Drucksache - DS/2049/III  

 
 
Betreff: Gemeindedolmetscher
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:B'90 Die GrünenB'90 Die Grünen
Verfasser:Lenk, Dr. WolfgangLenk, Wolfgang
Drucksache-Art:Mündliche AnfrageMündliche Anfrage
Beratungsfolge:
BVV Friedrichshain-Kreuzberg von Berlin Vorberatung
15.12.2010 
Öffentliche Sitzung der BVV Friedrichshain-Kreuzberg schriftlich beantwortet     

Beschlussvorschlag

Ich frage das Bezirksamt:

Ich frage das Bezirksamt:

 

1.       Welche Gründe hat es, dass im Jahr 2010 (Jan.-Nov.) das Jugendamt in insgesamt 227 Gesprächen mit BürgerInnen, die über wenig oder keine Deutschkenntnisse verfügen, vom Service des Gemeindedolmetscherdienstes Gebrauch gemacht hat, während dies in allen anderen Abteilungen zusammen nur in 32 Fällen geschah?

 

2.        Welche Gründe hat es, dass im Jahr 2009 das Sozialamt insgesamt 7 mal auf den Gemeindedolmetscherdienst zurückgegriffen hat, während dies in 2010 bisher in keinem Fall geschah?

 

3.       Verfügt das Bezirksamt über aussagekräftige Daten, wie häufig bei Beratungen oder Informationsanfragen zu gesundheitlichen und sozialen Fragen die Serviceleistungen des Gemeindedolmetscherdienstes stattdessen von ehrenamtlich Engagierten, MitarbeiterInnen von freien Trägern, Beschäftigten in Quartiersmanagements u.ä. übernommen werden?

Zusatzfragen:

 

4.        (sofern Frage 3 - mit oder ohne genauere Daten - mit "häufiger" beantwortet wird:) Wie bewertet das Bezirksamt diese faktische Doppelstruktur bei den Übersetzungsleistungen für BürgerInnen mit geringen Sprachkenntnissen? Hat sie sich bewährt?

 

5.       Gibt es Trends, welche Sprachgruppen den Dolmetscherdienst häufiger und welche ihn weniger in Anspruch nehmen?

 

Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg von Berlin                                                      07.01.11

Abt. Bauen, Wohnen und Immobilienservice                                                 - 3260 –

Bezirksbürgermeister

 

 

 

 

 

Herrn Dr. Wolfgang Lenk

Bezirksverordneten

 

 

über

BVV-Büro

 

 


Betr. Schriftliche Beantwortung der Mündlichen Anfrage Nr. 2049/III – Gemeindedolmetscher

 

Sehr geehrter Herr Dr. Lenk,

 

Ihre o.g. Mündliche Anfrage vom  15.12.2010 beantworte ich wie folgt:

 

1. Welche Gründe hat es, dass im Jahr 2010 (Jan.-Nov.) das Jugendamt in insgesamt 227

Gesprächen mit BürgerInnen, die über wenig oder keine Deutschkenntnisse verfügen, vom

Service des Gemeindedolmetscherdienstes Gebrauch gemacht hat, während dies in allen

anderen Abteilungen zusammen nur in 32 Fällen geschah?

 

Zu 1.

Das Bezirksamt konnte innerhalb der für die Beantwortung der Anfrage zur Verfügung stehenden Zeit die einzelnen Abteilungen nicht vollständig befragen.

Das Ergebnis wird zur gegebener Zeit vom Bezirksamt der BVV nachgereicht.

 

 

2. Welche Gründe hat es, dass im Jahr 2009 das Sozialamt insgesamt 7-mal auf den Gemeindedolmetscherdienst zurückgegriffen hat, während dies in 2010 bisher in keinem Fall geschah?

 

 

3. Verfügt das Bezirksamt über aussagekräftige Daten, wie häufig bei Beratungen oder Informationsanfragen zu gesundheitlichen und sozialen Fragen die Serviceleistungen des Gemeindedolmetscherdienstes stattdessen von ehrenamtlich Engagierten, MitarbeiterInnen von freien Trägern, Beschäftigten in Quartiersmanagements u.ä. übernommen werden?

 

 

Zusatzfragen:

 

 

4. (sofern Frage 3 - mit oder ohne genauere Daten - mit "häufiger" beantwortet wird:) Wie

bewertet das Bezirksamt diese faktische Doppelstruktur bei den Übersetzungsleistungen

für BürgerInnen mit geringen Sprachkenntnissen? Hat sie sich bewährt?

 

Zu 2., 3. + 4.

In der Abt. Sozialwesen wird bei Bedarf (im Bereich AsylbLG) auf Sprachmittler zurückgegriffen. In diesem Bereich gibt es zwei Sprachmittler für drei Sprachen: arabisch, russisch und serbisch. Die Sprachmittler sind zu den Sprechzeiten (Mo, Di und Do 9-13h) anwesend. Darüber hinaus gab es im Sozialamt in 2010 keinen Bedarf an Übersetzungstätigkeit durch den Gemeindedolmetschdienst. Die Inanspruchnahme wird weiterhin in Abhängigkeit vom Bedarf erfolgen.

 

Im Gesundheitsamt gibt es eine Angestellte für Übersetzungstätigkeiten im Zentrum für sexuelle Gesundheit und Familienplanung. Zudem sind dort Dolmetscherinnen auf Honorarbasis tätig. Im Einzelfall übersetzen Familienangehörige und BegleiterInnen der Klienten, wenn es inhaltlich vertretbar ist oder MitarbeiterInnen des Bayouma Hauses, zu dem eine gute Arbeitsbeziehung besteht.

 

Von einer Doppelstruktur kann allerdings nicht die Rede sein. Gemeindedolmetscherinnen werden im Gesundheitsamt in der Regel bei geplanten Terminen mit Klienten mit Verständigungsproblemen in Anspruch genommen.

 

Die Inanspruchnahme richtet sich nach dem Bedarf und ist nicht auf mangelnde Kenntnis der Nutzungsmöglichkeit oder fehlendes Interesse bei den Mitarbeiterinnen zurückzuführen. Im Rahmen der derzeitigen prozessunterstützenden interkulturellen Organisationsentwicklung im Gesundheitsamt werden u.a. die Zugangsbarriere Sprachschwierigkeiten und der Umgang mit dieser Hürde betrachtet.  Grundsätzlich ist als Reaktion auf vorhandene Sprach- und Verständigungsprobleme eine erneute umfassende Aufklärung zur „Arbeit mit Sprachmittlern“ und Vermittlung der Vorgehensweise bei den Mitarbeitern des Gesundheitsamtes; Monitoring der Inanspruchnahme des Angebots geplant.

 

 

 

5. Gibt es Trends, welche Sprachgruppen den Dolmetscherdienst häufiger und welche ihn

weniger in Anspruch nehmen?

 

Zu 5.

Die Erhebung der Einsätze nach Sprachen erfolgt nicht nach Bezirken sondern nur fürBerlin.

Nach Mitteilung des Gemeindedolmetscherdienstes besteht im  Bezirk Friedrichshain – Kreuzberg folgende Rangfolge (Ohne genaue Zahlen benennen zu können) der angeforderten Sprachen:

·         Türkisch

·         Vietnamesisch (vorwiegend in Friedrichshain)

·         Arabisch

·         Russisch

 

 

Die Übersicht über die erfolgten Einsätze 2010, zugeordnet zu den verschiedenen Sprachen, füge ich als Anlage bei.

 

* S/K/B  =  Serbisch/Kroatisch/Bosnisch

 

Einsätze nach Sprachen 2010 (Jan.-Nov.)

 

 

Jan

Feb

März

April

Mai

Juni

Juli

Aug

Sept

Okt

Nov

Dez

Insg

%

davon schriftlich

Russisch

51

44

58

44

50

57

39

38

31

41

39

 

492

24,4%

15

Türkisch

40

40

67

39

52

53

32

26

47

42

54

 

492

24,4%

28

Arabisch

22

23

35

21

14

19

24

18

16

39

48

 

279

13,8%

48

Vietnamesisch

9

13

12

8

19

11

18

11

8

18

14

 

141

7,0%

7

S/K/B

6

13

17

9

6

12

6

7

10

13

7

 

106

5,3%

6

Kurdisch

3

5

9

3

4

6

7

4

9

14

8

 

72

3,6%

2

Polnisch

6

11

13

9

3

5

5

6

3

5

4

 

70

3,5%

10

Französisch

4

3

2

8

3

4

3

5

 

7

4

 

43

2,1%

12

Persisch

4

2

4

1

11

2

3

2

5

3

5

 

42

2,1%

1

Spanisch

3

3

13

2

3

4

3

3

2

3

1

 

40

2,0%

5

and. Sprachen

30

24

20

27

19

15

23

16

24

19

25

 

242

12,0%

21

insgesamt

178

181

250

171

184

188

163

136

155

204

209

0

2019

100,0%

155

 

 


 

 

 

 

 

Mit freundlichen Grüßen

 

 

 

 

 

Dr. Franz Schulz

Bezirksbürgermeister

 

 
 

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