Schöneberg-Südkreuz: Verkehrskonzept für eine verbesserte Mobilität

Input-Vortrag Lucas Friese

Lucas Friese von der VerkehrsConsult Dresden-Berlin GmbH (VCDB) brachte das Publikum auf den Sachstand.

Die farbigen Bausteine, die am 24. Januar auf den fünf Tischen im Rathaus Schöneberg lagen, symbolisieren die Komplexität und Vielseitigkeit des „World Café“ zum „Verkehrskonzept Schöneberger Linse / Rote Insel“.

Bevor die bunten Spielsteine jedoch zum Einsatz kamen, wurden die ca. siebzig Besucherinnen und Besucher von Bezirksstadträtin Eva Majewski herzlich begrüßt. Sie verantwortet die Abteilung für Stadtentwicklung und Facility Management in Tempelhof-Schöneberg. Die Stadträtin betonte, dass die Beteiligung als zentraler Bestandteil des Planungsprozesses verstanden wird und dazu dient, die Planung auf die Bedürfnisse und Anregungen der lokalen Gemeinschaft abzustimmen und eine breite Akzeptanz für das Projekt zu erreichen.

Im November 2023 hatte das Ingenieurbüro VerkehrsConsult Dresden-Berlin GmbH (VCDB) den Auftrag vom Bezirk Tempelhof-Schöneberg erhalten, einen Mobilitätsplan / ein Verkehrskonzept für die Quartiere Schöneberger Linse und Rote Insel zu entwickeln. Ziel ist es, für den stark wachsenden Stadtraum der Schöneberger Linse ein Verkehrskonzept zu erarbeiten, welches die unmittelbare Umgebung mit einbezieht.
Finanziert wird dies über das Programm Nachhaltige Erneuerung und den Fachbereich Straße des Bezirksamtes (Projektportrait). Der Mobilitätsplan soll für alle Verkehrsteilnehmenden eine moderne und leistungsfähige Verkehrsstruktur bereithalten und Verkehrsabläufe optimieren.
Nadine Fehlert, Gebietsbeauftragte des Planungsbüros Jahn, Mack & Partner (JMP), moderierte die Veranstaltung. Thomas Mühlinghaus und Lucas Friese von der VCDB stellten die Herangehensweise und Analyse-Ergebnisse vor. Dabei betonte Lucas Friese die Notwendigkeit, den Lärm zu reduzieren, den Durchgangsverkehr zu verringern, die Verkehrssicherheit zu erhöhen und ein besseres Quartiersbild zu schaffen.
Das Team von der VCDB hat die Verkehrsströme und -arten im Gebiet untersucht und die Herausforderungen identifiziert. Diese Erkenntnisse sind von großer Bedeutung und sollten vom Bezirk im Blick behalten werden, da aufgrund der zahlreichen Wohnungs- und Büroneubauten im Quartier in den nächsten Jahren eine Zunahme fast aller Verkehrsarten zu erwarten sei. Daher muss „der zur Verfügung stehende Raum neu und fair verteilt werden“, so Lucas Friese. Ein Bündel von Maßnahmen kann dafür sorgen, dass

  • der Durchgangsverkehr und der Verkehrslärm verringert,
  • die Verkehrssicherheit und die Barrierefreiheit für Zufußgehende verbessert und
  • eine nachhaltige Mobilität gefördert werden sowie
  • ein schöneres Stadtbild mit mehr Aufenthalts- und Luftqualität entstehen kann.
World Cafe-Phase 1

Dass diese Veränderungen nicht ohne die Anwohnenden und Berufstätigen im Quartier umsetzbar sind, wäre offensichtlich, hob Anne Wanski hervor, ebenfalls für die VCDB tätig. Sie erklärte, wie die Beteiligungsmethode „World Café“ funktioniert und wie wichtig dabei Lokalkenntnisse für das Entwickeln von Visionen sein können. Die Gäste folgten gern ihrer Einladung und nahmen an den farblich unterschiedlich markierten Tischen Platz. Dort sollten alle zunächst aufschreiben, was ihnen im Quartier besonders wichtig sei. Schnell füllten sich die Papiertischdecken mit Anmerkungen, kleinen Skizzen und farbigen Post-Its. Viele wünschten sich ein Quartier mit weniger Verkehrslärm, einem geordneten ruhenden und fließenden KFZ-Verkehr sowie Räumen, die dem Fuß- und Radverkehr vorbehalten bleiben.

World Cafe-Phase 2

Jedes Mal, wenn das Glöckchen das Ende der jeweiligen Gesprächsrunde einläutete, sollten die Teilnehmenden einen farbigen Baustein aus den Baumwollsäckchen ziehen und jenen Tisch aufsuchen, dessen Farbe sie gezogen hatten. So mischten sich die Gesprächsgruppen immer neu und die Bemerkungen auf den Tischdecken wurden stetig ergänzt oder kommentiert.

In der zweiten Etappe war die Kreativität der Gesprächspartnerinnen und -partner gefragt. Sie sollten Ideen entwickeln, mit welchen Maßnahmen die zuvor notierten Wünsche zu erreichen wären. Dieser Aufforderung folgten die Anwesenden sehr gern und entwickelten dabei Vorschläge, die zum Teil über das eigentliche Verkehrsthema hinausreichten. Da ging es um die Umgestaltung von Stadtplätzen, um das Miteinander von Generationen im Kiez, um Baumschutz, der mit zu bedenken sei, und um die Verlässlichkeit des ÖPNV. Das unterschiedliche Alter der Beteiligten erleichterte, dass verschiedene Sichtweisen und Ansprüche zur Sprache kamen.

Stadträtin Eva Majewski, Nadine Fehlert (JMP) und Natalie Castro Gonzalez (BA Tempelhof-Schöneberg) bedanken sich für die rege Teilnahme.

Stadträtin Eva Majewski, Nadine Fehlert (JMP) und Natalie Castro Gonzalez (BA Tempelhof-Schöneberg) bedanken sich für die rege Teilnahme.

Als zum vierten Mal geläutet wurde, tauschten sich die Diskutanten immer noch über die Zukunft ihres Quartiers aus. Stadträtin Eva Majewski und Natalie Castro Gonzalez vom bezirklichen Stadtentwicklungsamt würdigten die engagierte Teilnahme sowie Diskussionsfreude und luden zur nächsten Informationsveranstaltung im April / Mai ein. Bis dahin werden die Ergebnisse des Workshops sorgfältig ausgewertet, mit allen Beteiligten abgestimmt, in die Planungsszenarien eingearbeitet und eine Vorzugsvariante erstellt.

Die Präsentation sowie weitere Informationen zur Veranstaltung vom 24.1.2024 finden Sie auch auf der Website des Bezirks Tempelhof-Schöneberg