Kriminologischer Dienst für den Berliner Justizvollzug und die Sozialen Dienste der Justiz

Aufgaben

Hierzu gehören unter anderem:

  • wissenschaftliche Begleitung, Qualitätssicherung und Fortentwicklung des Berliner Justizvollzugs, insbesondere der Behandlungsprogramme und -methoden,
  • Sichtung und Bewertung relevanter Fachliteratur sowie Aufbereitung aktueller kriminologischer Forschungsergebnisse für die praktische Nutzung,
  • Veranlassung, Bewertung und Begleitung externer Forschungsvorhaben im Berliner Justizvollzug,
  • Durchführung eigener empirischer Untersuchungen mit Schwerpunkt auf der praxisorientierten Wirkungsforschung,
  • wissenschaftliche Beratung der Senatsjustizverwaltung als Aufsichtsbehörde
  • wissenschaftliche Beratung der Mitarbeitenden in den Vollzugsanstalten und bei den Sozialen Diensten (Entwicklung von Mindeststandards in der Behandlungsarbeit, Einführung neuer Behandlungsmethoden u.a.)
  • Vernetzung mit anderen Einrichtungen der kriminologischen Forschung, insbesondere den Kriminologischen Diensten der anderen Bundesländer, der Kriminologischen Zentralstelle e.V. und dem Institut für Forensische Psychiatrie der Charité – Universitätsmedizin Berlin
  • Mitwirkung an der Aus- und Fortbildung des Vollzugspersonals.

Externe Forschungsanfragen

Qualifikationsarbeiten (Bachelorarbeit, Masterarbeit, Dissertation) oder Forschungsprojekte, die im Berliner Justizvollzug und/ oder bei den Sozialen Diensten der Justiz (Gerichts- und Bewährungshilfe) durchgeführt werden sollen, prüfen wir und bereiten gegebenenfalls auch eine Empfehlung für die Genehmigung vor.

Prüfung von Dokumenten

Die Prüfung

Es gilt der Grundsatz, dass Forschungsvorhaben nur unterstützt werden, wenn

  • sie auf einer fundierten wissenschaftlichen Basis beruhen,
  • ethische Grundsätze berücksichtigen und
  • wenn aus dem geplanten Projekt ein konkreter Nutzen für den Justizvollzug oder die Bewährungshilfe zu erwarten ist.

Für die Beurteilung kommt es zudem darauf an, in welchem Ausmaß organisatorische Unterstützung durch die betreffenden Bereiche zu leisten ist.

 Stempel mit der Aufschrift 'Antrag' steht auf einem Stempelkissen

Antragserfordernis

Die Prüfung erfolgt auf der Basis des eingereichten Antrags auf Durchführung externer Forschungsvorhaben, bestehend aus:

  • Antragsformular
  • Exposé
  • den Erhebungsinstrumenten sowie
  • einem Datenschutzkonzept.

Bitte beachten Sie außerdem:

  • Antragsteller werden gebeten, zu den auf dem Merkblatt (siehe Antragsformular) zur Beschreibung des Forschungsvorhabens aufgelisteten Punkten möglichst ausführlich Stellung zu nehmen und die Verpflichtungserklärung zu unterschreiben.
  • Im Falle von Befragungsstudien müssen darüber hinaus eine schriftliche Information für die Studienteilnehmenden sowie eine Einwilligungserklärung vorbereitet und übersendet werden.
  • Wenn Sie beabsichtigen, medizinische Untersuchungen durchzuführen, bzw. bei Fragestellungen, die negative Folgen für die Gesundheit oder die Befindlichkeit der Probanden haben können, fügen Sie außerdem bitte die Stellungnahme einer Ethikkommission bei.

Sofern das Forschungsvorhaben in mehreren Bundesländern durchgeführt werden soll, ist zunächst der Kriminologische Dienst des Bundeslandes beratend hinzuzuziehen, in dem die antragstellende Institution ansässig ist. Wichtig ist, dass sodann die Antragsunterlagen zum Forschungsvorhaben zeitgleich in allen Bundesländern eingereicht werden, in denen die Untersuchung stattfinden soll.

hochgereckte Daumen

Positives Votum

Im Falle eines positiven Votums durch den Kriminologischen Dienst wird das Forschungsvorhaben an die jeweiligen Bereiche weitergeleitet und um eine Einschätzung der Realisierbarkeit gebeten.

Nur wenn in den jeweiligen Bereichen die für die Umsetzung des Vorhabens notwendigen Ressourcen zu Verfügung stehen, wird das Vorhaben genehmigt und kann durchgeführt werden. Über den Zeitpunkt der Durchführung entscheidet die angefragte Anstalt/Behörde. Aufgrund der Vielzahl eingehender Anträge und des mehrstufigem Prüfverfahrens empfiehlt es sich den Antrag auf Durchführung frühzeitig – mindestens drei Monate vor dem geplanten Erhebungsbeginn – zu stellen.

Zusendung der Antragsunterlagen

Die Antragsunterlagen können Sie per Post oder per E-Mail übersenden. Die Kontaktdaten finden Sie am Seitenende.

Forschungspraktikum beim Kriminologischen Dienst

Es besteht die Möglichkeit ein Praktikum in der justizinternen Forschungsabteilung zu absolvieren. Damit eine ergiebige Mitarbeit in den laufenden Projekten möglich ist, sollte das Praktikum idealerweise drei Monate umfassen.

Voraussetzung für das Absolvieren eines Praktikums beim Kriminologischen Dienst ist ein abgeschlossenes Bachelorstudium der Psychologie, der Sozialwissenschaften oder eines verwandten einschlägigen Studiengangs sowie Kenntnisse in der Anwendung quantitativer und/oder qualitativer Methoden der empirischen Sozialforschung. Entsprechende Software-Kenntnisse (SPSS, Stata, MAXQDA, f4 usw.) sind notwendig.

