Engagierte erzählen...

Bild von Shanice Koblitz Junges Engagement

Junges Engagement

“Mehr als alle Maschinen brauchen wir Menschlichkeit. Mehr als Klugheit brauchen wir Freundlichkeit und Güte. Ohne diese Fähigkeiten wird das Leben grausam und alles verloren sein. Wir sollten am Glück des Anderen teilhaben und nicht einander verabscheuen.” Charlie Chaplin

Meine soziale Ader war schon immer stark ausgeprägt und für mich ist es eine Selbstverständlichkeit Menschen zu helfen.
Seit August 2022 bin ich in der F2 Sozialkommission aktiv und genieße das Ehrenamt in vollen Zügen. Menschen brauchen Kontakte, vor allem unsere ältere Generation, das hat uns die Pandemie noch einmal verdeutlicht.
Für mich persönlich ist der Gratulationsdienst eine Bereicherung, denn es bereitet mir sehr viel Freude die Geschenke zu überreichen. Die Lebensgeschichten der „Geburtstagskinder“ faszinieren mich jedes Mal aufs Neue. Auch meine Truppe ist mir sehr ans Herz gewachsen, mich mit Ihnen zu treffen bei Kaffee und Kuchen, die Geburtstage aufzuteilen und sich über die jeweiligen Erfahrungen auszutauschen ist immer wieder ein Vergnügen.
Wie Charlie Chaplin bereits sagte, wir sollten am Glück des Anderen teilhaben und genau das tue ich!

Freiwilligen Dienst

Warum engagiere ich mich ehrenamtlich?

Als ich 2003 sechzig Jahre alt wurde und meine erste Rente bezog, fragte ich mich: Was nun? Wie soll es jetzt weitergehen? Zur Ruhe setzen? Das kam für mich, die ich immer aktiv und quirlig war, nicht infrage. Ehrenamtlich im Hospiz arbeiten? Dieser verantwortungsvollen Aufgabe fühlte ich mich mental nicht gewachsen.

Da fiel mir eines Tages der Veranstaltungskalender der kommunalen Begegnungsstätten in die Hände, in dem um Nachwuchs bei den ehrenamtlichen GratulantInnen geworben wurde. Ich bewarb mich und wurde genommen, nachdem ich ein polizeiliches Führungszeugnis vorgelegt hatte. Ich wurde mit offenen Armen empfangen. Die Einarbeitung ging schnell vonstatten. Frau Wilke, Herr Dr. Kaczinski und vor allem Anita Flaszynski gaben sich redliche Mühe, mich in die Feinheiten der ehrenamtlichen Arbeit einzuarbeiten und standen mir mit Rat und Tat zur Seite. Zu Frau Flaszynski konnte ich jederzeit kommen, wenn ich eine Frage oder ein Problem zu lösen hatte.

Es dauerte gar nicht lange und ich hatte eine eigene Gruppe mit vier Gratulantinnen.
Anderen eine Freude zu bereiten gibt mir auch Freude zurück. Dieses Gefühl, gebraucht zu werden, hält mich jung. Gern besuche ich die Jubilare zu ihren Geburtstagen und Jubiläen. Wenn die Betagten – ab achtzig Jahren wird geehrt – aus ihrem Leben erzählen, leuchten ihre Augen, und sie werden wieder richtig lebendig. Einige haben inzwischen ihre Partner verloren und leiden unter Einsamkeit. Da kommt ein(e) Gratulant(in) gerade recht. Und für mich ist es immer ein Erlebnis, jedes Mal ein gegenseitiges Geben und Nehmen. Diese ehrenamtliche Arbeit macht mir großen Spaß. Ich freue mich, wenn ich den Jubilaren einen Blumenstrauß oder einen Gutschein überbringen darf. Wenn kein Besuch erwünscht ist, schicke ich die Glückwünsche der Bürgermeisterin postalisch zu.
Noch viele Jahre möchte ich den Senioren in Friedrichshain/Kreuzberg eine Freude bereiten, wenn es meine Gesundheit erlaubt.

Erika Walter (September 2022)
Freiwilligen Dienst

Freude bereiten – zum Geburtstag gratulieren

Als ich vor ca. 3 Jahren nach Friedrichshain-Kreuzberg zog, überlegte ich mir, wofür
ich mich in der neuen Umgebung engagieren könnte und informierte mich im Rathaus in der Yorckstr. 4-11.
Durch die nette Beratung dort wurde ich auf eine Tätigkeit im Gratulationsdienst des
Ehrenamtlichen Dienstes des Bezirksamtes aufmerksam gemacht. Das bedeutet, Älteren im Bezirk zu deren 80., 85. usw. zum Geburtstag sowie auch zu Ehejubiläen (ab goldener Hochzeit) zu gratulieren.

Ich wurde von einer regionalen Gruppe in meinem Kiez aufgenommen. Diese Gruppe trifft sich 1x pro Monat, bei dem Treffen geht es sowohl um einen Erfahrungsaustausch als auch um die Verteilung der anstehenden Gratulationen an die einzelnen Gruppenmitglieder.

Die Tätigkeit ist viel spannender und befriedigender, als ich anfangs dachte. Ich war (und bin immer wieder) verblüfft, welche interessanten und auch anrührenden Begegnungen – oder auch nur Telefonate – sich dabei entwickeln. Sei es mit der Verkäuferin, die bis zum Schluss bei Bolle gearbeitet hatte, mit der polnischen Witwe, die nebenbei malt und der ich bei einem großen Problem mit der BVG helfen konnte, mit der 85-Jährigen, die als Kind nach einem Bombenalarm aus dem Luftschutzbunker am Mehringplatz stieg und statt der schmucken Gründerzeithäuser nur noch rauchende Trümmer um sich herum sah, oder mit dem Ex-Angestellten, der beim Kaffeetrinken seine schwer demente Frau in den Arm nahm und sagte: „Ich bin so glücklich, dass wir gemeinsam das Alter verbringen können“ – ich musste an mich halten, um nicht zu weinen.

Interessant und auch gewollt ist es, über die Wohn- und Lebenssituation etwas zu erfahren und gegebenenfalls Hilfsangebote zu vermitteln.

Ich finde diese ehrenamtliche Tätigkeit wichtig und sinnvoll. Zeitlich ist sie sehr gut zu bewältigen. Und als Mensch fühle ich mich durch die Begegnungen bereichert.

Axel Desselberger (Juli 2022)