Welttag des Buches: Was liest das Bezirksamt?

Welttag des Buches: Was liest das Bezirksamt?

Am Freitag, den 23. April, ist Welttag des Buches. Deutschlandweit feiern Buchhandlungen, Verlage, Bibliotheken, Schulen und Lesebegeisterte am UNESCO-Welttag des Buches das Lesen. Während wir vielen Hobbys und Freizeitbeschäftigungen durch die geltenden Infektionsschutzmaßnahmen nur sehr eingeschränkt oder gar nicht nachgehen können, ist das Lesen eine ideale Social-Distancing-Aktivität.

Aufgrund der Pandemie gibt es in diesem Jahr leider keine Veranstaltungen unserer Stadtbibliothek. Stattdessen haben wir uns bei den Kolleginnen und Kollegen im Bezirksamt umgehört, was sie gern lesen und präsentieren auf dieser Seite die Buchtipps der Mitarbeiter*innen.

Urban Aykal Buchtipp

Urban Aykal, Referent der Bezirksbürgermeisterin

“Meine Hauptlektüre dieser Tage ist sehr farbenfroh. Bemerkenswert sind Kinderbücher auch deshalb, weil auch Erwachsene immer wieder Neues dazulernen. Gerade im Bereich Technik und Fahrzeuge bin ich dank Kinderbüchern jetzt absoluter Experte.”

Buchcover "Jim ist mies drauf"

Nicole Bieleke, Mitarbeiterin im Teilhabefachdienst des Sozialamtes

“Suzanne und Max Lang haben einen Hominiden, der auf den Namen, Jim Panse, hört, mies drauf sein lassen.
Manchmal fühlt man sich ein wenig wie Jim – und Jims Freunde geben ihm hervorragende Tipps, wie man aus seinem Tief wieder herauskommen kann. Es ist ein zauberhaftes Kinderbuch, in dem sich Erwachsene wiederentdecken werden. Die Illustrationen sind wunderbar und spiegeln Gefühlswelten, die jeder von uns mit Sicherheit schon bereist hat. Wenn ich im PrimaTief stecke, schaue ich mir den miesgelaunten Schimpansen an, befolge die Ratschläge einiger seiner Freunde und kann dann oft schon wieder über mich selbst grinsen- im Bestfall lachen.
Meinem erwachsenen Kind, es ist schließlich ein Kinderbuch, habe ich dieses Buch geschenkt, Anika findet es auch klasse!
Unbedigte Leseempfehlung! Jeder braucht einen Jim Panse(n) im Alltag, der einem die miese Laune vergällt.”

Ulrike Ehrlichmann, Behindertenbeauftragte

“Und was lese ich gerade?

Ich schätze den Schauspieler Matthias Brand sehr und war neugierig auf seinen ersten Roman „Blackbird“.

Handlungsort ist eine Kleinstadt in den 70er Jahren der Bundesrepublik.
Alles ein bisschen muffig, plüschig.

Der Protagonist ist 16 Jahre alt und ist es egal, wo und wann man jung ist – die Tragik und Komik erster Lieben und erster Verluste sind und werden immer gleichbleiben.

»Was Blackbird so besonders macht, so klar, so unabweislich, so bewegend, dass man sich auf einer und derselben Seite kaputtlachen kann, um im nächsten Moment den Tränen nah zu sein, das sind die Sprache, das Gespür für Rhythmus, Szenen, Bilder und Proportion.« (Eva Mensasse)”

Heike Fischer hört Hörbücher

Heike Fischer, Mitarbeiterin des stellvertretenden Bezirksbürgermeisters

“Ich bin seit über einem Jahr eher bei Hörbüchern. In den „Dresden Files“ (deutsch: Die dunklen Fälle des Harry Dresden) dreht sich alles um den Magier-Detektiv Harry Dresden, der die Polizei von Chicago bei paranormalen Fällen unterstützt. Die Serie in 15 Bänden verbindet die Fantasywelt mit der heutigen Realität. Die Erzählverläufe sind nie vorhersehbar, bodenständig, zuweilen fantasy-düster, voller Humor, immer wieder unfreiwillig komisch. Ich habe Band 13 fertig gehört und komme nicht dazu, mich an Band 14 zu machen…”

Es wird heiß

Katja Frenz, Sachbearbeiterin Umweltbildung

“Ein Lieblingskinderbuch (ab 4 Jahren): Es wird heiß im ewigen Eis, Sandrine Dumas Roy, im Tulipan Verlag erschienen.
Es herrscht große Aufregung im Tierreich, denn das Packeis schmilzt rasant. Nicht nur, dass der Wolf nur noch auf einer winzigen Eisscholle treiben kann und das Rentier neuerdings große Wassermassen durchqueren muss, nein, der Eisbär überlegt gar, seine Fellfarbe zu ändern und künftig grün zu tragen, um besser an seine Umgebung angepasst zu sein. Am anderen Ende der Welt hingegen, in Australien, würden sich die Tiere über etwas Wasser freuen, denn dort hat es seit Ewigkeiten nicht mehr geregnet, so dass selbst der Waran fast einen Sonnenstich bekommt. Alle Tiere beklagen sich über die Sonne, die zu heiß ist und zu viel scheint. Doch warum ist das so? Um das herauszufinden, berufen die Tiere eine Konferenz ein. Die notwendigen Informationen liefern die Delfine, die alle Meere und Flüsse durchschwimmen und Daten sammeln. Am Ende steht fest: Verantwortlich für die Erderwärmung sind die Kühe, die mit ihren Pupsen das Klima durcheinander bringen. Nun muss eine Lösung für das Problem her. Die Tiere diskutieren verschiedene Varianten…”

Buchtipp Ranija

Ranija Hemieda, Bibliothekarin in der Mittelpunktbibliothek Adalbertstraße

“Mit ‘Junger Mann’ bereitet Wolf Haas mir gerade ein großes Lesevergnügen: ein Coming of Age-Roadtrip im Österreich der 1970er, schreiend komisch und voll leiser Melancholie.”

Buchtipp Elisabeth

Elisabeth Koller, Bibliothekarin in der Mittelpunktbibliothek Adalbertstraße

„‘Why we matter’ on Emilia Roig ist ein großartiges Buch und ich freue mich riesig, dass die Autorin am 19. Juni bei uns in der Stadtbibliothek liest!”

Der weiße Fleck

Friederike Krentz, Geflüchteten-Koordinatorin und kommissarische Integrationsbeauftragte

“Ich lese gerade ‘Der weiße Fleck – Eine Anleitung zum antirassistischem Denken’ von Mohamed Amjahid.
Dieses Buch greift die aktuelle Debatte im deutschsprachigen Raum zum Thema struktureller Rassismus und was jede*r Einzelne tun kann auf. Mehr als einmal fühlte ich mich ertappt und unwohl beim Lesen über meine eigenen Privilegien als weiße Person in der deutschen Gesellschaft und damit einhergehende rassistische Denkmuster. Mit klarem Blick, klugen Gedanken und einer deutlichen Sprache deckt Amjahid das strukturell rassistische System in Deutschland auf und zeigt deren vielfältige Wirkungen auf der persönliche Ebene.
Mich beeindrucken seine smarten Herleitungen, wie strukturelle Privilegien den persönlichen Werdegang eines Menschen formen – oft, ohne dass weiße Menschen sich dessen bewusst sind. Sein Ton bleibt immer kämpferisch, auch wenn ich beim Lesen das Gefühl habe, dass sich an den Lebensrealitäten vieler nicht-weißer Menschen in den letzten Jahren wenig verbessert hat. Lange hat mich ein Buch nicht mehr so herausgefordert, mein eigenes Handeln zu hinterfragen.”

Olaf Rabe mit "Unterleuten" von Juli Zeh

Olaf Rabe, Leiter des Fachbereichs Straßen im Straßen- und Grünflächenamt

“Unterleuten von Juli Zeh: Das Buch habe schon seit längerem, aber wann komme ich schon mal zum Lesen? Es ist ein Gesellschaftsroman, in dem es um ein kleines Dorf in Brandenburg geht. Idylle pur, könnte man denken. Aber neben den Alteingesessenen gibt es nun auch die Zugezogenen. Zwischen ihnen gibt es Konflikte, aber auch Verbündete, je nach Interessenslage. Die einen kämpfen für den Naturschutz, die anderen möchten die wirtschaftliche Absicherung. Viele Lebensentwürfe prallen aufeinander. Also eigentlich Themen, die im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg tagtäglich zu erleben sind.”

Buchtipp Helene Schuh

Helene Schuh, Geschäftsstelle Gender Mainstreaming im Fachbereich Sport

“Bücher sind wunderbar! Es gibt so viele Welten zum Eintauchen, so viele Ideen als Inspiration, so viele Geschichten zum Lernen und Nachdenken und so viel Neues zu entdecken, einfach toll!

Dabei fällt die Wahl auf ein besonderes Buch besonders schwer. Ich habe länger nachgedacht und möchte ein Buch, das es mir besonders angetan hat, hervorherben. Die Beweggründe dafür sind unterschiedlich. Vielleicht ist es mein Berufsethos als Leiterin der Geschäftsstelle Gender Mainstreaming, vielleicht ist es meine feministische Ader oder einfach nur eine Betonung, dass wir als Frauen* nach so vielen Jahren immer noch keine Gleichstellung erreicht haben. Vielleicht ist es einfach ein Zusammenspiel aus aufgeführten Gründen. Ich möchte das Buch „wie du erfolgreich wirst, ohne die Gefühle von Männern zu verletzen“ von Sarah Cooper vorstellen.

Der Titel verrät das Thema und trifft dabei ins Schwarze. Die Autorin zeigt durch ihre humorvolle und sarkastische Art das Thema „Frauen* in der Arbeitswelt“. Sie zeigt uns die Doppelmoral, die doppelten Standards und die schmerzliche Wahrheit auf, die in der heutigen Arbeitswelt immer noch ein großes Thema sind. Das ist eine absolute Buchempfehlung! Vor allem sollten sich die Herren der Schöpfung (Anmerkung an der Stelle: extra nicht gegendert!) das Buch zu Gemüte führen, die meinen, dass Frauen* heutzutage gleichgestellt sind und sich wundern warum eine Frau* bei ihren Redebeiträgen versucht lauter zu sprechen als andere Teilnehmer. Das Zitat von Emilia von Senger trifft es ganz gut – „Schon lange nicht mehr über so etwas Trauriges gelacht!“. Schaut mal rein!”

Buchtipp Ronja

Ronja Stang, Bibliothekarin in der Stadtteilbibliothek Dudenstraße

“Benedict Wells ist einfach immer eine gute Wahl. Und sein neues Buch „Hard Land“ ist da auch keine Ausnahme. Ich hoffe, ich habe es nicht allzu schnell augelesen.”

Romana Wittmer, Beauftragte für Gute Arbeit

“Ich empfehle ‘Kreuzberg-Blues’ von Wolfgang Schorlau.

»Sie haben genug Unterstützung, um einen Volksentscheid zu erreichen. Wahrscheinlich werden sie den auch gewinnen. Wahrscheinlich werden sie gewinnen. Die Leute haben uns satt. Und wisst ihr was? Sie haben recht«, lässt Schorlau in seinem neuesten Roman den zwielichtigen Immobilienunternehmer sagen. Die Geschichte um den Privatermittler Dengler ist fiktiv, trifft aber den Kern sozialer und politischer Auseinandersetzungen in Berlin genau. Die Wohnungsfrage, der Kampf gegen Mietenwahnsinn und Spekulation sowie das Volksbegehren »Deutsche Wohnen & Co. enteignen« bilden die aktuelle Kulisse für den Krimi.”