Auszug - Vorstellung der Befragung zur Zwangsheirat durch die Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte Petra Koch-Knöbel  

 
 
Öffentliche Sitzung des Ausschusses für Frauen, Gleichstellung und Queer
TOP: Ö 3
Gremium: Ausschuss für Frauen, Gleichstellung und Queer Beschlussart: erledigt
Datum: Mi, 09.09.2015 Status: öffentlich
Zeit: 17:00 - 19:25 Anlass: ordentliche Sitzung
Raum: Sitzungsraum 2044/46
Ort: Yorckstr. 4-11
 
Wortprotokoll

GleichB Frau Koch-Knöbel stellt die Ergebnisse und die Arbeit des Berliner Arbeitskreises

gegen Zwangsverheiratung vor. Die Thematik der Zwangsheirat wird seit 2002 im Bezirk gesondert behandelt und statistisch erfasst. Zu diesem Zeitpunkt wurden durch Befragungen von Anti-Gewalt-Einrichtungen und Beratungsstellen bereits 68 Fälle im Bezirk ermittelt. In vielen Fällen von Zwangsheirat stammen die Betroffenen aus muslimisch geprägten Staaten. Betont wird jedoch, dass das Thema Zwangsheirat kein muslimisches Problem ist, da auch Fälle aus anderen Kulturen und Religionen ermittelt wurden. Zwangsverheiratungen finden überwiegend in patriarchalen Familienstrukturen statt. Aufgrund der erschreckenden Zahlen an Fällen wurde die Arbeit am Thema fortgeführt und intensiviert und weitere Befragungen durchgeführt. Auch Schulen wurden für das Thema sensibilisiert und Präventionsarbeit durch die Multiplikatorinnen des Berliner Arbeitskreises gegen Zwangsverheiratung geleistet.Seit 2002 führt die Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte in Kooperation mit der Senatsverwaltung regelmäßig berlinweite Befragungen zum Ausmaß von Zwangsverheiratungen in Berlin durch )

 

Zur Auswertung der Befragung über Zwangsverheiratungen in Berlin 2013 (siehe Anlage) berichtet Gleich B Frau Koch-Knöbel, dass insgesamt 705 Institutionen, Antigewaltprojekte, Soziale- und Migrantinnenprojekte angeschrieben wurden und es 124 Rückmeldungen zur Auswertung gab. Insgesamt wurden hierbei 460 Fälle durchgeführter und geplanter Zwangsheirat ermittelt von denen die meisten von Antigewaltprojekten gemeldet wurden. Von der Gesamtzahl an Fällen wurden 6 % von männlichen Betroffenen gemeldet.

Auf Nachfrage wird erläutert, dass eine sehr hohe Dunkelziffer befürchtet wird, da viele Betroffene eingeschüchtert sind und keine Beratungs- und Hilfseinrichtungen kontaktieren.

Da mittlerweile auch zunehmend Jungen von Zwangsverheiratung betroffen sind, es jedoch keine spezifischen Beratungs- und Kriseneinrichtungen gibt, melden sich viele Jungen online bei Terre des Femmes, Papatya und dem LSVD.

Im Zuge der Überlegungen wie Zwangsheirat bei Jungen noch besser entgegengewirkt werden kann, . besteht im Ausschuss Konsens, die Einrichtung von Beratungsstellen für männliche Betroffene von Zwangsheirat zu unterstützen. Dazu wird von den Ausschussmitgliedern ein Antrag erarbeitet.

 

 
 

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