Drucksache - DS/0549/III  

 
 
Betreff: Die DDR darf weder glorifizierte noch unbewohnte Vergangenheit werden!
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:SPDVorsteherin
  Burkert-Eulitz, Marianne
Drucksache-Art:AntragBeschluss
Beratungsfolge:
BVV Friedrichshain-Kreuzberg von Berlin Vorberatung
12.12.2007 
Öffentliche Sitzung der BVV Friedrichshain-Kreuzberg überwiesen   
Kultur und Bildung Vorberatung
16.01.2008 
Öffentliche Sitzung des Ausschusses für Kultur und Bildung      
30.01.2008    Öffentliche Sitzung des Ausschusses für Kultur und Bildung      
BVV Friedrichshain-Kreuzberg von Berlin Entscheidung
27.02.2008 
Öffentliche Sitzung der BVV Friedrichshain-Kreuzberg ohne Änderungen in der BVV beschlossen (Beratungsfolge beendet)   
BVV Friedrichshain-Kreuzberg von Berlin Vorberatung
25.06.2008 
Öffentliche Sitzung der BVV Friedrichshain-Kreuzberg überwiesen   
Kultur und Bildung Vorberatung
11.09.2008 
Öffentliche Sitzung des Ausschusses für Kultur und Bildung vertagt   
19.11.2008 
Öffentliche Sitzung des Ausschusses für Kultur und Bildung ohne Änderungen im Ausschuss beschlossen   
BVV Friedrichshain-Kreuzberg von Berlin Entscheidung
26.11.2008 
Öffentliche Sitzung der BVV Friedrichshain-Kreuzberg mit Abschlussbericht zur Kenntnis genommen   

Sachverhalt
Beschlussvorschlag

 

Die Bezirksverordnetenversammlung möge beschließen:

Die Bezirksverordnetenversammlung möge beschließen:

 

Das Bezirksamt wird beauftragt, der BVV bis zu ihrer Sitzung im Mai 2008 eine Vorlage zukommen zu lassen, die bezüglich der Aufarbeitung und Dokumentation der SED-Diktatur konzeptionelle Überlegungen zu folgenden Fragen beinhalten soll:

 

1. Wie kann das durch die Berliner Mauer hervorgerufene Leid auch im Bereich der East-Side-Gallery zumindest ansatzweise dokumentiert werden, auch wenn das "Gedenkstättenkonzept Berliner Mauer" des Berliner Senats andere Orte als das Friedrichshain-Kreuzberger Spreeufer schwerpunktmäßig für diese Art der Dokumentation vorsieht? Wie kann die Beschaffenheit der Berliner Mauer einschließlich des gesamten Grenzbereiches am Friedrichshain-Kreuzberger Spreeufer zwischen 1961 und 1989 dokumentiert werden (z.B. anhand von Fototafeln)?

 

2. An welchen öffentlichen Orten im Bezirk wird der Opfer der SED-Dikatatur gedacht? Werden auch das Wirken der DDR-Opposition bzw. von regimekritischen Bevölkerungsteilen (Künstler/innen, Friedens- und Umweltbewegung, Punks, Rocker u.a.) sowie staatliche Repressionen gegen diese Gruppen dokumentiert? Welche weiteren Orte kommen in Betracht?

 

3. Welche Überlegungen gibt es im Bezirksamt im Hinblick auf die öffentliche Würdigung des 20. Jahrestages des Mauerfalls im November 2009 und auf die Erinnerung an den 50. Jahrestag des Mauerbaus im August 2011?

 

4. Welche Überlegungen gibt es im Bezirksamt, die Zeit des SED-Regimes im öffentlichen Raum noch stärker zu dokumentieren als dies z.B. durch den versteckt liegenden Max-Fettling-Platz am Krankenhaus Friedrichshain oder  das Denkmal für die Opfer des 17. Juni 1953 in der Karl-Marx-Allee geschieht?

 

5. Lassen sich über Drittmittel, Spenden oder andere finanzielle Ressourcen außerhalb des bezirklichen Haushaltes die o.g. Überlegungen verwirklichen? Wenn ja, in welchem Umfang?

