Der essbare Bezirk

Äpfel am Baum

Die Bezeichnung “essbarer Bezirk” ist nicht im wörtlichen Sinne zu verstehen, sondern als eine Umschreibung für das Potenzial eines städtischen Lebensraums. Typische urbane Inhalte wie z.B. Wohnen, Arbeiten, Verkehr, Kultur werden ergänzt durch die bisher weitgehend auf den ländlichen Raum begrenzte Nahrungsmittelgewinnung.
Vielen Menschen ist es heute zunehmend wichtig, dass ihre Lebensmittel aus regionaler und ökologisch wertvoller Anzucht und nicht nur aus dem Supermarkt kommen – oder sie möchten sogar Obst und Gemüse selber anbauen. Der Gedanke des urbanen Gärtnerns hat inzwischen in vielen Städten und Gemeinden Anhänger gefunden.
Die Kleinstadt Andernach am Rhein ist die wohl bekannteste Vertreterin dieser Entwicklung, die sich selbst den Beinamen Die essbare Stadt gegeben hat.
Diesem Leitbild folgend haben sich auch die BVV und das Bezirksamt mit dem Potenzial in Friedrichshain-Kreuzberg beschäftigt, um die Möglichkeiten in einem stark verdichteten Lebensraum besser kennen lernen und nutzen zu können.

Auftrag der BVV

Die BVV hat in ihrer Sitzung am 24.10.2012 mit der Drucksache DS/0385/IV – „Der essbare Bezirk“ – das Bezirksamt beauftragt, gemeinsam mit der BVV, Fachverbänden, Initiativen und der interessierten Öffentlichkeit zu erörtern, ob und wie für den Bezirk ein Konzept der „essbaren Landschaft“ entwickelt werden kann.
Hierzu hat das Bezirksamt nach umfassender Bearbeitung des Auftrags einen Bericht erstellt und der BVV zur Kenntnisnahme zugeleitet. Der Bericht wurde am 29.10.2014 von der BVV zustimmend zur Kenntnis genommen. Der Bericht kann hier heruntergeladen werden.

  • Drucksache "Der essbare Bezrik"

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grüne Äpfel und ein roter Apfel

Essbares im Bezirk

Im öffentlichen Raum sind Pflanzen mit essbaren Früchen keine Seltenheit, wenn auch nicht immer auf den ersten Blick erkennbar. Das Potenzial ist aber noch lange nicht erschöpft und daher an vielen Orten ausbaufähig.
Der Fachbereich Grünflächen hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Bestand an Gehölzen mit essbaren Früchten im öffentlichen Raum sukzessive zu erweitern, sei es durch eigene Maßnahmen oder durch eine Kooperation mit örtlichen Initiativen. Eine Initiative der “ersten Stunde” im Bezirk war die durch die “Kiezwandler in SO 36” ab 2012 wiederholt durchgeführte Obstbaumpflanzung im Görlitzer Park. Ein weiterer sehr bekannter Akteur ist die gemeinnützige GmbH Nomadisch Grün, die die Prinzessinengärten am Moritzplatz betreibt.
Seitdem wurden durch den Fachbereich Grünflächen und private Gruppen an verschiednen Orten im Bezirk Obstgehölze gepflanzt oder durch verschiedene Gruppen Beete für die Gemüseanzucht angelegt.
Im Herbst 2016 kam ein speziell für Kinder entwickeltes öffentliches Angebot dazu. Im Görlitzer Park wurden auf dem neuen Wasserspielplatz am Fuße des Rodelhügels neben Obstbäumen auch Johannisbeeren sowie stachellose Himbeeren und Bromberen gepflanzt. In Randbereichen sind sogar Erdbeeren vorhanden.
Nicht alle Aktivitäten waren oder werden auf Dauer von Erfolg gekrönt sein. Allen gemein ist aber der Wille, mit persönlichem Engagement mehr Natur und damit auch mehr Lebensqualität in den urbanen Raum zu bringen und dabei auch soziale Kontakte in der Nachbarschaft zu vertiefen.