Birgit Bosse berichtet aus Wien

Konfernz

Bericht vom 21.10.2022

Die Bildungsgrätzl (Bildungsnetzwerke) in Wien
In meiner letzten Hospitationswoche in der Wiener Kinder- und Jugendhilfe (WKJH) konnte ich u.a. an einem Bildungsgrätzl (…ist das nicht ein hübsches Wort…) – Netzwerk- Tag teilnehmen.

Im „Haus der Begegnung“ in Mariahilf (das ist im 6. Bezirk) fand am 19.10. eine Auftaktveranstaltung für ein neues Bildungsgrätzl statt. Die Beteiligung war groß. Mit einleitenden Grußworten des Vizebürgermeisters und amtsführenden Stadtrat für Bildung, Jugend, Integration und Transparenz, Christoph Wiederkehr wurde das Netzwerk eröffnet.

In drei Gesprächsrunden zu jeweils acht verschiedenen Themen fand ein intensiver Erfahrungsaustausch statt. Themen waren z.B. „Mitmachen, aber wie?“; „Wie Stadtplanung und Bildung zusammenarbeiten möchte“, „Ideen für Kooperationen mit Unternehmer*innen“, „Mentoring für Jugendliche“, um nur einige zu nennen. Auch sogenannte best practice Beispiele aus anderen Netzwerken wurden vorgestellt. Im begleitenden Rahmenprogramm konnten sich die Teilnehmenden an verschiedenen Infoständen zu z.B. zu Bildungsgrätzl-Förderung, zur Mobilitätsagentur oder zur Wiener Gesundheitsförderung informieren. Ziel war, wie gesagt, die Gründung eines Bildungsgrätzl-Netzwerks im 6. Bezirk.

Da in der Stadt Wien die Bereiche Jugend (und dabei die offene Jugendarbeit, mobile Jugendarbeit und Parkbetreuung) und Bildung in der MA13 (Magistrat 13) zusammengefasst sind, werden die Bildungsgrätzl von dieser Magistratsabteilung koordiniert, bzw. angeschoben. Die Betreuung der Bildungsgrätzl obliegt dann in der operativen Arbeit zumeist den Volkshochschulen oder anderen Bildungseinrichtungen in den jeweiligen Bezirken.
Natürlich habe ich auch in dieser Woche noch viel mehr interessante Einblicke in die Wiener Kinder- und Jugendhilfelandschaft erhalten können. Da wäre z.B. noch eine interessante Hospitation in der Servivestelle der WKJH zu nennen. Die Servicestelle ist so ähnlich, wie unser Familienservicebüro aufgebaut, weiterhin konnte ich einen Einblick in die Öffentlichkeitsarbeit und in die Qualitätssicherung der WKJH erhalten.

Die Ausführungen dazu werde ich in meinem Gesamtbericht einfügen, denn sie würden hier den Rahmen der Mitteilungen sprechen.
Ja und nun heißt es für mich: Baba Wien. Die Zeit ist so schnell verflogen und ich bin froh einen so breiten Einblick in die Arbeit der Wiener Kinder- und Jugendhilfe erhalten zu haben. Ich habe viele sehr nette Kolleg*innen kennengelernt und wurde in allen Bereichen und Einrichtungen stets sehr herzlich empfangen. Und da das Interesse an der Arbeit der Jugendhilfe in Friedrichshain-Kreuzberg auch immer sehr groß war, waren meine Hospitationen stets sehr intensive Austauschgespräche unter Fachkolleg*innen. Das hat viel Spaß gemacht.

Bericht vom 17.10.2022

Meine Hospitationsreise brachte mich in der dritten Aufenthaltswoche in Wien wiederrum mit zwei sehr interessanten Angeboten in Kontakt. Ich möchte zum einen von der Arbeit des Schulkooperationsteams (SKT) berichten und zum anderen die Mobile Arbeit mit Familien vorstellen (MAF). Schulkooperationsteams (SKT) unterstützen bei Konflikten in der Schule. Sie sind Ansprechpersonen für Lehrkräfte, die bei Bedarf die Eltern der Schüler*innen kontaktieren.

Wenn Lehrkräfte die Mitarbeiter*innen des Schulkooperationsteams kontaktieren, arbeiten diese gemeinsam mit den Kindern und Jugendlichen, ihren Eltern und Lehrer*innen an guten Lösungen. Die Zusammenarbeit erfolgt auch in Verbindung mit den Schulsozialarbeiter*innen der Stadt (diese sind in der Regel bei freien Trägern beschäftigt).

Der Fokus der Arbeit des Schulkooperationsteams liegt in drei Schwerpunkten
1. Lehrer*innen werden bei der fachlichen Einordnung und psychosozialen Bearbeitung von problematischen und auffälligen Verhaltensweisen von Kindern und Jugendlichen in Schulen unterstützt
2. Eltern werden in der Verantwortung für ihre Kinder gestärkt
3. Kinder und Jugendliche werden von Beginn an in die Gespräche einbezogen und es wird gemeinsam an Lösungen gearbeitet
Darüber hinaus arbeiten die SKT sehr vernetzend im Sozialraum, z.B. Teilnahme am Jugendregionalforum, Teilnahme am Bildungsnetzwerk.
Die Mitarbeiter*innen des Schulkooperationsteams sind ausgebildete Sozialarbeiter*innen, die vorher in Bereichen der Jugendhilfe und des regionalen sozialen Dienstes gearbeitet haben müssen. Sie sind Angestellte des öffentlichen Dienstes, der Wiener Kinder- und Jugendhilfe (WKJH).
Die SKT´s haben ihren Sitz in den Familienzentren der jeweiligen Region. Sie führen aber auch Hausbesuche durch und beraten Familien oft in sogenannten Andockstellen, also wenn das Kind z.B. am Nachmittag einen Sportverein besucht, dann findet Gespräche auch in Räumen des Sportvereins statt.

Da die WKJH in sechs Regionen aufgeteilt ist, gibt es auch entsprechend sechs Schulkooperationsteams. Insgesamt sind 20 Vollzeitäquivalente Kolleg*innen in den Schulkooperationsteams der Stadt beschäftigt.
Das Konzept Schulkooperationsteams besteht erst seit 2019. Durch die corona-Pandemie und die damit verbundenen Einschränkungen war der Start der Arbeit entsprechend kompliziert. Nach und nach entwickeln sich aber in vielerlei Hinsicht tragfähige Beziehungen in der Zusammenarbeit: Die Kolleg*innen sind in den jeweiligen Schule bekannt, Clearingespräche werden von den Lehrer*innen immer mehr genutzt und als entlastend empfunden, in den Gesprächen mit den Eltern und Kindern können wieder Angebote vermittelt werden (z.B. soziale Gruppenangebote, Freizeitangebote…) und für die Wiener Kinder- und Jugendhilfe stellen die Kolleg*innen ein starkes Netzwerk dar, welches eine wertvolle Unterstützung für die Sozialarbeiter*innen im Jugendamt bietet.

Die Kolleginnen des SKT beschreiben die professionelle Zusammenarbeit in Netzwerken mit den Worten: „Wenn man sich kennt, wenn man sich auch ab und zu in den Gremien sieht, also wirklich sieht, und wenn man dann über Themen und Probleme spricht, sich austauscht, dann hat man das Problem damit nicht einfach an den Kooperationspartner abgegeben, sondern man hält es gemeinsam mit dem Koop-partner aufrecht und es stellt sich eine Beziehungsebene her, die über den Austausch hinaus gemeinsames Handeln möglich macht“.

MAF (Mobile Arbeit mit Familien), eine ambulante Unterstützung
Die MAF ist eine ambulante Ressource im Betreuungsnetz der Regionalstelle (RS) der Wiener Kinder- und Jugendhilfe. In dieser ambulanten Familienarbeit ist die Zusammenarbeit von Familie, zuständiger Sozialarbeiter*in (aus der RS) und MAF von zentraler Bedeutung.

Die zuständige/ fallführende Sozialarbeiter*in der RS trifft im Rahmen des gesetzlichen Auftrags der Kinder- und Jugendhilfe Entscheidungen, formuliert Ziele und Veränderungen, welche von der Familie umgesetzt werden sollen, um eine Kindesgefährdung abzuwenden. Von der MAF wird die betreuende Funktion übernommen, die beim Umsetzen der Ziele unterstützend ist.
Für eine gelungene Kooperation ist ein guter Austausch und die fachlichen Einschätzungen beider Kolleg*innen wichtig, um jeweils fundierte Einschätzungen über die weitere Vorgehendweise zu erhalten.
Die Mobile Arbeit mit Familien findet einerseits im Rahmen einer vorgaben- und aufgabenbezogenen Maßnahme statt, z.B. Unterstützung der Erziehung (UdE). Andererseits geht es um Empowerment zur Wiedererlangung von Selbstbestimmung der Familie.

Das Ziel der MAF ist es, die Familien in ihrer Erziehungskompetenz zu stärken. Dabei unterstützt die MAF die Familie, zur Wiedererlangung der Eigenverantwortung, um möglichst unabhängig von fremder Hilfe zu werden. Kompetenzen, Stärken Ressourcen und somit Handlungsfähigkeiten sollen aufgebaut und ausgebaut werden. Die MAF macht somit Betreuung, aber auch Beratung und Begleitung der Familien.

Die MAF arbeitet mobil, d.h. die Wahl des Ortes ist je nach Situation flexibel. Möglich sind Treffen in eigenen Räumen der MAF, die sehr freundlich, einladend und barrierefrei gestaltet sind. Möglich sind aber auch Hausbesuche, die Kolleg*innen berichteten da z.B. von alleinerziehenden berufstätigen Müttern, die sie zu Hause besuchen. Die Kolleg*innen begleiten zu Behörden, Einrichtungen und führen auch gemeinsame Unternehmungen durch, z.B. Freizeitgestaltung mit den Familien. Dafür gibt es kleine Budgets, z.B. um den Eintritt in den Tierpark für die Familien zu finanzieren.
Zu jeder Regionalstelle der Wiener Kinder- und Jugendhilfe gehört eine MAF. Damit gibt es insgesamt 17 MAF-Teams in der Stadt, die Teams bestehen in der Regel aus vier Vollzeitstellen, die Kolleg*innen sind Angestellte der Stadt Wien. Eine Vollzeitstelle betreut ca. 10 Fälle. Die Fallbetreuung beläuft sich auf einen Zeitraum bis zu einem Jahr, oder auch mal darüber hinaus.
Neben diesen öffentlichen Angeboten der ambulanten Hilfe gibt es in der Wiener Kinder- und Jugendhilfe aber auch noch verschiedenste freie Träger, die dann eher sehr spezielle Angebote vorhalten und in dem jeweiligen Kontext zur Unterstützung der Aufgaben der MAF hinzugezogen werden können, z.B. Coaching Angebote; besondere Angebote für Familien mit neugeborenen Kindern; Lerntrainings; Psychotherapie.

So weit meine Eindrücke aus der dritten Hospitationswoche. Die Zeit rast nur so dahin und bald ist der schöne Aufenthalt in Wien vorbei. Deshalb sage ich noch einmal:

Baba aus Vienna

Freifläche Offen Wien

Bericht vom 10.10.2022

Aus meiner zweiten Hospitationswoche in Wien möchte ich von zwei Erkundungen berichten, zum einen habe ich das relativ neue Gebiet des „Nordbahnviertels“ besucht und zum anderen konnte ich einen Eindruck von zwanzig Jahren Streetworkarbeit in Wien gewinnen.

Das Nordbahnviertel ist 85 Hektar groß und ganz nah am Zentrum. Es ist teilweise noch im Bau. Über den Nordbahnhof verlief bis 1918 der wichtigste Personen- und Güterverkehr. Die einstigen Verbindungen verloren aber insbesondere nach 1945 ihren Nutzen bzw. wurden in den letzten Jahrzehnten in andere Terminals verlegt. Somit konnte das Nordbahnhofgelände zu anderen, mit der Wiener Stadtverwaltung vereinbarten Nutzungen verkauft werden (vielleicht lässt sich die Geschichte ein wenig mit unserem Gebiet am Gleisdreieck vergleichen). Ein neues Wohn- und Gewerbegebiet für insgesamt 40 000 Menschen ist im Entstehen. In Wien spricht man dann von einem neuen „Grätzl“. Die Gestaltung der verschiedenen Flächen und Anlagen wird weitestgehend unter dem Aspekt der Mehrfachnutzung geplant und angelegt. Eine zentrale Möglichkeit bietet dabei der Bildungscampus „Christine Nöstlinger“ mit Musikschule, Kleinkindgruppe und Sonderpädagogik. Hier können die Freiflächen auch am späten Nachmittag und an den Wochenenden von Kindern, Jugendlichen und Familien genutzt werden, wie das Freiflächenplakat am Zaun des Campus zeigt.

Das Quartiersmanagement ist erste Anlaufstelle im Grätzl und sorgt für Belebung, z.B. Organisation von Straßenfesten. Die Kolleg*innen kümmern sich aber auch um das Erdgeschoßmanagement und sorgen für die Installierung eines bunten lebendigen Mix aus Geschäften, Gastronomie und Dienstleistungen. Finanziert wird das Quartiersmanagement von den Bauinvestoren des Gebiets. Na ja und dann gibt´s da noch den alten Wasserturm, der letzte bauliche Rest des alten Nordbahnhofs. Er steht unter Denkmalschutz und eine Nachnutzung steht im Raum. Ich finde, da könnte Wien sich von der Nutzung unseres Wasserturms in der Kopischstraße in Kreuzberg gute Anregungen zur Nutzung für die Jugendarbeit holen.

20 Jahre „Streetwork Wieden“
Der Wiener Verein „Rettet das Kind“ wurde schon 1957 gegründet. Bereits 1978 hat der Verein „streetwork“ in die Wiener Jugendlandschaft eingeführt. Seit 20 Jahren betreibt der Verein nun auch Jugendtreffs (vier Jugendtreffs und fünf stadtteilorientierte Streetworkeinrichtungen). Unter anderem wurde 2002 auch „Streetwork Wieden“ gegründet. Dieses Angebot liegt im 5. Bezirk und somit im Gebiet meiner Hospitationsstätte der Wiener Kinder- und Jugendhilfe MA11. Grund genug zu schauen und Grund genug mitzufeiern.
Die Anlaufstelle befindet sich in der Belvederegasse 24 und verfügt über Treffpunkt- und Beratungsräumlichkeiten, sowie einen eigenen Trakt für Gruppen- und Cliquenarbeit. Dieser bietet den Jugendlichen eine Küche samt Essbereich, WLAN, Tischtennis- und Fußballtische, eine Dartscheibe, eine DJ- und Musikstation sowie Sitzgelegenheiten mit Brett- und Gesellschaftsspielen. „Streetwork Wieden“ hält Kontakt zu vielen Jugendlichen und ist im Grätzl gut bekannt. Einige Jugendliche die am Nachmittag zum Feiern gekommen sind, wurden schon vor Jahren von ihren großen Brüdern zur Einrichtung mitgenommen. Entsprechend hoch ist die Identifikation mit dem Ort, mit dem Angebot und mit der Einrichtung. So haben die Jugendlichen z.B. in Vorbereitung auf die 20 Jahresfeier den Innenhof mit eigenen Graffitis frisch gestaltet. Im Gespräch mit den Kolleg*innen habe ich natürlich auch danach gefragt, was sich aus ihrer Sicht in der Arbeit mit den Jugendlichen verändert hat in den letzten Jahren. Und ein Kollege, der eigentlich erst seit fünf Jahren bei Streetwork Wieden arbeitet, berichtete, dass der vielfältige Einfluss der digitalen und virtuellen Welt die Beziehungsarbeit mit den Jugendlichen immer mehr erschwert und er sagt, dass selbst er „da auch nicht immer so schnell hinterherkommt“.
Es bleibt abzuwarten, wie sich die Streetworkarbeit in den nächsten Jahren entwickelt. Nach meinem Besuch hatte ich schon den Eindruck, dass solche Art der Angebote trotz Weiterentwicklung der virtuellen Realität immer noch sehr gut ankommen und immer noch weiter gebraucht werden.

Zum Schluss möchte ich noch darauf hinweisen, dass gestern der neue (alte Bundespräsident für Österreich gewählt wurde. Der Amtsinhaber Alexander Van der Bellen wurde im Amt bestätigt. Wahlberechtigt sind übrigens österreichische Staatsbürger*innen, die spätestens mit Ablauf des Tages der Wahl das 16. Lebensjahr vollendet haben.

Baba aus Wien

Jugendzentrumseröffnung Wien

Bericht vom 03.10.2022

Hallo aus Wien! Meine erste Woche in Wien brachte schon jede Menge Eindrücke.

Zunächst lernte ich in ersten Übersichten die Organisation und die Strukturen der Wiener Kinder-, Jugend- und Familienhilfe (WKJH) inklusive der entsprechenden Magistratsabteilungen (MA) kennen. Das ist gar nicht so einfach, denn das Jugendamt der Stadt Wien ist hier sozusagen unterteilt in drei Jugendämter, bzw eben Magistratsabteilungen. Die Zweigliedrigkeit, die wir in Berlin durch den Senat und die Bezirke kennen, gibt es hier nicht.
Die MA 10 ist zuständig für Kindergärten (Platzsuche, Förderung, frühsprachliche Förderung…), die MA 11 (das personell größte Amt) ist zuständig für die Kinder- und Jugendhilfe mit dem Bereich Sozialer Dienst, inkl. Kindeswohlgefährdung, Einleitung von ambulanten Kinder- und Jugendhilfemaßnahmen, Betreuung von Kindern und Jugendlichen in Wohngemeinschaften, aber auch Hilfestellung und Beratung bei Unterhalt und Begleitung von Pflegefamilien und die Zuständigkeit der MA 13 fördert, koordiniert und steuert das Angebot Bildung und Jugend und betreibt selbst einige Bildungseinrichtungen.

Natürlich ist die WKJH neben der zentralen Organisation auch regional aufgestellt. Es gibt sechs Regionen, jede Region untergliedert sich in: Regionsleitung, Familienzentren, Rechtsvertretung, soziale Arbeit, Wohngemeinschaften und Krisenzentren. Meine Hospitationsstation befindet sich in der Region Mitte-Ost, von hier aus nehme ich die verschiedensten Aufgaben während meiner Hospitation in der Wiener Jugendhilfe wahr.

Aber nun komme ich zu den ganz praktischen Lernerfahrungen in dieser Woche, die in der Unterschiedlichkeit gleichzeitig auch die Vielfalt der Jugendhilfe abbilden. Zum Beispiel konnte ich an einem sehr schwierigen Gespräch mit einer Mutter teilnehmen, deren Kinder (6 und 8 Jahre) aus der Familie genommen worden sind und ich war Teil einer Zusammenkunft in einem Krisenzentrum, wobei es um den weiteren Aufenthalt eines Jugendlichen in dem Krisenzentrum ging. Bei beiden Gesprächen war ich nicht nur „stille“ Zuhörerin, sondern konnte in der Reflexion im Team meine Erfahrungen, meine Eindrücke und meine fachlichen Gedanken einbringen. Es fand also stets ein reger fachlicher Austausch statt.

Darüber hinaus besuchte ich den Verein Wiener Jugendzentren, der mit 28 Jugendzentren ein großer Träger der offenen Kinder- und Jugendarbeit in der ganzen Stadt ist und sehr sozialräumlich arbeitet. Dieser Verein eröffnete am Freitagnachmittag unter Anwesenheit von Regionalpoliter*innen und mit vielen Jugendlichen ein neues Jugendzentrum in einem sogenannten „Gemeindebau“ im 10. Bezirk. Als Gemeindebau wird in Österreich, speziell in Wien, ein Wohnblock des kommunalen sozialen Wohnungsbaus bezeichnet, der Anteil beträgt 25% vom allgemeinen Wohnungsbau. Die Häuser sind immer entsprechend gekennzeichnet, man findet also überall in der Stadt diese sozialen Wohnblöcke.