 

Begründung:

 

In unserem Bezirk, den einst die Berliner Mauer teilte, ist das Gedenken der Opfer der SED-Dikatatur sowie die kritische Dokumentation von DDR-Geschichte im öffentlichen Raum dringend notwendig. Vor dem Hintergrund, dass gerade in der jüngeren Generation das Wissen über die DDR wenig verbreitet ist, sollte der Bezirk alle Anstrengungen, ggf. unter Hinzuziehung von Drittmitteln, nutzen, um die Geschichte der DDR (bezogen auf den ehemaligen Bezirk Friedrichshain) umfangreicher als bisher zu dokumentieren. Die o.g. Jahrestage zum Mauerfall und zum Mauerbau eignen sich durchaus auch für öffentliche Veranstaltungen. 

 

 

Die Bezirksverordnetenversammlung beschließt:

 

Die Drucksache wird in den Ausschuss für Kultur und Bildung überwiesen

 

30.01.2008

 

Ausschuss Kultur und Bildung

 

 

Die Bezirksverordnetenversammlung möge beschließen:

 

 

Das Bezirksamt wird beauftragt, der BVV bis zu ihrer Sitzung im Mai 2008 eine Vorlage zukommen zu lassen, die bezüglich der Aufarbeitung und Dokumentation der SED-Diktatur konzeptionelle Überlegungen zu folgenden Fragen beinhalten soll:

 

1. Wie kann das durch die Berliner Mauer hervorgerufene Leid etwa im Bereich der East-Side-Gallery zumindest ansatzweise dokumentiert werden, auch wenn das "Gedenkstättenkonzept Berliner Mauer" des Berliner Senats andere Orte als das Friedrichshain-Kreuzberger Spreeufer schwerpunktmäßig für diese Art der Dokumentation vorsieht? Wie kann die Beschaffenheit der Berliner Mauer einschließlich des gesamten Grenzbereiches am Friedrichshain-Kreuzberger Spreeufer zwischen 1961 und 1989 dokumentiert werden (z.B. anhand von Fototafeln)?

 

2. An welchen öffentlichen Orten im Bezirk wird der Opfer der SED-Dikatatur gedacht? Werden auch das Wirken der DDR-Opposition bzw. von regimekritischen Bevölkerungsteilen (Künstler/innen, Friedens- und Umweltbewegung, Punks, Rocker u.a.) sowie staatliche Repressionen gegen diese Gruppen dokumentiert? Welche weiteren Orte kommen in Betracht?

 

3. Welche Überlegungen gibt es im Bezirksamt im Hinblick auf die öffentliche Würdigung des 20. Jahrestages des Mauerfalls im November 2009 und auf die Erinnerung an den 50. Jahrestag des Mauerbaus im August 2011?

 

4. Welche Überlegungen gibt es im Bezirksamt, die Zeit des SED-Regimes im öffentlichen Raum noch stärker zu dokumentieren als dies z.B. durch den versteckt liegenden Max-Fettling-Platz am Krankenhaus Friedrichshain oder  das Denkmal für die Opfer des 17. Juni 1953 in der Karl-Marx-Allee geschieht?

 

5. Lassen sich über Drittmittel, Spenden oder andere finanzielle Ressourcen außerhalb des bezirklichen Haushaltes die o.g. Überlegungen verwirklichen? Wenn ja, in welchem Umfang?

 

Die Bezirksverordnetenversammlung  beschließt:

 

Das Bezirksamt wird beauftragt, der BVV bis zu ihrer Sitzung im Mai 2008 eine Vorlage zukommen zu lassen, die bezüglich der Aufarbeitung und Dokumentation der SED-Diktatur konzeptionelle Überlegungen zu folgenden Fragen beinhalten soll:

 

1. Wie kann das durch die Berliner Mauer hervorgerufene Leid etwa im Bereich der East-Side-Gallery zumindest ansatzweise dokumentiert werden, auch wenn das "Gedenkstättenkonzept Berliner Mauer" des Berliner Senats andere Orte als das Friedrichshain-Kreuzberger Spreeufer schwerpunktmäßig für diese Art der Dokumentation vorsieht? Wie kann die Beschaffenheit der Berliner Mauer einschließlich des gesamten Grenzbereiches am Friedrichshain-Kreuzberger Spreeufer zwischen 1961 und 1989 dokumentiert werden (z.B. anhand von Fototafeln)?

 

2. An welchen öffentlichen Orten im Bezirk wird der Opfer der SED-Dikatatur gedacht? Werden auch das Wirken der DDR-Opposition bzw. von regimekritischen Bevölkerungsteilen (Künstler/innen, Friedens- und Umweltbewegung, Punks, Rocker u.a.) sowie staatliche Repressionen gegen diese Gruppen dokumentiert? Welche weiteren Orte kommen in Betracht?

