Drucksache - DS/2135/III  

 
 
Betreff: Baumfällungen im Volkspark Friedrichshain
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:DIE LINKEDIE LINKE
Verfasser:Assatzk, MirkoAssatzk, Mirko
Drucksache-Art:Mündliche AnfrageMündliche Anfrage
Beratungsfolge:
BVV Friedrichshain-Kreuzberg von Berlin Vorberatung
23.02.2011 
Öffentliche Sitzung der BVV Friedrichshain-Kreuzberg beantwortet   

Beschlussvorschlag

Ich frage das Bezirksamt:

Ich frage das Bezirksamt:

 

(1)          (1)       Wieviele Bäume werden im Volkspark Friedrichshain im eingezäunten Bereich oberhalb des „Großen Teiches“ und außerhalb dieses Bereiches bis zum 28. Februar 2011 gefällt?

(2)          (2)       Was wurde seit der Sondersitzung des Umweltausschusses im August 2010 vom Bezirksamt unternommen, um gemäß der DS 1944/III für einen kostengünstigen Gehölzumbau wissenschaftlichen Rat bei Fach- und Hochschulen einzuholen?

(3)          (3)       Was wurde seit August 2010 vom Bezirksamt unternommen, um ein Sanierungs- und Entwicklungskonzept für den o.g. Bereich sowie für weitere, angrenzende Parkbereiche zu erarbeiten?

 

Beantwortung: BezStR Herr Panhoff

 

Zu Frage 1: In dem eingezäunten Bereich, also wir reden jetzt über die Zeit bis zum 28. Februar, wo also noch nicht die Vegetationsperiode begonnen hat, werden 20 Bäume komplett gefällt. Bei 12 weiteren Bäumen bleiben die Stämme erhalten in einer Höhe zwischen 3 m und 10 m. Das ist abhängig von der Stammdicke als Habitat für Kleinlebewesen, für Insekten, für Nisträume von Vögeln. Für Schlangen nicht Herr Schumacher. Stare, Entschuldigung, habe ich falsch gehört.

Diese Bäume bilden eine Gefahr dar und zwar eine Gefahr in Verzug und nachdem ich von einzelnen Mitgliedern des Umwelt-, Verkehrs- und Wohnungsausschusses nachdrücklich drauf hingewiesen wurde, dass ich unter Zeugen Aussagen zu treffen habe und getroffen hatte hinsichtlich des Gefährdungspotenzials dieser Bäume, die auf Gehwege, im Park fallen können, wurde ja eigentlich allen Beteiligten klar, dass da keine weitere Verzögerung mehr geduldet werden kann. Diese Bäume mussten leider sofort gefällt werden, um eben Personenunfälle auszuschließen, die sicherlich nicht jetzt unbedingt im Moment zu befürchten sind, weil die Bäume keine Laublast haben, keine Fruchtlast und auch die Windlast entsprechend gering ist, aber sobald die Bäume dann Blätter tragen, ist eben eine erhöhte Gefahr vorhanden.

20 weitere Bäume Herr Assatzk außerhalb des eingezäunten Bereichs müssen ebenfalls gefällt werden, dabei handelt es sich aber zu einem größeren Teil um Bäume, die bereits tot sind, also Totholz. Die hängen in den benachbarten Bäumen, sind akut umsturzgefährdet und würden auch auf die Wege fallen. Auch die haben wir beseitigen lassen, um Gefahren zu vermeiden.

Außerhalb des eingezäunten Bereichs sind weitere 11 Bäume, die rückgeschnitten werden, die – wie ich es gerade erläutert hatte – auf 3 m bis 10 m, so dass da Habitate verbleiben. Und 63 Bäume werden jetzt erst mal nicht gefällt, die nach dem Gutachten eigentlich auch innerhalb absehbarer Zeit zu fällen werden, aber das können wir verantworten, dass die innerhalb des eingezäunten Bereiches stehen bleiben.

 

Zu Frage 2: Was seit der Sondersitzung im August erfolgt ist und seit dem Beschluss der Drucksache 1.944. Also die ist im November beschlossen worden, nicht im August, weil die eben erst mal durch die Beratung ging. Von daher wurde also vor November auch weiter nichts unternommen.

Es wurde dann die Entscheidung getroffen durch das Grünflächenamt, ein Gutachten in Auftrag zu geben und zwar um einfach eine verlässliche Basis zu bekommen, also in der Kooperation mit Hochschulen ist sicherlich möglich, je nachdem, wie deren Vorlesungsbetrieb aussieht, da begleitend tätig zu werden, aber die Basis für die Begutachtung ist doch durch ein Gutachtenbüro zu schaffen. Dieses Gutachtenbüro, was jetzt mittlerweile ausgesucht wurde, arbeitet eng mit der Humboldt-Universität zusammen und wird diese dann in den weiteren Prozess einbeziehen.