Um die Stadt weiter zu erschließen und eigenständig zu erkunden habe ich mir in dieser Woche selbstverständlich auch sehr viele historische Plätze und Gebäude angeschaut, z.B. das Belvedere, das Schloss Schönbrunn, die Hofburg… . Aber Wien hat auch eine neue moderne Seite, die allerdings noch nicht so lebendig wirkt, weil noch vieles gebaut wird und am Entstehen ist. Na gut, wie man so sagt: es ist für jede/n was dabei.

Ich wünsche allen Kolleg*innen in Berlin einen entspannten Feiertag und verbleibe mit den besten Grüßen und mit einem freundlichen: baba aus Wien

Rathaus Wien

Bericht vom 16.09.2022

Nach einer ziemlich entspannten Zugfahrt – ja ich muss sagen, die DB war wirklich rundherum sehr zuverlässig- bin ich am Samstagabend in der schönen Stadt Wien angekommen. Der Sonntag war dann ein guter Tag zur ersten Orientierung, zum Ankommen, zum Einstimmen in die Stadt. Ich konnte mir z.B. die Zeit nehmen, um die Wege zu meiner Dienststelle abzufahren. Man möchte ja auf alle Fälle pünktlich sein, also ich möchte das.

Montag früh um 8 Uhr es dann so weit. Zunächst wurde ich im Rathaus vom Referenten der Gruppe Personalorganisation und –entwicklung und zuständig für internationalen Wissensaustausch –Magistratsdirektion (MD) sehr herzlich begrüßt und mit einem guten Kaffee (die Betonung liegt auf den beiden ee ) in Empfang genommen. Es folgten einige Formalitäten, u.a. die wichtigen Unterzeichnungen bezüglich des Datenschutzes. Danach ging es auch schon in die Wiener Kinder- und Jugendhilfe –Magistrat 11- (MA 11 Kanzlei WKJH-S 1/4/5). Dort arbeiten eine Leiterin, eine stellv. Leiterin (beide Sozialarbeiterinnen), dreizehn Sozialarbeiter*innen in der direkten Arbeit mit den Klient*innen, eine psychologische Beraterin, vier Kolleg*innen für die „mobile Arbeit mit Familien“ und ein Schulkooperationsteam zusammen. Unterstützt werden die Mitarbeiter*innen von zwei Kolleg*innen im Sekretariat und zwei Kolleg*innen für die Auskunft und von Auszubildenden verschiedener Professionen.

Ich wurde sehr freundlich erwartet. Gemeinsam mit meiner Ansprechpartnerin, entwickelte ich eine erste Orientierung und einen ersten Terminplan für die Woche. Dabei wurde bereits nach kurzer Zeit deutlich, dass ich auf Grund meines Aufgabengebietes der Koordinierung der Sozialraumorientierung und der damit verbundenen Schnittstellenaufgaben im Jugendamt ein sehr breit aufgestelltes Interessengebiet bearbeiten möchte. Deshalb werde ich bspsw an einer Krisensitzung teilnehmen, zum Tag der offenen Tür in einem „Mutter Kind Haus“ vorbeischauen, den Kontakt zu dem Verein Wiener Jugendzentren aufnehmen und mich zu Besuch bei zwei Familienzentren anmelden. Gleichzeitig hat die stellv. Leitung des MA 11 meine besonderen Interessen der Schnittstellen- und Gremienarbeit aufgenommen, so dass wir dahingehend in den kommenden Wochen aktiv sein können.

Außerdem fand dann noch ein Fototermin im Rathaus Wien statt. Daran nahmen insgesamt 20 Hospitat*innen teil, die z.Zt. in der Wiener Verwaltung tätig sind und aus den verschiedenen europäischen Ländern und aus unterschiedlichen Bundesländern kommen. Dabei lernte ich dann noch zwei nette Kolleginnen aus dem BA Mitte und aus dem BA Steglitz-Zehlendorf kennen, die in den jeweiligen Steuerungsdiensten der Bezirke arbeiten.
Ich sage nur: Vernetzung, Vernetzung.

In diesem Sinne verbleibe ich mit diesen ersten Eindrücken und einem freundlichen: Baba aus Wien