 

3. Welche Überlegungen gibt es im Bezirksamt im Hinblick auf die öffentliche Würdigung des 20. Jahrestages des Mauerfalls im November 2009 und auf die Erinnerung an den 50. Jahrestag des Mauerbaus im August 2011?

 

4. Welche Überlegungen gibt es im Bezirksamt, die Zeit des SED-Regimes im öffentlichen Raum noch stärker zu dokumentieren als dies z.B. durch den versteckt liegenden Max-Fettling-Platz am Krankenhaus Friedrichshain oder  das Denkmal für die Opfer des 17. Juni 1953 in der Karl-Marx-Allee geschieht?

 

5. Lassen sich über Drittmittel, Spenden oder andere finanzielle Ressourcen außerhalb des bezirklichen Haushaltes die o.g. Überlegungen verwirklichen? Wenn ja, in welchem Umfang?

 

 

 

18.06.08

 

Die Bezirksverordnetenversammlung möge beschließen:

 

Die Vorlage zur DS/549/III  des Bezirksamtes wird zur Kenntnis genommen.

 

Die Bezirksverordnetenversammlung hat in ihrer Sitzung am 27.2.2008 mit der Drucksache 549/III – Die DDR darf weder glorifizierte noch unbewohnte Vergangenheit werden! - folgendes Ersuchen an das Bezirksamt gerichtet:

Das Bezirksamt wird beauftragt, der BVV bis zu ihrer Sitzung im Mai 2008 eine Vorlage zukommen zu lassen, die bezüglich der Aufarbeitung und Dokumentation der SED-Diktatur konzeptionelle Überlegungen zu folgenden Fragen beinhalten soll:

1. Wie kann das durch die Berliner Mauer hervorgerufene Leid etwa im Bereich der East-Side-Gallery zumindest ansatzweise dokumentiert werden, auch wenn das „Gedenkstättenkonzept Berliner Mauer“ des Berliner Senats andere Orte als das Friedrichshain-Kreuzberger Spreeufer schwerpunktmäßig für diese Art der Dokumentation vorsieht? Wie kann die Beschaffenheit der Berliner Mauer einschließlich des gesamten Grenzbereiches am Friedrichshain-Kreuzberger Spreeufer zwischen 1961 und 1989 dokumentiert werden (z.B. anhand von Fototafeln)?

2. An welchen öffentlichen Orten im Bezirk wird der Opfer der SED-Diktatur gedacht? Werden auch das Wirken der DDR-Opposition bzw. von regimekritischen Bevölkerungsteilen (Künstler/innen, Friedens- und Umweltbewegung, Punks, Rocker u.a.) sowie staatliche Repressionen gegen diese Gruppen dokumentiert? Welche weiteren Orte kommen in Betracht?

3. Welche Überlegungen gibt es im Bezirksamt im Hinblick auf die öffentliche Würdigung des 20. Jahrestages des Mauerfalls im November 2009 und auf die Erinnerung an den 50. Jahrestag des Mauerbaus im August 2011?

4. Welche Überlegungen gibt es im Bezirksamt, die Zeit des SED-Regimes im öffentlichen Raum noch stärker zu dokumentieren als dies z.B. durch den versteckt liegenden Max-Fettling-Platz am Krankenhaus Friedrichshain oder das Denkmal für die Opfer des 17. Juni 1953 in der Karl-Marx-Allee geschieht?

5. Lassen sich über Drittmittel Spenden oder andere finanzielle Ressourcen außerhalb des bezirklichen Haushalts die o.g. Überlegungen verwirklichen? Wenn ja, in welchem Umfang?

Hierzu wird berichtet:

 

Konzeptionelle Überlegungen zur Aufarbeitung der SED-Diktatur im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg

1.      Bestandsaufnahme

 

Für die Aufarbeitung und Dokumentation der SED-Diktatur liegen detaillierte Konzepte sowohl des Landes als auch des Bundes vor, die mit den Bezirken abgestimmt sind. In Berlin arbeiten an der Umsetzung u.a. das sog. Stasi-Unterlagenarchiv, die Stiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, die Gedenkstätte Berliner Mauer Bernauer Straße, die Gedenkstätte Hohenschönhausen und die Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde. In Potsdam leistet das Zentrum für zeithistorische Forschung in diesem Zusammenhang wertvolle Arbeit.

Das vom Berliner Senat im Juni 2006 verabschiedete Gesamtkonzept zur Erinnerung an die Berliner Mauer vernetzt und bündelt die verschiedenen Aktivitäten des Gedenkens und der Erinnerung an die Geschichte der Teilung im Berliner Stadtraum. Eine davon ist die Markierung des gesamten innerstädtischen Grenzverlaufes mit einer doppelten Pflastersteinreihe und den in den Boden eingelassenen Schriftzügen „Berliner Mauer 1961 bis 1990“, die auf eine Idee des damaligen Kreuzberger Tiefbauamtes zurückgeht.

Im Rahmen des Gesamtkonzeptes, an dessen Erarbeitung der Bezirk sich aktiv beteiligt hat, sind unterschiedliche Gedenk- und Informationsvorhaben im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg und an den Grenzen des Bezirkes zu Mitte und Treptow-Köpenick vorgesehen bzw. bereits realisiert. Sie werden hier kurz vorgestellt:

 

►Informationstafeln der Geschichtsmeile Berliner Mauer

Die gläsernen Informationstafeln informieren am innerstädtischen Mauerverlauf in vier Sprachen über besondere Orte und Ereignisse der Teilungsgeschichte. An den Bezirks- bzw. Ortsteilgrenzen von Friedrichshain-Kreuzberg bereits aufgestellt sind die Tafeln: Zimmer-/ Ecke Wilhelmstraße (Ulbrichts Pressekonferenz im Haus der Ministerien), Zimmer-/ Ecke Friedrichstrasse (Panzerkonfrontation Herbst 1961), Zimmer-/Ecke Charlottenstraße (Fluchtversuch Peter Fechter), Zimmer-/Ecke Jerusalemerstraße (Tunnelflucht; Tod des Grenzsoldaten Reinhold Huhn), Heinrich-Heine-Straße( Grenzübergang /Zwei Fluchtversuche), (West-Berliner Alltag an der Mauer), Oberbaumbrücke (Passierscheinabkommen), Puschkinallee, Höhe Wachtturm (Aufbau der Grenzanlagen). 2008 geplant: Gröbenufer: Opfer von Fluchten über die Spree und wegen zu später Hilfsmaßnahmen ertrunkene West-Berliner Kinder. Weitere Tafeln – auch im Bereich des Friedrichshain-Kreuzberger Spreeufers“ sind in Vorbereitung.

 

►East-Side-Gallery

Die Bemalung der Hinterlandmauer im Bereich der Mühlenstraße, dem längsten erhaltenen Stück der Berliner Mauer, durch Künstler und Künstlerinnen aus aller Welt im Jahr 1990 („East-Side-Gallery“) wird im Gesamtkonzept als ein Zeugnis für die

befreiende Aneignung der Grenzanlagen gewertet und damit als ein besonders schützenswertes zeitgeschichtliches Dokument des historischen Umbruchs. Die Rekonstruktion der Bemalung steht unmittelbar bevor. Allerdings wird die East-Side-Gallery im Gesamtkonzept weniger als ein Erinnerungsort an die Schrecken und Opfer der Mauer angesehen als vielmehr an die euphorische Maueröffnung und ihre ästhetischen Aneignung. Da dieser Mauerabschnitt für die Besucher/innen nicht leicht zu datieren, zu verorten und zu deuten ist, bedarf er einer Kommentierung. Es soll deshalb auch an dieser Stelle etwas über die tatsächliche Situation vor dem Mauerfall, über das Grenzregime an dieser Stelle und über die Umstände der Bemalung 1989/90 vermittelt werden, damit die East-Side-Gallery künftig nicht (nur) als „künstlerisch gestaltete Lärmschutzwand“ zwischen dem entstehenden Park an der Spree und der Mühlenstraße erlebt wird.

 

Bisher ist dies jedoch noch nicht hinreichend realisiert.

Ergänzende Informationen erhalten Besucher/innen schon jetzt in sieben Sprachen am Ende der East-Side-Galerie Ecke Mühlenstraße / Oberbaumbrücke an einer „sprechenden“ Infosäule. Mit Hilfe eines Audio-Guides können sie darüber hinaus während einer individuellen Wanderung an der ehemaligen Grenze entlang diesen Grenzabschnitt selbständig erkunden. Die Ausgabestellen befinden sich an der Öffnung der East-Side-Gallery in der Achse der O2-Arena und (demnächst) am Gröbenufer (weitere Vorhaben siehe weiter unten).