Außerdem ist vorgesehen, den Ausschuss mit in die weitere Bearbeitung miteinzubeziehen durch Berichte in den Ausschuss oder auch Aufnahme von Anregungen, die durch den Ausschuss gegeben werden.

 

 

Zu Frage 3 / Nachfrage: Was gemacht wurde hinsichtlich eines Sanierungs- und Entwicklungskonzepts. Es ist so, dass die Naturschutzverbände eingebunden wurden, um Kriterienkatalog zu entwickeln, auf dessen Grundlage dann das besagte Gutachten eingeholt wurde. Das ist gerade dieser Tage erfolgt. Beauftragt wird das Büro Ökologie und Planung, die also entsprechend der entwickelten Kriterien ein Gutachten anfertigen, so dass wir und da würde ich jetzt sagen, ist auch hier die Beantwortung Ihrer Zusatzfrage, wir im weiteren Planungsprozess belastbare Anhaltspunkte bekommen, was an dem Bunkerberg gemacht werden kann, gemacht werden muss am großen Bunkerberg, am kleinen Bunkerberg und ich möchte auch darauf hinweisen, dass dieses Thema Bunkerberger in der Bundesrepublik Deutschland insgesamt ein aktuell gewordenes Thema darstellt, weil eben die ganzen Schuttberge, die nach dem Krieg dann bepflanzt wurden, mit einer relativ altershomogenen Vegetation jetzt so langsam in die Jahre kommen und erste Folgen eintreten, müsse ja exemplarisch am Bunkerberg im Volkspark Friedrichshain sehen und in gewisser Weise sind wir hier auch Vorreiter in einer systematischen Untersuchung dieser besonderen Standortsituation und der dort vorfindlichen Vegetation. Ja, ich denke, das wäre es erst mal.

 

Herr Assatzk

Frau Vorsteherin, Herr Stadtrat, sehr geehrte Bezirksverordnete, das beauftragte Büro Ökologie und Planung hat von Ihnen Kriterien vorgestellt bekommen zum Sanierungs- und Umbaukonzept. Werden Sie diese Kriterien mit dem Ausschuss zur Verfügung stellen?

 

BezStR Herr Panhoff

Jetzt warte ich, bis Sie zurück sind. Also Herr Assatzk, das kann ich so sagen, dass wir diese Kriterien zur Verfügung stellen. Wir haben, wir können es gerne im Ausschuss noch mal präsentieren. Wenn Sie wollen, können wir dazu einen kleinen Besprechungspunkt machen und das ausführlich diskutieren. Und wenn Sie da noch Anregungen haben, dann  nehmen wir die gerne auf. Da ist also bei einer Beauftragung immer auch die Möglichkeit, in kleinerem Umfang Dinge noch zu ändern.

 

Frau Kapek

Sehr geehrte Frau Vorsteherin, sehr geehrte Damen und Herren, ich frage das Bezirksamt, Sie haben erwähnt, dass eine Reihe von Bäumen gefällt werden bzw. wurden und auch noch einige weitere gefällt werden müssen. In welcher Form bzw. in welchem Umfang gedenkt das Bezirksamt Neupflanzungen an oder um den Bunkerberg vorzunehmen?

Beziehungsweise 2. Zur Zeitschiene, die Fällungen, die noch ausstehen, in welchem zeitlichen Rahmen denn diese erfolgen?

 

BezStR Herr Panhoff

Also die Frage der Neupflanzung stellt sich so dar, dass wir hier keine Zahl nennen können in dem Stile wie bei den Straßenbäumen 1:3 oder 1:5 oder wie auch immer, sondern es wird darum gehen, ein vitales landschaftsnahes, eine landschaftsnahe Bepflanzung hinzubekommen oder eine weit ähnliche Bepflanzung. Es werden sicherlich mehr oder weniger so viele Bäume ersetzt werden, wie gefällt wurden. Allerdings wird es auch darum gehen, nicht nur die Bäume in Betracht zu ziehen, sondern auch den Wald. Das heißt, dass wir auch mal gucken wollen, was ist im Bereich des Unterholzes zu machen. Wir haben da teilweise durch die Verschattung mehr oder weniger nur heruntergefallenes Laub, aber keinerlei Vegetation am Waldboden, wenn ich das mal als Waldboden bezeichnen darf und Ziel dieses Konzeptes, was begutachtet wird oder was durch das Gutachterbüro erstellt wird, ist auch ein Konzept zu entwickeln, wie man aus dieser im Moment etwas eintönigen Unterbodensituation ein lebendigeres Vegetationsgefüge bekommt, also nicht nur Holunderbäume, sondern auch Kleingehölze. Es wird auch darum gehen, vielleicht einige standortadäquate Bäume zu pflanzen oder zu schauen, wie die durch Selbstaussaat entstandene Vegetation vielleicht gezielt entwickelt werden kann, um einen vitalen Wald zu schaffen und zwar eben von dieser Altershomogenität, Größenhomogenität und Sortenhomogenität wegzukommen.

