Drucksache - DS/2006/V  

 
 
Betreff: Mehrsprachigkeit bei Informationsbroschüren
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:DIE LINKEstellv. Vorsteherin
Verfasser:1. Dangeleit, Elke
2. Nöll, Oliver
Sommer-Wetter, Regine
Drucksache-Art:AntragBeschluss
Beratungsfolge:
BVV Friedrichshain-Kreuzberg von Berlin Vorberatung
24.03.2021 
Öffentliche Sitzung als Hybrid-Sitzung oder Video-/Telefonkonferenz der BVV Friedrichshain-Kreuzberg (BVV) überwiesen   
Integrationsausschuss Vorberatung
21.04.2021 
Öffentliche Video-/Telefonkonferenz des Integrationsausschusses (Int) ohne Änderungen im Ausschuss beschlossen   
Ausschuss für Personal, Haushalt und Investitionen, Rechnungsprüfung, Verwaltungsmodernisierung und IT Beratung ff
25.05.2021 
Öffentliche/nichtöffentliche Sitzung des Ausschusses für Personal, Haushalt und Investitionen, Rechnungsprüfung,Verwaltungsmodernisierung und IT (PHI) ohne Änderungen im Ausschuss beschlossen   
BVV Friedrichshain-Kreuzberg von Berlin Entscheidung
26.05.2021 
Öffentliche Sitzung als Hybrid-Sitzung oder Video-/Telefonkonferenz der BVV Friedrichshain-Kreuzberg (BVV) ohne Änderungen in der BVV beschlossen   

Beschlussvorschlag
Anlagen:
Antrag_Mehrsprachigkeit Informationsbroschüren  

Die Bezirksverordnetenversammlung möge beschließen:

 

1. Alle vom Bezirk herausgegebenen mehrsprachigen Informationsbroschüren und Flyer über Hilfs-, Bildungs-, Kulturangebote etc. dürfen sich nicht mehr an der Staatsangehörigkeit der Bürger*innen mit Migrationsgeschichte orientieren, sondern an der Muttersprache unserer Bürger*innen im Bezirk. Dabei sind insbesondere die kurdische Sprache und die Sprache Romani der Roma und Sintis zu berücksichtigen.
 

2. Auch andere, hier nicht aufgeführte, Sprachen müssen berücksichtigt werden, wenn sie eine relevante Größe der Bevölkerung unseres Bezirks darstellen. Wir beauftragen das Bezirksamt, eine Liste relevanter Sprachen zu erstellen.
 

3. Das Bezirksamt wird beauftragt, sich beim Senat dafür einzusetzen, dass das Land Berlin ebenfalls die Orientierung an der Muttersprache aufgreift.

 

Begründung:

20,7% Menschen aus der Türkei leben laut statistischem Jahrbuch 2019 in unserem Bezirk. Davon ist ein nicht unerheblicher Teil kurdischer Herkunft. Genaue Zahlen gibt es nicht, da das ‚Ausländerzählregister der Bundesregierung nur die Staatszugehörigkeit erfasst, aber nicht ihre ethnische Zugehörigkeit.

Der Anteil der Bürger*innen in unserem Bezirk aus dem arabischsprachigen Raum betrug 2019 immerhin 9,4%. Auch hier wurde die ethnische Zugehörigkeit nicht erfasst. Wir können aber davon ausgehen, dass unter den ‚Arabern sich viele Kurd*innen subsumieren, die aus Syrien, Irak und dem Iran geflüchtet sind.

Die Kurd*innen zählen mit 35 40 Millionen Menschen als die weltweit größte Volksgruppe ohne Staat. Die jahrzehntelange Geschichte der Unterdrückung dieses Volkes in ihren Herkunftsländern wurde und wird in Deutschland ignoriert. Man ist davon ausgegangen, dass es ausreichend sei, diese Menschen bei uns in der Sprache ihres Staates zu informieren. Das mag für assimilierte Kurd*innen stimmen. Aber für die Opfer von Diskriminierung, Verfolgung und Vertreibung ist es eine tägliche Diskriminierung und teilweise auch Traumatisierung, in der Sprache ihrer Peiniger (dies ist z.B. bei den Ezid*innen der Fall) kommunizieren zu müssen.

Ähnlich verhält es sich bei den Roma und Sinti. Ihre Sprache, die praktisch vom Aussterben bedroht ist, wird überhaupt nicht wahrgenommen. Aber selbst Informationen in Rumänisch sind kaum im Bezirk vorhanden.

Die UNESCO fordert seit Jahren die Förderung der Herkunftssprachen, da diese Ausdruck kultureller Identität sind. Wissenschaftler*innen mahnen, dass das Verschweigen einer Sprache zu Identitätskonflikten führen kann. Daher sollte die 2. Sprache unbedingt die Herkunftssprache sein.

Um diesem Ziel etwas näher zu kommen, plädieren wir dafür, dass künftig bei allen mehrsprachigen Broschüren und Flyern vom Bezirk und auch von den Senatsverwaltungen mindestens die kurdische Sprache ‚Kurmandschi und die romanische Sprache ‚Romani‘‘ mit aufgenommen werden.

 

 

BVV 24.03.2021

Die Bezirksverordnetenversammlung beschließt:

 

Überweisung:

 

  • Integrationsausschuss
  • Ausschuss für Personal, Haushalt und Investitionen, Rechnungsprüfung, Verwaltungsmodernisierung und IT (federführend)  

 

 

PHI 25.05.2021

Die Bezirksverordnetenversammlung möge beschließen:

 

  1. Alle vom Bezirk herausgegebenen mehrsprachigen Informationsbroschüren und Flyer über Hilfs-, Bildungs-, Kulturangebote etc. dürfen sich nicht mehr an der Staatsangehörigkeit der Bürger*innen mit Migrationsgeschichte orientieren, sondern an der Muttersprache unserer Bürger*innen im Bezirk. Dabei sind insbesondere die kurdische Sprache und die Sprache Romani der Roma und Sintis zu berücksichtigen.
     
  2. Auch andere, hier nicht aufgeführte, Sprachen müssen berücksichtigt werden, wenn sie eine relevante Größe der Bevölkerung unseres Bezirks darstellen. Wir beauftragen das Bezirksamt, eine Liste relevanter Sprachen zu erstellen.
     
  3. Das Bezirksamt wird beauftragt, sich beim Senat dafür einzusetzen, dass das Land Berlin ebenfalls die Orientierung an der Muttersprache aufgreift.

 

 

 

BVV 26.05.2021

Die Bezirksverordnetenversammlung beschließt:

 

  1. Alle vom Bezirk herausgegebenen mehrsprachigen Informationsbroschüren und Flyer über Hilfs-, Bildungs-, Kulturangebote etc. dürfen sich nicht mehr an der Staatsangehörigkeit der Bürger*innen mit Migrationsgeschichte orientieren, sondern an der Muttersprache unserer Bürger*innen im Bezirk. Dabei sind insbesondere die kurdische Sprache und die Sprache Romani der Roma und Sintis zu berücksichtigen.
     
  2. Auch andere, hier nicht aufgeführte, Sprachen müssen berücksichtigt werden, wenn sie eine relevante Größe der Bevölkerung unseres Bezirks darstellen. Wir beauftragen das Bezirksamt, eine Liste relevanter Sprachen zu erstellen.
     
  3. Das Bezirksamt wird beauftragt, sich beim Senat dafür einzusetzen, dass das Land Berlin ebenfalls die Orientierung an der Muttersprache aufgreift.

 

 
 

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