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Drucksache - DS/0687/III
Ich frage das Bezirksamt: 1. Wie bewertet das Bezirksamt die
aktuellen Zahlen für 2007 zu extremistischen Straftaten der
Morgenpost vom 17.März bei dem 40 % alle linksextremen Straftaten (295 von 729) in unserem Bezirk verübt
werden? 2. Was beabsichtigt das Bezirksamt
gegen links politisch motivierte Kriminalität im Bezirk zu tun?
Welche Projekte gibt es bereits? 3. 3/4 der politisch motivierten
Straftaten (295) waren linksextrem, 1/4 waren rechtsextrem (80), dennoch
werden in unserem Bezirk überwiegend Maßnahmen, Programme oder Monitoring
nur gegen rechts politisch motivierte Kriminalität durchgeführt
- warum werden links und rechts politisch motivierte Straftaten
nicht gleich behandelt? Bewertet das Bezirksamt
etwa linksextreme Straftaten anders als rechtsextreme? Sehr geehrter Herr Diener, zunächst bitte ich die durch ein Büroversehen entstandene
Verzögerung bei der Beantwortung der Anfrage zu entschuldigen. Ihre Fragen 1.
Wie
bewertet das Bezirksamt die aktuellen Zahlen für 2007 zu extremistischen
Straftaten der Morgenpost vom 17.März bei dem 40 % alle linksextremen
Straftaten (295 von 729) in
unserem Bezirk verübt werden? 2.
Was
beabsichtigt das Bezirksamt gegen links politisch motivierte Kriminalität im
Bezirk zu tun? Welche Projekte gibt es bereits? 3.
3/4
der politisch motivierten Straftaten (295) waren linksextrem, 1/4 waren
rechtsextrem (80), dennoch werden in unserem Bezirk überwiegend Maßnahmen,
Programme oder Monitoring nur gegen rechts politisch motivierte Kriminalität
durchgeführt - warum werden links und rechts politisch motivierte Straftaten
nicht gleich behandelt? Bewertet das Bezirksamt etwa linksextreme Straftaten
anders als rechtsextreme? beantworte ich zusammenfassend wie folgt: Die in
der Morgenpost in der angegebenen Ausgabe enthaltenen Zahlen sind der
„Lagedarstellung der Politisch motivierten Kriminalität in Berlin für das Jahr
2007“ des Polizeipräsidenten in Berlin[1]
entnommen. Das
Bezirksamt bewertet jedwede Art von Straftaten – unabhängig vom Vorhandensein
oder ggf. der Richtung einer politischen Motivation – gleichermaßen als nicht
akzeptabel und dem gemeinsamen Zusammenleben in unserer Stadt abträglich. Dies
gilt natürlich in ganz besonderen Maße für Gewaltdelikte gegen Menschen und
andere schwere Straftaten. Auch
deswegen beteiligt sich das Bezirksamt im Rahmen seiner Möglichkeiten an
verschiedenen Projekten zur Gewalt- und Kriminalitätsprävention und/oder
unterstützt diese. Das Bezirksamt unterscheidet hierbei allerdings bewusst
nicht nach einer politischen Richtung der zu verhindernden Straftaten. Zudem
gibt es eine sehr enge Kooperation von Verwaltungseinheiten des Bezirksamtes
mit den Polizeiabschnitten und/oder der Polizeidirektion 5 in dessen Rahmen
auch regelmäßig Informationen zu Tendenzen und Entwicklungen ausgetauscht
werden. Weiteren
Projektideen zur Verringerung von Straftaten, die an das Bezirksamt
herangetragen werden und die sich dann ggf. auch einer oder mehren politischen
Richtung/en widmen, steht das Bezirksamt selbstverständlich aufgeschlossen
gegenüber. Bezüglich
des in der Statistik dargestellten Verhältnisses der Gesamtzahl politisch
motivierter Straftaten – links – im Stadtgebiet zu den Fallzahlen im Bezirk
Friedrichshain-Kreuzberg wird in der Veröffentlichung Folgendes (auszugsweise
Wiedergabe) ausgeführt: „Bei
den 94 Gewaltdelikten im Verwaltungsbezirk Friedrichshain-Kreuzberg handelt es
sich in 59 Fällen um Brandanschläge auf Pkw (davon waren in 17 Fällen
Firmenwagen betroffen). Hintergrund ist der „Kampf gegen kapitalistische
Strukturen“, der zu Brandanschlägen auf überwiegend hochwertige Pkw so genannte
„Nobelkarossen“ führte. Darüber hinaus waren 12 Fälle mit Themenfeldnennung
„Umstrukturierung“ zu verzeichnen, die sich überwiegend gegen die Versteigerung
des alternativen Wohnprojektes Köpenicker Str. 127 bzw. gegen die Nutzung des
ehemals besetzten Hauses in der Rigaer Str. 94 richteten. Im
Verwaltungsbezirk Friedrichshain-Kreuzberg ist vor allem ein erhöhtes
Fallaufkommen mit Themenfeldnennung „Antikapitalismus“ und „Umstrukturierung“,
insbesondere im Deliktsbereich Sachbeschädigung, zu verzeichnen. Hier ist ein
Anstieg um 30 auf 34 Fälle mit Themenfeldnennung „Antikapitalismus“ und um 68
auf 85 Fälle mit Themenfeldnennung „Umstrukturierung“ festzustellen.“ Nach
Rücksprache mit Führungskräften der Polizei kann ich zum Zustandekommen der
Verteilung von Delikten im Stadtgebiet darüber hinaus mitteilen, dass in der
Statistik jegliche Delikte nach dem Ort ihrer Begehung festgehalten werden. Dies
führt beispielsweise dazu, dass während einer Demonstration zu einem bestimmten
Thema oder einer bestimmten Gruppierung jeder – mutmaßlich – im weiteren
Zusammenhang mit dieser Demonstration begangenen Delikte als politisch
motivierter Delikt der jeweiligen politischen Richtung zugeordnet werden. Politische
Demonstrationen und Veranstaltungen, die inhaltlich eher dem politisch linken
Spektrum zuzuordnen sind – Themenfelder „Antikapitalismus“ und
„Umstrukturierung“ – finden aus unterschiedlichen Gründen häufig und teilweise
schon traditionell im Bezirksgebiet Friedrichshain-Kreuzberg statt, auch wenn
kein direkter bezirklicher Anknüpfungspunkt besteht – Stichworte Köpi,
Globalisierung, G8- und EU-Gipfel, 1. Mai etc.. Im
Umkehrschluss sehen Initiatoren von Demonstrationen und anderen politischen
Veranstaltungen des politisch rechten Spektrums im Bezirk
Friedrichshain-Kreuzberg überwiegend keinen geeigneten Veranstaltungsraum für
die Bekundung ihrer Ideen und Anschauungen. Diese Tatsache bewertet das
Bezirksamt als äußerst positiv. Dr. Franz
Schulz [1] Herausgeber: Der Polizeipräsident in Berlin, LKA 5, Platz
der Luftbrücke 6, 12101 Berlin, Tel.: 030/4664-0, http://www.berlin.de/imperia/md/content/seninn/abteilungiii/kriminalitaetsstatistiken2007/pmk.pdf">http://www.berlin.de/imperia/md/content/seninn/abteilungiii/kriminalitaetsstatistiken2007/pmk.pdf
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