Broschüre „Beratungs- und Anlaufstellen für Frauen und Mädchen in Gewaltsituation“ für alle Hausärzt*innen und Gynäkolog*innen in Friedrichshain-Kreuzberg

Pressemitteilung Nr. 49 vom 04.03.2021

Hausärzt*innen und Gynäkolog*innen sind häufig dicht an den Opfern häuslicher und sexualisierter Gewalt. Deshalb stellt die Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte des Bezirks gemeinsam mit der Beauftragten für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt des Jobcenters Berlin Friedrichshain-Kreuzberg allen Hausärzt*innen und Gynäkolog*innen des Bezirks die Broschüre „Beratungs- und Anlaufstellen für Frauen und Mädchen in Gewaltsituation“ zur Verfügung.

Der Internationale Frauentag steht 2021 im Licht der inzwischen ein Jahr anhaltenden Corona-Pandemie. Gerade für Frauen verschärft die Corona-Krise ohnehin bestehende Probleme. Für die einen bedeuten Lockdown, Homeschooling etc. „nur“ zusätzliche Arbeit. Für viele andere wurde der „Lockdown“ in den eigenen vier Wänden lebensbedrohend.

Innerfamiliäre und partnerschaftliche Gewalt wurden und sind ein ernstzunehmendes Problem. Nach Aussagen der Polizei erhöhte sich 2020 die Anzahl der Fälle von 13.700 auf 14.051 gegenüber dem Vorjahr.

Darüber hinaus verzeichnete das Hilfesystem für gewaltbetroffene Frauen, das gewisse Rückschlüsse auf das Dunkelfeld zulässt, eine deutlich höhere Inanspruchnahme im Zusammenhang mit den pandemiebedingten Einschränkungen: Nach den ersten Lockerungen im April 2020 gab es einen Anstieg der Anrufe bei der BIG-Hotline (Berliner Initiative gegen Gewalt an Frauen – BIG e.V.) um 33 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Die von der Senatsverwaltung Gesundheit, Pflege und Gleichstellung (SenGPG) eingerichteten Notunterbringungsplätze für Opfer häuslicher Gewalt wurden und werden überproportional stark in Anspruch genommen. Die Gewaltschutzambulanz der Charité Berlin berichtete im Juni 2020, dass 30 Prozent mehr Fälle von häuslicher Gewalt und Kindesmisshandlung dokumentiert wurden.

„Wir gehen davon aus, dass auch in den Praxen Fälle von häuslicher und/oder sexueller Gewalt vorkommen und von Gewalt betroffene Frauen und Mädchen um Hilfe bitten. Deshalb möchten wir diesen Weg gehen und die Ärzt*innen bitten: Schauen Sie in solchen Fällen gemeinsam mit den Opfern nach der richtigen Hilfe, suchen Sie gemeinsam eine Beratungsstelle aus unserer Broschüre.“, so die Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte, Petra Koch-Knöbel.

Ulrike Spieler, Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt (BCA) im Jobcenter Berlin Friedrichshain-Kreuzberg: „Ein Schwerpunkt meiner Arbeit ist, Opfer von häuslicher und sexualisierter Gewalt zu unterstützen. Gerade im Lockdown ist wieder klar geworden, wie wichtig gute Information über Hilfesysteme an den richtigen Stellen ist.“

Die Broschüre „Beratungs- und Anlaufstellen für Frauen und Mädchen in Gewaltsituation“ listet Informationen zu den vielfältigen Angeboten und Einrichtungen für Frauen und Mädchen in Gewaltsituationen und zu Themen wie Zwangsverheiratung, Menschenhandel oder Stalking auf. Sie wird kontinuierlich aktualisiert und kann jederzeit in der neuesten Version auf der bezirklichen Homepage der Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten abgerufen werden:
https://www.berlin.de/ba-friedrichshain-kreuzberg/politik-und-verwaltung/beauftragte/gleichstellung/aktuelles/

Ansprechpartnerinnen

Petra Koch-Knöbel
Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte
Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg von Berlin
Telefon: 030/90298-4111

Ulrike Spieler
Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt im Jobcenter Berlin Friedrichshain-Kreuzberg
Telefon: 030/5555 44 6450