Der Zeitplan ist so, dass keine weiteren Fällungen passieren werden bis zum Ende der Vegetationsperiode, sprich wir können dann ab November wieder arbeiten im Volkspark Friedrichshain. Möglicherweise müssen wir auch einen größeren Bereich in Betracht ziehen. Der Gutachter hat schon darauf hingewiesen, dass dieser eingezäunte Bereich nicht alle Schadstellen abdeckt und die Pflanzarbeiten würden dann sinnvoller Weise auch ab November passieren, weil es wenig Sinn macht Bäume zu fällen und neu gepflanzte Bäume würden möglicherweise dann während der Arbeiten beschädigt werden. Also sprich im November wird es weitergehen und dann hoffentlich auf Grundlage eines sehr fundierten Gutachtens.

 

Herr Dahl

Ja Herr Panhoff, mich würde interessieren, ob denn durch die von Ihnen geschilderten Maßnahmen jetzt wenigstens der verdammte Zaun abgebaut werden kann, der uns ja bislang nach Information aus dem Ausschuss 35.000,00 EUR gekostet hat.

 

BezStR Herr Panhoff

Also nach der derzeitigen Lage der Dinge wird der Zaun erst mal stehen bleiben. Das ist einerseits bitter, aber es ist auf der anderen Seite unerlässlich, weil es nicht ausreichen würde sich darauf zu verlassen, dass die Besucher nur die Wege benutzen. Außerdem ist es so, erschwerend kommt hinzu, wenn Jogger, Spaziergänger, Menschen, die ihre Hunde ausführen und auch sonstige Besucher des Parks immer wieder diesen Zaun öffnen, um die Wege zu benutzen, die abgesperrt werden mussten, dann reicht es auch nicht aus dass wir sagen ja, wir haben aber da ein Schild hängen und darauf hingewiesen, dass da Gefahren drohen, sondern wir müssen das auch schließen. Das kostet immer wieder Geld, weil Kinder und davon müssen wir ausgehen, vielleicht noch nicht lesen können im bestimmten Alter und in diesem eingezäunten Bereich eindringen und das ist dann die rechtliche Situation, dass wir nach wie vor verantwortlich sind und dieses permanente Kontrollieren und immer wieder Schließen dieses Zaunes sind Kosten, die wir leider nicht vermeiden können, aber wir können es auch nicht riskieren, dass hier irgendjemand in seiner Gesundheit oder dem Leben nach gefährdet ist.

 

Es ist auch so, dass die Fällung jetzt schon eine gewisse logistische Herausforderung darstellt für die Firma, die das ausführt. Es ist ja Zeit nur noch bis zum 28. und die Fällmethode ist so, dass die Bäume von oben runter abgeschnitten werden müssen, man kann die also nicht wie im Wald einfach absägen, dann fällen die um, donnern auf den Waldboden und dann sägt man die dort zusammen, sondern die müssen quasi abgetragen werden, weil sonst viele andere Bäume auch nur mitgerissen würden und dann wäre da im wahrsten Sinne des Wortes großer Flurschaden. Das ist jetzt im Moment leider nicht anders zu machen, möchte aber darauf hinweisen, dass das nicht das Modell ist für die Zukunft, sondern das ist eine Ausnahme, weil wir jetzt an dieser Stelle in einen Dialog treten wollen mit der Öffentlichkeit, mit der Fachwelt, wie kann man eigentlich mit solchen Beständen umgehen und wollen zusehen, dass wir in Zukunft mit wesentlich weniger Umständen dann auch die erforderlichen Maßnahmen durchführen können, die in solchen Situationen entstehen.

 

 
 

Legende

Ausschuss Tagesordnung Drucksache
Stadtbezirk Aktenmappe Drucksachenlebenslauf
Fraktion Niederschrift Beschlüsse
Kommunalpolitiker Auszug Realisierung
   Anwesenheit Kleine Anfragen

Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg von Berlin

Postanschrift

Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg von Berlin
Postfach 35 07 01
10216 Berlin

Barrierefreiheit

Rollstuhlgerecht Behindertenparkplatz Fahrstuhl WC nach DIN 18024

Barrierefreiheit Erläuterung der Symbole

Mehr Hinweise zur Barrierefreiheit bekommen Sie über folgende Datenbanken: