Vortrag zur Situation jüdischer Ärztinnen im Nationalsozialismus

Pressemitteilung Nr. 310 vom 09.09.2022

„Wir waren ausgeschieden aus der Welt…“

Das Leben und Wirken von drei starken Frauen aus Tempelhof und Schöneberg steht im Mittelpunkt einer Veranstaltung am Freitag, 16. September 2022 im Schöneberg Museum.

Dr. Annemarie Bieber

Vortrag zur Situation jüdischer Ärztinnen im Nationalsozialismus
Referent: Dr. PH Benjamin Kuntz

Freitag, der 16. September 2022 um 19 Uhr

Schöneberg Museum, Hauptstraße 40/42, 10827 Berlin

Der Eintritt ist frei. Eine Anmeldung ist nicht notwendig.

Dr. Lucie Adelsberger

Eine dieser Ärztinnen ist Dr. Erna Davidsohn, die in den 1930er Jahren eine Kinderarztpraxis in der Tempelhofer Manteuffelstraße hatte. Bis zum Kriegsausbruch 1939 begleitete sie mehrere Kindertransporte nach England und Schweden. 1943 wurde sie nach Auschwitz deportiert, wo sie im Lagerlazarett unter widrigsten Bedingungen Inhaftierte versorgte.

Auch die Kinderärztin und Allergologin Dr. Lucie Adelsberger war in Auschwitz. Im Gegensatz zu Dr. Erna Davidsohn überlebte sie die Lagerhaft und beschrieb die grausame Zeit später in ihrem Buch „Auschwitz ein Tatsachenbericht“.

Die Gynäkologin und Chirurgin Dr. Annemarie Bieber engagierte sich in der Weimarer Republik als Fürsorgeärztin in der Gesundheitspolitik in Berlin-Schönberg. Bis zur ihrer Flucht in die USA 1940 praktizierte sie unter lebensgefährlichen Umständen weiter.

Dr. PH Benjamin Kuntz ist Medizinhistoriker am Robert-Koch-Institut und an der Charité. Er leitet die Geschäftsstelle des Projekts „GeDenkOrt.Charité – Wissenschaft in Verantwortung“.

Am 14. Oktober 2022 um 16 Uhr findet in der Stübbenstraße 13, 10779 Berlin eine Stolperstein-Verlegung für Dr. Annemarie Bieber statt.

Der Titel der Veranstaltung „Wir waren ausgeschieden aus der Welt…“ ist dem Buch von Dr. Lucie Adelsberger „Auschwitz ein Tatsachenbericht“ entnommen.