. also, wir müssen mit der Sprachförderung viel, viel früher anfangen. Das reicht nicht mit diesen 5 Monaten, das ist absurd. In FrIedrichshain-Kreuzberg sind wir in der Diskussion mit dem?““ und das bezirkliche LehreInnen, die Deutsch als Zweitsprache unterrichten, um gemeinsam die Konzepte zu verknüpfen, um Synagieeffekte herzustellen, also in der Kita anzufangen, mit den...und DazleherInnen Kooperationen zu entwickeln. Das ist bereits in der letzten Legislaturperiode angefangen, das ist jetzt nichts, was gestern entstanden ist. Einige von ihnen kennen sicherlich Wrangelkiez macht Schule. Das ist ein Ort, mit dieser Schule haben wir dann angefangen zu diskutieren, auch mit dem „Visum „ zusammen, die sind sehr interessiert. Das ist die LehreInnenfortbildungsstätte Berlin-Brandenburg. Die sind sehr interessiert, mit uns da auch noch mal intensiver ins Gespräch zu kommen und tatsächlich auch noch mal Konzepte zu entwickeln. Dann wird ganz oft davon gesprochen, dass wir bildungsferne Eltern haben. Ich habe diese Erfahrung nicht gemacht. Die Eltern in unserem Bezirk, egal welcher sozialen Herkunft oder auch welcher nationaler Herkunft sie sind, haben im Grunde immer den Wunsch, dass ihre Kinder eine gute Ausbildung bekommen und gute Startbedingungen. Wir haben aber ein Menge Eltern die selber dafür nicht die Vorrausetzung, dass ihre Kinder eine gute Ausbildung bekommen und gute Startbedingungen bekommen. Wir haben aber eine Menge Eltern, die selber die Voraussetzungen dafür nicht erfüllen, dass auch zu schaffen. Diese Eltern brauchen Unterstützung und das ist sozusagen das 2. Bein, was wir auch hier in Friedrichshain-Kreuzberg entwickeln haben und auch fortführen werden. Wir müssen die Eltern dahingehend unterstützen, dass sie ihre Kinder unterstützen können, das deutsche Schulsystem funktioniert mehr oder weniger nicht, wenn nicht im Elternhaus unterstützt wird. Das ist in vielen Familien nicht möglich, das ist unabhängig der Herkunft. Das hat damit nichts zu tun, das ist kein migrationspezifisches Problem, sondern das ist ein starkes soziales Problem und trotzdem wollen die Eltern, dass sich etwas verändert. Wir haben einen unglaublichen Run auf Hausaufgabenhilfe. Das ist ein Ausdruck dafür, dass die Eltern auch etwas wollen, wenn wir etwas anbieten, sie es auch in Anspruch nehmen, aber das sind natürlich alles wenige Dinge. Es muss grundsätzlicherer Strukturen geschaffen werden und wenn jetzt auch einige und ganz besonders die Haushälter die Augen verdrehen, aber das ist natürlich auch Frage der Finanzierung. Das ist auch klar. Es ist einfach nicht für Nullover zu machen. Was wir in diesem Bezirk aber bereist begonnen haben und auch weiter führen werden, sind natürlich die Verknüpfungen, wie z.b. die Möglichkeiten mit dem QM, wie z.b. was ich eben gesagt habe mit dem Lisum und den anderen Stellen. Wir haben heute eine Menge Drittmittel auch in den Bezirk reinholen und wir müssen praktisch die Dinge miteinander verknüpfen. Nur so funktioniert es, aber wir müssen auch grundsätzliche Schwerpunkte setzen, um z.b. es geht ja nicht nur um Sprache, auch wenn sie jetzt ein bisschen den Schwerpunkt auf Sprache gesetzt haben, aber es geht auch drum, sich eine halbe Stunde lang zu konzentrieren, in einer Gruppe überhaupt beschulbar zu sein, also in einem Klassenraum zu bleiben usw., also genza rudimentäre Dinge eigentlich und da müssen wir eben als Jugendamt, leider nur als Jugendamt, weil von Schule nicht viel kommt. Das ist das Problem, die haben nicht viel Geld im Sack, sondern die haben ihre LehreInnenstunden, aber auch da müssen sie abschätzen letztendlich in enger Zusammenarbeit, was die Möglichkeiten sind, aber es wird ganz viel über Jugendhilfe sein, wie in der Vergangenheit auch und die Modelle „Wrangelkiez macht Schule“ werden wir sicherlich weiter fortführen, da es eben ein anderer und sozusagen auch eine Erkenntnis, die wir schon lange hatten, aber die wir gut in Praxis umgesetzt haben, eine enge Verzahnung Kita und Grundschule, d.h. also in der Grundschule die Modelle schon anzufangen, in der Kita anzufangen und mit der Grundschule die Dinge gemeinsam zu entwickeln, weil die Kinder in der Regel, bis auf Ausnahmen, das haben wir vorhin gehört sind in der Regel aber auch in die Grundschulen gehen, die in ihrem Wohnort sind und da sind in der Regel auch die Kitas. Es gab ja den Wunsch der Bezirksverordnetenversammlung, dass der Jugendhilfe- und Schulausschuß in bestimmten Abständen auch gemeinsam tagt und ich glaube, dass sind Themen, die sollten wir auch da noch mal, auch fachlich miteinander vertiefen. Das ist jetzt bei einer Großen Anfrage, Abends um 21.30 – es ist sehr komplex und wenn wir uns da weiter unterhalten in den Ausschüssen, dann glaube ich, da haben wir auch noch einige detailliertere Sachen, die wir auch aufzeigen können und da können wir weiter diskutieren und hoffe da auf ihre Unterstützung für den Weg, den ich gerade skizziert habe.            

 
 

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