Schülerpraktika können leider nicht angeboten werden.

Bei Interesse senden Sie eine Bewerbung, bestehend aus Anschreiben, Lebenslauf und entsprechenden Qualifikationsnachweisen, an post@krimd.berlin.de

Veröffentlichungen zu Projekten des Kriminologischen Dienstes

(einschließlich länderübergreifender Projekte)

  • Rücknagel, S. & Stoll, K. (2024)

    10 Jahre Stichtagserhebung zur Sicherungsverwahrung und vorgelagerten Freiheits- und Jugendstrafe. Landesinterne Datenauswertungen im Quer- und Längsschnitt in Berlin. In: Rettenberger, M.; Suhling, S.; Brettel, H.; Görge, T. (Hrsg.) (2024): Kriminalität und ihre Kontrolle im Wandel. Festschrift für Axel Dessecker. Kriminologie und Praxis, Schriftreihe der Kriminologischen Zentralstelle (KrimZ), Band 75; S. 275-288

  • Babić, D.; Stoll, K.; Lobitz, R.; Ullrich, E.; Budde-Haenle, S.; Giebel, S.: (2023)

    Länderübergreifende Evaluation des Jugendstrafvollzuges – Eine Beschreibung der Jugendstrafgefangenen des Entlassungsjahrgangs 2017 unter besonderer Berücksichtigung herkunftsbezogener Merkmale. Bewährungshilfe – Soziales – Strafrecht – Kriminalpolitik‘, Forum Verlag Godesberg GmbH; 70. Jahr, Heft 4 2023, S. 309-324

  • Babić, D., Lobitz, R., Prätor, S., Stoll, K. (2022)

    Länderübergreifende Evaluation des Jugendstrafvollzuges – Rückblick, Überblick, Ausblick. In: Wirth, W. & Bieneck, S (2022): Empirische Forschung im Strafvollzug: Dokumentations-, Evaluations- und Innovationsprojekte der Kriminologischen Dienste. Forum Strafvollzug: Schriftreihe Band 5.; S. 106—115.

  • Stoll, K. (2022)

    Das Kompetenzfeststellungsverfahren für Gefangene im Berliner Justizvollzug. Ergebnisse einer Teilnehmerbefragung. In: Wirth, W. & Bieneck, S. (Hrsg.) (2022): Empirische Forschung im Strafvollzug: Dokumentations-, Evaluations- und Innovationsprojekte der Kriminologischen Dienste. Forum Strafvollzug: Schriftreihe Band 5.; S. 149-160

  • Jakobowitz, S. & Seewald, K. (2022)

    Sicherheitsmanagement für Sexualstraftäter bei den Sozialen Diensten der Justiz. Ergebnisse einer Prozessevaluation. In: Wirth, W. & Bieneck, S. (Hrsg.) (2022): Empirische Forschung im Strafvollzug: Dokumentations-, Evaluations- und Innovationsprojekte der Kriminologischen Dienste. Forum Strafvollzug: Schriftreihe Band 5.; S. 192-202

  • Stoll, K., Lobitz, R, Bayer, M. & Prätor, S. (2022)

    Psychosoziale und sozialpädagogische Maßnahmen im Jugendstrafvollzug. Ergebnisse einer länderübergreifenden Evaluation zu Angeboten und Bedarfen. Zeitschrift für Jugendkriminalrecht und Jugendhilfe (ZJJ); Heft 3/2022; S. 203-213

  • Stoll, K., Bayer, M. & Häßler, U. (2021)

    Gefangene mit einer stoffgebundenen Suchtproblematik im deutschen Justizvollzug. Ergebnisse einer bundesweiten Stichtagserhebung zum 31.03.2018. Forum Strafvollzug, 70 (1), S. 12-18

  • Pauli, R., Stoll, K., Prätor, S., Lobitz, R. & Wirth, W. (2019)

    Schulische und berufliche Bildung im Jugendstrafvollzug. Ergebnisse einer länderübergreifenden Evaluation. Forum Strafvollzug, 68 (1), S. 8–15

  • Breuer, M., Endres, J., Häßler, U., Hartenstein, S., Niemz, S. & Stoll, K. (2018)

    Forschung über den Strafvollzug in Deutschland – Die Rolle der Kriminologischen Dienste (zugleich eine Replik auf Fährmann & Knop 2017). Neue Kriminalpolitik, 30 (1), 92-109

  • Stoll, K. & Bieneck, S. (2014)

    Der Jugendstrafvollzug in Berlin. Aktuelle Bestandsaufnahme und Perspektiven für eine evidenzbasierte Fortentwicklung des Jugendstrafvollzuges. Forensische Psychiatrie, Psychologie, Kriminologie. DOI 10.1007/s11757-014-0265-4 (Print ISSN 1862-7072, Online ISSN1862-7080), Springer Berlin Heidelberg

Wissenschaftliche Mitarbeiterinnen

  • Katharina Stoll
    Dipl.-Sozialwissenschaftlerin
    E-Mail
    (030) 90144-1608
  • Dr. Sharon Jakobowitz
    Psychologin (M.Sc.)
    E-Mail
    (030) 90144-1609
  • Stefanie Rücknagel
    Psychologin (M.Sc.) und Rechtspsychologin (M.Sc.)
    E-Mail
    (030) 90144-1607
  • Jule Fischer
    Dipl.-Juristin/ Kriminologin (M.A.)
    E-Mail
    (030) 90144-1607

Ausgewählte Links

Kriminologischer Dienst für den Berliner Justizvollzug und die Sozialen Dienste der Justiz

bei der Justizvollzugsanstalt Plötzensee
Friedrich-Olbricht-Damm 16
13627 Berlin