 

►Open-air-Ausstellung am Checkpoint Charlie

Nach Abbau der vom Museum am Checkpoint Charlie aufgestellten Holzkreuze für die Opfer der Mauer informiert an diesem bekanntesten Ort der Teilungsgeschichte eine sehr umfang- und detailreiche temporäre Open-Air-Ausstellung über den Kalten Krieg, die Vorgeschichte der Berliner Mauer, die Konfrontation der alliierten Mächte, die Opfer der Mauer, das Grenzregime der DDR und die Wiederherstellung der Deutschen Einheit. Diese Ausstellung gehört zu den meistbesuchten überhaupt in Berlin und soll in anderer Form künftig im Erdgeschoss der dort zu errichtenden Gebäude kontinuierlich gezeigt werden.

 

►Beobachtungsturm an der Puschkinallee

Von insgesamt mehr als 200 Beobachtungstürmen und Führungsstellen an der Mauer sind auf Berliner Stadtgebiet nur noch zwei erhalten – einer davon zwischen Kreuzberg und Treptow im Bereich des Schlesischen Busches. Dieser Turm wird im Rahmen eines künstlerischen Konzepts von der Kunstfabrik am Flutgraben mit Projekten genutzt, die auf den Ort und seine Geschichte Bezug nehmen.

Außer an diesen Orten, die in unmittelbarer Beziehung zur ehemaligen Grenze stehen, wird im Bezirk an folgenden Orten an die Opfer der SED-Diktatur und an das Wirken der DDR-Opposition gedacht:

►Max-Fettling-Platz am Krankenhaus Friedrichshain zu Ehren einer der Organisatoren der Streiks in den Tagen vor dem 17. Juni 1953, der dafür mit mehreren Jahren Zuchthaus bestraft wurde

►Denkmal für die Opfer des 17. Juni 1953 an der Karl-Marx-Allee am Rosengarten (in der Nähe des Wohnblockes, an dem Bauarbeiter der „Stalinallee“ als erste die Arbeit niederlegten und gegen die Normerhöhung protestierten).

►Eine bereits vorbereitete Gedenktafel vor der Samariterkirche konnte wegen Unstimmigkeit über den Text innerhalb der Gemeinde bisher nicht realisiert werden. Zur non-konformistischen und zum Teil im offenen Konflikt

mit dem Staat organisierten Arbeit der evangelischen Samariter- und benachbarter Gemeinden (Bluesmessen, Friedenskreise, „Kirche von unten“) gibt es eine Ausstellung der Gemeinde (vor Ort), einen Film des Bezirksmuseums auf DVD und ein Buch von Dirk Moldt (erhältlich im Bezirksmuseum).

►Im Bezirksmuseum sind außerdem die Materialien und Forschungsergebnisse der in früheren Jahren von ihm (bzw. in Zusammenarbeit mit ihm) gezeigten Ausstellungen einsehbar, wie z.B. „Grenzwechsel“, „Von anderen Ufern“, „Ungleiche Schwestern“, „Verschwundenes Friedrichshain“, „Friedrichsberg – der vergessene Ort“, „Berlin – Upper Eastside“, „Leben hinter der Zuckerbäckerfassade – Erstbewohner der Karl-Marx-Allee erzählen“ und „Kreuzberg SO 36“, die jeweils Einzelaspekte der in der Drucksache genannten Themen behandelten.

2. Planungen

Zur weiteren Aufarbeitung und Dokumentation der Geschichte der SED-Diktatur in ihren Auswirkungen auf Friedrichshain und seine Bewohner/innen sind auch künftig Ausstellungen zu einzelnen Aspekten vorgesehen. Die „Jubiläumsjahre“ 2009 und 2011 bieten dafür den geeigneten Rahmen, auch um die Finanzierung zu sichern.

►Das Bezirksmuseum plant Mitte 2009 die Einrichtung eines lokalgeschichtlichen Informationsortes in der ehemaligen Kartenverkaufsstelle der Doppelkaianlage Gröbenufer gegenüber der East-Side-Gallery. Dort soll u.a. die Grenzsituation im Spreebereich 1949 bis 1989 anschaulich gemacht werden. Mit Dokumenten, Fotos und in einem Film wird u.a. über geglückte und gescheiterte Fluchten und die einzelnen Fluchtmotive informiert. Außerdem werden dort Literatur und weitere Materialien zur Bezirksgeschichte angeboten. Die Finanzierung des Informationsortes am Gröbenufer erfolgt im Rahmen des Programms „Stadtumbau-West“.

►Eine temporäre Ausstellung zur Geschichte des Spreeraumes zwischen Friedrichshain und Kreuzberg organisiert der Verein Kulturraum Zwinglikirche in Zusammenarbeit mit dem Bezirksmuseum in der Zwinglikirche im Herbst 2009. Themen dort werden außer der Grenzsituation 1944 bis 1989 sein: die Oberbaumbrücke als Fluß-Stadt-Grenze, die Geschichte des Postamtes O 17 als zentrale Brieföffnungs-Anlage der Stasi, die Grenzsicherungskonzepte

am östlichen Spreeufer nach 1961, der Osthafen in DDR-Zeiten und die Ost-Berliner Wasserstraßenverwaltung in West-Berlin am Beispiel der Landwehrkanalschleuse.

►Das Bezirksmuseum wird fachlich und organisatorisch die von der Hedwig-Wachenheim-Gesellschaft entwickelte Idee eines Jugendwiderstandsmuseums in der leer stehenden Galiläakirche / Rigaer Straße unterstützen. Dazu ist bereits im November 2008 eine erste Ausstellung in der Galiläakirche geplant.

►Der vom Preisgericht des Kunstwettbewerbs „Frauengefängnis Barnimstraße“ zur Realisierung vorgeschlagene Entwurf „Hörweg“ des österreichischen Künstlers Christoph Meyer, sieht neben dem Gedenken an die Widerstandskämpferinnen gegen die Nazis vor, an das Schicksal von Frauen zu erinnern, die in DDR-Zeiten als Oppositionelle in diesem Gefängnis einsaßen.

 

3. Ausblick / Zusammenfassung

Die genannten Erinnerungsprojekte sind einerseits als Einzelvorhaben sinnvoll und wirksam, andererseits tragen sie als Bausteine dazu bei, ein Gesamtbild der Auswirkungen des in der DDR durchgesetzten Gesellschaftsmodells auf das alltägliche Leben (nicht nur) in Friedrichshain zu verdeutlichen.

Darüber hinaus ist eine zusammenfassende lokalgeschichtlich fokussierte Darstellung des Alltags im „Realsozialismus“ in einem Friedrichshainer Museum, das die unterschiedlichen Formen der Anpassung aber auch des Widerstandes und der Verweigerung dokumentiert und nachvollziehbar macht, wünschenswert und auch vom Bezirk angestrebt. Ein erster Versuch des Bezirksamtes, dafür die seit Jahren leer stehenden und hervorragend geeigneten Räume der ehemaligen Staatsbankfiliale Frankfurter Allee 21 zu nutzen, blieb zunächst erfolglos. Das für dieses Gebäude entwickelte Ausstellungskonzept soll jedoch weiterverfolgt werden. Alle sich bietenden Möglichkeiten der Stiftungs- und Drittmittelfinanzierung werden ausgeschöpft. So erfolgt die Finanzierung des o. g. Informationsortes am Gröbenufer z.B. im Rahmen des „Stadtumbau-West“.

Wir bitten, den Beschluss damit als erledigt anzusehen.

Rechtsgrundlage:

§ 13 Abs. 1 BezVG

Auswirkungen auf den Haushaltsplan und die Finanzplanung:

a) Auswirkungen auf Einnahmen und Ausgaben: keine

b) Personalwirtschaftliche Ausgaben: keine

 

Berlin, 18.06.08

Dr. Schulz                                                                                             Klebba

Bezirksbürgermeister                                                                            Bezirksstadträtin

 

BVV 25.06.08

 

 

Die Bezirksverordnetenversammlung  beschließt:

 

Die Vorlage des Bezirksamtes wird in den Ausschuss für Kultur und Bildung überwiesen.

 

19.11.2008 Kubi

 

Die Bezirksverordnetenversammlung möge beschließen:

 

Die Vorlage des Bezirksamtes – DS/0549/III – wird zur Kenntnis genommen

 

Die Bezirksverordnetenversammlung  beschließt:

 

Die Vorlage des Bezirksamtes wird zur Kenntnis genommen.

 

 
 

Legende

Ausschuss Tagesordnung Drucksache
Stadtbezirk Aktenmappe Drucksachenlebenslauf
Fraktion Niederschrift Beschlüsse
Kommunalpolitiker Auszug Realisierung
   Anwesenheit Kleine Anfragen

Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg von Berlin

Postanschrift

Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg von Berlin
Postfach 35 07 01
10216 Berlin

Barrierefreiheit

Rollstuhlgerecht Behindertenparkplatz Fahrstuhl WC nach DIN 18024

Barrierefreiheit Erläuterung der Symbole

Mehr Hinweise zur Barrierefreiheit bekommen Sie über folgende Datenbanken: