Drucksache - DS/0682/III
Ich frage
das Bezirksamt: 1. In wie
vielen Fällen wird der Erstbesuch bei Neugeborenen durch MitarbeiterInnen des
Bezirksamtes für alle Neugeborenen im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg
durchgeführt, wie viele Familien werden angerufen, wie viele werden ausschließlich
angerufen und nach welchen Kriterien werden die Familien jeweils ausgewählt? 2. In
welcher Form werden die vor Ort, also in der Wohnumgebung des Neugeborenen
erhobenen Eindrücke und Befunde aufgenommen, verarbeitet und ggf.
weitergeleitet? 3. Was
geschieht, wenn der Zugang zur Wohnung durch die Betreuungspersonen des
Neugeborenen verweigert wird? Herr
Mildner-Spindler: Ich bin
ihnen natürlich sehr dankbar, dass sie im Verfahren ihre Fragen wechseln, aber
ich werde versuchen, darauf einzugehen. Zu 1: Wir wissen alle dass aufgrund der
Ausstattung der Kinder- Jugendgesundheitsdienste, sie haben bene
Haushaltberatungen erwähnt, sie haben das in der Fachdiskussion um Kinderschutz
erwähnt, dass wir derzeit nicht in der Situation sind, jedes neugeborene Kind
im Bezirk zu besuchen, so wie es notwendig wäre oder wie es auch der Auftrag
ist. In der Regel werden derzeit Hausbesuche nach Geburt eines ersten Kindes in
der Familie durch Sozialarbeiterinnen des Kinder-Jugendgesundheitsdienstes
durchgeführt, also Besuche bei Erstgeborenen Kindern in jungen Familien.
Darüber hinaus bei Meldungen von Dritten, also von Krankenhäusern,
Wohlfahrtsverbänden, von Familien, vom Jugendamt, vom Sozialmedizinischen
Dienst etc. D.h. also wenn ein , im rahmen der Entwicklung der jungen Familie
beteiligte Institution der Meinung ist, dass ein Hinweis an die Kinder- und
Jugendgesundheitsdienst geht, mit der Bitte, dort einen Besuch durchzuführen,
so wird das durchgeführt. Also, z.b.
ich führe dieses Beispiel gerne an, weil ich in meiner beruflichen Praxis
erlebt habe, wenn in einer jungen Familie geistig behindert ein Kind geboren
wird, dann erfolgt selbstverständlich ein solcher Besuch. Wenn zeitlich
möglich, werden Hausbesuche auch in Familien mit mehreren Kindern durchgeführt.
2007, wenn sie nach konkrete Zahlen fragen, wurden 1676 Hausbesuche als
Erstkontakt durchgeführt. Sie fragen nach telefonischen Kontakten. In der Regel
ist dem Kinder-Jugendgesundheitsdienst eine Tel.nr. nicht bekannt, sodass
Familien nicht spontan angerufen werden können. Im Kinder-und
Jugendgesundheitsdienst selbst melden sich aber immer wieder Familien aufgrund
des Erstbriefes und auch, wenn die Familien keinen Hausbesuch wünschen. Der
Erstbrief ist ein Brief, der jeder Wöchnerin, jeder jungen Familie mitgegeben
wird, wo der Kontakt zum Kinder-und Jugendgesundheitsdienst als eine
Möglichkeit signalisiert wird und wir erleben dann, dass der Kinder-und
Jugendgesundheitsdienst eingeladen wird, wir erleben es aber auch, dass ein
Besuch als nicht erwünscht uns mitgeteilt wird. Dann kommt es, wenn Tel.nr.
bekannt zu einer telefonischen Beratung. 2007 wurden 555 Erstkontakte als
fachspezifisch qualifizierte Telefonkontakte im Sinne einer Beratung
Sozialarbeit zu einer Familie mit Neugeborenen durchgeführt. Es werden auf
jeden Fall Hausbesuche durchgeführt bei Familien mit Risikofaktoren. Als
Risikofaktoren sind genannt Mehrlingsgeburten, junge Mütter, junge Eltern,
Krankheit, Behinderung, psychische Behinderung der Eltern etc. Diese sind
eventuell in der Geburtenmeldung erkennbar oder aus vorherigen Kontakten mit
dem Jugendamt bekannt. Zu 2: Es findet eine Dokumentation in standatisierter
Form durch ausfüllen des Erstkontaktbogens statt, bei Bedarf von weiteren
Beratungen werden Vermerke angefertigt. In Kinderschutzfällen werden die
vorgegebenen Kinderschutzbögen verwendet. Diese werden ggf. an das Jugendamt
weitergeleitet. Zu 3: Bei den erwähnten Hausbesuchen handelt es sich um jeden
Fall um ein freiwilliges Angebot auf freiwilligerer Basis von Seiten der Eltern.
Etwas anderes lässt die Rechtslage nicht zu. Nur wenn das BA durch Meldung
Dritter in Kenntnis gesetzt wurde , dass eine mögliche Kindesgefährdung bzw.
Vernachlässigung vorliegt werden die zuständigen Jugendämter verständigt. Diese
leiten dann enstpr. Maßnahmen ein. Bei Gefahr in Verzug wird die Unterstützung
durch die Polizei in Anspruch genommen. Frau
Burkert-Eulitz: Sie
sagten bei der Beantwortung der 1. Frage, dass in der Regel die Familien
besucht werden, wenn’s zeitlich möglich wäre. Was heißt denn „in der Regel“,
wenn sie sonst vom Gefährdungspotential oder Risikofaktoren sprechen? 2007
sind 1676 – wie viele Prozente der
Neugeborenen werden denn tatsächlich besucht? Herr
Mildner-Spindler: Ich
möchte noch mal sagen was ich vortragen, hatte. Bei Familien mit Risikofaktoren
werden auf alle Fälle auch Besuche durchgeführt. In der Regel werden
Hausbesuche nach der Geburt eines ersten Kindes durchgeführt, so hatte ich
ausgeführt, d.h. also es werden alle Familien besucht, die für den Kinder-und Jugendgesundheitsdienst
nach Informationen, die er selbst besitzt bzw. die er durch Dritte erhält,
Familien mit Risikofaktoren besucht und darüber hinaus alle jungen Familien in
der Regel, in der eine Erstgeburt stattfindet, weil es dort noch nicht über Erfahrungswerte
verfügt, wie die Familie konstituiert ist. Damit zur 2. Frage: Natürlich gibt
es einen ....zwischen der Anzahl der geborenen in FK und der Anzahl der
sozusagen Besuchten. Wenn wir 2007 knapp 1700 Hausbesuche durchgeführt haben
und wir davon ausgehen, dass wir hier ein Jahrgangs....bei den Einschulungen
derzeit haben von knapp 2500 Kindern, dann heißt das, dass ein Jahrgang also
700 ,800 Kinder mehr hat. Wir haben im letzten Jahr noch eine
Geburtensteigerung gehabt, wobei ich mir jetzt über die konkrete Zahl nicht
sicher bin. Sie können also die Differenz nehmen, dh. 700-800 Kinder sind dann
nicht besucht worden, was ich jetzt hier nicht kann ist ihnen die Prozentzahl
zu benennen, aber vielleicht ist es ihnen ja möglich, das auszurechnen. Herr Panhoff: Wie viel
MitarbeiterInnen des BA für alle Neugeborenen in FK besitzen über ein
interkulturelles Kompetenztraining bzw. haben selbst ein vornehmlich türkisch
sprachigen Migrationshintergrund. Herr
Mildner-Spindler: Konkret
will ich ihnen das benennen, wenn ich mal in unseren Stellenplan geguckt habe,
weil den habe ich wirklich nicht präsent. Was sie ansprechen ist natürlich eine
Frage und Problematik, Herausforderung für unseren Bezirk, der wir uns bei der
Organisation des Kinder-Jugendgesundheitsdienstes durchaus als Herausforderung
stellen. Ich kann es ihnen für die SozialarbeitereInnen des KJGD jetzt nicht
benennen. Was ich ihnen sagen kann, das ist ein anderer Bereich im Kinder-und
Jugendpsychiatrischen Dienst. Da haben wir seit vielen Jahren einen
türkischsprachigen Sozialarbeiter und es ist uns im letzten Jahr gelungen, eine
türkischsprachige Psychologin einzustellen, sodass wir also dort sozusagen den
näheren auf Sprache beruhenden Zugang haben, der ja durchaus notwenig ist. Was
die interkulturelle Kompetenz betrifft, läuft in unserer Bezirksverwaltung seit
einiger zeit der Prozess der interkulturellen Kompetenzerweiterung für unsere
MitarbeiterInnen. Für viele, ich denke für die SozialarbeiterInnen Vorort ist
das die alltägliche Praxis mit der dann auch berufliche Erfahrung und
interkulturelle Kompetenz wächst. Ansonsten haben wir den ganzen Komplex von
Schulungsmaßnahmen, wo angefangen von den Verwaltungsspitzen bis in die
Gruppenleitungen alle über die Verwaltungsakademie enstpr. Kurse besuchen und
darüber sozusagen den Blick über die Praxis ein bisschen erweitern können. Frau
Burkert-Eulitz: Wie erklären
sie sich denn die Wahrnehmung, dass viele junge Eltern mit Neugeborenen, die
hier vielleicht auch bekannt sind, nie etwas vom Gesundheitsdiesnt hören, auch
keinen Brief bekommen oder irgendwie anders. Gut der Brief st dann angekommen,
aber dass sie tatsächlich nichst von ihrem Amt und ansonsten hören und ihre
Amtsleiterin selbst von lediglich 60% Besuchskontakten spricht. Herr
Mildner-Spindler: Frau
Burkert-Eulitz, das ist die Situation in der wir uns momentan, so wie wir mit
der Bezirksverwaltung aufgestellt sind, befinden. Darum macht da auch keiner
einen Bogen, diese Probleme zu benennen sondern im Gegensatz mit dem Netzwerk
Kinderschutz und den enstpr. Konzeptionen und auch die enstpr. Schritte diesen
Bereich wieder anders aufzustellen und besser auszubauen, beschäftigt sich
Landespolitik seit geraumer zeit, verwenden sich alle Bezirke unabhängig
parteilicher Herkunft, weil wir genau wissen, dass dort eine große
Verantwortung der öffentlichen Verwaltung liegt und sie mögen uns als klein
erscheinen, aber eine bessere Ausstattung der Jugendämter, wie der
Kinder-Jugendgesundheitsdienste mit SozialarbeieterInnen ist gerade dafür
gedacht, dieses was als Problem erkannt und benannt ist, zu heilen, wobei wir
wissen, dass mit 2 SozialarbeiterInnen , ob im Jugendamt oder Gesundheitsdienst
noch lange nicht die Bäume in den Himmel wachsen, aber es ist ein Anfang dafür
gegeben dort, wo in der Vergangenheit und da will ich auch keine politische
Verantwortung irgend jemand anderem gegenüber formulieren, es sozusagen auch
einen personellen Abbau gegeben hat im Zusammenhang mit den Schultern
bezirklicher Haushalte, wo der Schulbereich abzudecken war usw. - da jetzt
wieder zu korrigieren. Anders kann man das nicht benennen. |
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