Drucksache - DS/0897/IV
Die Bezirksverordnetenversammlung möge beschließen:
Die Bezirksverordnetenversammlung nimmt mit großer Bestürzung Kenntnis von zunehmenden homo- und transphoben Übergriffen in Friedrichshain-Kreuzberg und anderen Bezirken Berlins innerhalb der letzten Monate. Am Morgen des 13. Oktobers wurde ein 21 Jahre alter Transsexueller auf dem S-Bahnhof Frankfurter Allee aus homophoben Gründen angegriffen und so schwer verletzt, dass eine Behandlung im Krankenhaus notwendig wurde. Und dies ist nur der letzte in einer Reihe von gewalttätigen Übergriffen auf Menschen, die ihre sexuelle Orientierung offen leben.
So wurde die amtierende Miss CSD, Estelle van der Rhône, im August vor einer queeren Kneipe auf dem Mehringdamm homophob beleidigt, geschlagen und mit einem Glas beworfen.
Die Drag-Performerin und Mitbegründerin des Transgender-Festivals Wigstöckel, Gérôme Castell, wurde im September vor einer Bar in Charlottenburg angegriffen und erlitt einen Jochbeinbruch, ihr rechtes Auge wurde schwer beschädigt.
Im Oktober wurden zwei Teilnehmerinnen der Trans*Tagung am Franz-Mehring-Platz sexuell beleidigt und mit der Faust ins Gesicht geschlagen. Das Anti-Gewalt-Projekt MANEO verzeichnet für 2012 allein für Friedrichshain-Kreuzberg 40 Fälle von "Anti-Schwuler-Gewalt". Wobei zu befürchten ist, dass es sich hierbei nur um die Spitze des Eisbergs handelt, die Dunkelziffer der nicht angezeigten oder bekannt gewordenen Übergriffe noch weitaus höher ist.
Doch entscheidender noch scheint uns die Unterstützung und Stärkung von Präventionsarbeit, die dazu beiträgt, dass solche Übergriffe erst gar nicht stattfinden. Das Land Berlin hat mit seiner 2009 gestarteten Initiative Berlin tritt ein für Selbstbestimmung und Akzeptanz sexueller Vielfalt und das Bündnis gegen Homophobie hier einen bundesweit vorbildlichen Ansatz geschaffen, den es fortzusetzen und auszuweiten gilt.
Die Bezirksverordnetenversammlung Friedrichshain-Kreuzberg fordert daher den Berliner Senat auf, zu dem im Koalitionsvertrag angekündigten Versprechen zu stehen, die Initiative Berlin tritt ein für Selbstbestimmung und Akzeptanz sexueller Vielfalt und das Bündnis gegen Homophobie fortzuführen und weiterzuentwickeln sowie Einrichtungen, Projekte und Angebote in den Bereichen Aufklärung, Beratung und Opferhilfe auszubauen und die in der aktuellen Haushaltsdebatte diskutierten Kürzungen zurückzuziehen.
Denn nur durch eine auskömmliche Finanzierung können die vielen erfolgreichen queeren Projekte ihre Akzeptanz-Arbeit fortsetzen - und so Übergriffe verhindern, weit bevor sie passieren.
BVV 23.10.2013
Die Bezirksverordnetenversammlung nimmt mit großer Bestürzung Kenntnis von zunehmenden homo- und transphoben Übergriffen in Friedrichshain-Kreuzberg und anderen Bezirken Berlins innerhalb der letzten Monate. Am Morgen des 13. Oktobers wurde ein 21 Jahre alter Transsexueller auf dem S-Bahnhof Frankfurter Allee aus homophoben Gründen angegriffen und so schwer verletzt, dass eine Behandlung im Krankenhaus notwendig wurde. Und dies ist nur der letzte in einer Reihe von gewalttätigen Übergriffen auf Menschen, die ihre sexuelle Orientierung offen leben.
So wurde die amtierende Miss CSD, Estelle van der Rhône, im August vor einer queeren Kneipe auf dem Mehringdamm homophob beleidigt, geschlagen und mit einem Glas beworfen.
Die Drag-Performerin und Mitbegründerin des Transgender-Festivals Wigstöckel, Gérôme Castell, wurde im September vor einer Bar in Charlottenburg angegriffen und erlitt einen Jochbeinbruch, ihr rechtes Auge wurde schwer beschädigt.
Im Oktober wurden zwei Teilnehmerinnen der Trans*Tagung am Franz-Mehring-Platz sexuell beleidigt und mit der Faust ins Gesicht geschlagen. Das Anti-Gewalt-Projekt MANEO verzeichnet für 2012 allein für Friedrichshain-Kreuzberg 40 Fälle von "Anti-Schwuler-Gewalt". Wobei zu befürchten ist, dass es sich hierbei nur um die Spitze des Eisbergs handelt, die Dunkelziffer der nicht angezeigten oder bekannt gewordenen Übergriffe noch weitaus höher ist.
Doch entscheidender noch scheint uns die Unterstützung und Stärkung von Präventionsarbeit, die dazu beiträgt, dass solche Übergriffe erst gar nicht stattfinden. Das Land Berlin hat mit seiner 2009 gestarteten Initiative Berlin tritt ein für Selbstbestimmung und Akzeptanz sexueller Vielfalt und das Bündnis gegen Homophobie hier einen bundesweit vorbildlichen Ansatz geschaffen, den es fortzusetzen und auszuweiten gilt.
Die Bezirksverordnetenversammlung Friedrichshain-Kreuzberg fordert daher den Berliner Senat auf, zu dem im Koalitionsvertrag angekündigten Versprechen zu stehen, die Initiative Berlin tritt ein für Selbstbestimmung und Akzeptanz sexueller Vielfalt und das Bündnis gegen Homophobie fortzuführen und weiterzuentwickeln sowie Einrichtungen, Projekte und Angebote in den Bereichen Aufklärung, Beratung und Opferhilfe auszubauen und die in der aktuellen Haushaltsdebatte diskutierten Kürzungen zurückzuziehen.
Denn nur durch eine auskömmliche Finanzierung können die vielen erfolgreichen queeren Projekte ihre Akzeptanz-Arbeit fortsetzen - und so Übergriffe verhindern, weit bevor sie passieren. |
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