Gedenken an die Opfer des Terroranschlags in Hanau

Pressemitteilung Nr. 41 vom 15.02.2023

Am 19. Februar 2023 jährt sich zum dritten Mal der rechtsterroristische, rassistische Anschlag in Hanau. Neun Hanauer Bürger*innen wurden Opfer eines rechtsextremen Terroranschlags.

Anlässlich des dritten Jahrestages des rassistischen Anschlags in Hanau sagt Clara Herrmann, Bezirksbürgermeisterin von Friedrichshain-Kreuzberg:
„Wir erinnern an: Gökhan Gültekin, Sedat Gürbüz, Said Nessar Hashemi, Mercedes Kierpacz, Hamza Kurtović, Vili Viorel Păun, Fatih Saraçoğlu, Ferhat Unvar und Kaloyan Velkov. Wir werden ihre Namen, ihre Gesichter und Lebensgeschichten nicht vergessen. Rassismus tötet und darf weder in Hanau, noch in Friedrichshain-Kreuzberg oder anderswo einen Platz haben. Wir stehen in der Pflicht, Hass und Hetze entschieden entgegenzutreten. Der Terroranschlag von Hanau ist nicht nur ein Beispiel schrecklicher Menschenfeindlichkeit, er offenbart zudem strukturelle Versäumnisse. Unsere Mitbürger*innen wurden nicht geschützt vor dem rassistischen Hass, der in dieser Gesellschaft wachsen konnte. Behörden und staatliche Stellen haben teilweise unangemessenes Verhalten den Angehörigen gegenüber gezeigt und noch heute warten die Betroffenen auf Antworten. Dabei haben Opfer rassistischer Gewalt und ihre Angehörigen unsere volle Unterstützung verdient und wir sind ihrem Schutz verpflichtet. Friedrichshain-Kreuzberg macht sich stark für Toleranz, Diversität und für ein friedliches Miteinander. Unsere Antwort auf den Terroranschlag von Hanau ist neben Solidarität auch eine klare Haltung und die Forderung nach konsequentem staatlichem Handeln.“

Der Vorsitzende des Bundeszuwanderungs- und Integrationsrat Memet Kiliç ergänzt:
„Hanau ist bis heute eine offene Wunde der Gesellschaft, denn es sind nach wie vor die Angehörigen und ihre Initiativen, die hartnäckige Aufklärungsarbeit leisten, und nicht die dafür zuständigen staatlichen Stellen! Solange nicht alle offenen Fragen der Angehörigen geklärt und ihre Forderungen erfüllt werden, bleibt unser Land von einer anti-rassistischen Haltung und Praxis weit entfernt! Wir, der Bundeszuwanderungs- und Integrationsrat, fordern erstens ein politisches Umdenken im staatlichen Handeln, das die Präventionsarbeit priorisiert und eine lückenlose, schnelle und Betroffenen-zentrierte Aufarbeitung gewährleistet, und zweitens eine Erinnerungskultur, die über das jährliche Gedenken hinaus eine antirassistische Haltung stärkt.“

Für Sonntag, 19.02.23, organisieren Bündnisse und Initiativen Gedenkveranstaltungen in Kreuzberg und fordern lückenlose Aufklärung und Konsequenzen:
  • 13.00 Uhr gibt es eine Mahnwache am Marheinekeplatz 1
  • 14.00 Uhr Gedenkkundgebung auf dem Oranienplatz in Kreuzberg

Anlässlich des dritten Jahrestages gedenkt auch das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg im Verlauf des 19. Februar mit einem Video vom Bundeszuwanderungs- und Integrationsrat, das in der Mittelpunktbibliothek Wilhelm Liebknecht / Namik Kemal in der Adalbertstraße über einen Bildschirm gezeigt wird.

Der Bundeszuwanderungs- und Integrationsrat und der Dachverband der Migrant*innenorganisationen in Ostdeutschland laden außerdem am Montag, den 20.02.2023 zur Podiumsdiskussion via Zoom ein. Der Titel der Podiumsdiskussion „Hanau ist 365 Tage im Jahr – Wie Gedenken zur inklusiven Erinnerungskultur werden kann“. Für die Teilnahme ist eine Anmeldung per E-Mail bis zum 19.02.2023 an anmeldung@damost.de erforderlich.

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