Planungsprozess

Bezirkliche Rahmenplanung Karow, 2019

Bezirkliche Rahmenplanung Karow, 2019

Aufgrund des dringenden Gesamtinteresses Berlins gemäß § 7 AGBauGB hat die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen im Sommer 2021 die Zuständigkeit für die konkretisierende Planung in Vorbereitung der verbindlichen Bauleitplanung für die Flächen Karow Süd, An der Laake und Am Teichberg übernommen. Die Bearbeitung erfolgt in enger Abstimmung mit dem Bezirksamt Pankow und den Fachbehörden sowie unter Beteiligung der Öffentlichkeit. Die städtebauliche Entwicklung der Teilbereiche wird in einem mehrstufigen Planungsprozess vorbereitet. Grundlage bilden der vom Bezirksamt Pankow entwickelte Rahmenplan sowie die Ergebnisse einer Studie zur städtebaulichen Dichte, die von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen beauftragt wurde. Um weitere Erkenntnisse zu sammeln, wie sich unterschiedliche Einwohner- und Bebauungsdichten auf den Ortsteil auswirken, werden zur Vorbereitung der städtebaulichen Entwicklung derzeit und in den kommenden Monaten Gutachten zu verschiedenen sektoralen Themen, u.a. zu Mobilität und Verkehr, Boden und Grundwasser sowie Klimaschutz und Klimaanpassung erarbeitet. In einem nächsten Schritt sollen für die einzelnen Teilflächen jeweils städtebauliche Qualifizierungsverfahren durchgeführt werden, mit dem Ziel vertiefende Perspektiven der städtebaulichen Entwicklung für die Gebiete zu ermitteln. In diesem Rahmen sollen Planungsbüros städtebauliche Lösungen entwerfen, die als Grundlage für die anschließende Bebauungsplanung dienen.

Rahmenplanung Karow

Bereits in den 1990er Jahren wurden die Potenzialflächen im Karower Süden als Wohnbaustandorte definiert. Aufgrund des damals stagnierenden Einwohnerwachstums wurde die Flächenentwicklung zurückgestellt. Angesichts der gegenwärtigen Wachstumsdynamik wurden die drei Gebiete für den mittelfristigen Wohnungsbau in das Wohnbaukonzept Pankow 2016 aufgenommen. Zur Vorbereitung der städtebaulichen Entwicklung und Prüfung möglicher Auswirkungen der Nutzungsintensivierung auf die bestehenden Verkehrs- und sozialen Infrastrukturen wurde 2018 bis 2019 im Auftrag des Bezirksamtes Pankow ein Rahmenplanverfahren unter Beteiligung der Öffentlichkeit durchgeführt. Neben der Analyse und Bewertung der planerischen Rahmenbedingungen sowie der Formulierung von Leitlinien und Maßnahmen wurden städtebauliche Testentwürfe zur Ermittlung möglicher Dichten mit bis zu 3.500 Wohneinheiten unter Berücksichtigung von Angeboten der sozialen Infrastruktur sowie Grün- und Freiflächen erarbeitet. Der Rahmenplan wurde durch die Bezirksverordnetenversammlung nicht beschlossen.

Dichtestudie

Angesichts der landespolitischen Zielsetzungen zum Wohnungsneubau und der damit verbundenen Aufgabe zur zügigen Deckung der gesamtstädtischen Wohnraumbedarfe wurde auf Grundlage der Rahmenplanung des Bezirksamtes Pankow und der bisherigen Erschließungsprinzipien eine Dichtestudie erarbeitet. Ziel war es, eine qualifizierte Flächenausnutzung mit einer höheren städtebaulichen Dichte und den damit verbundenen Auswirkungen auf die sozialen und grünen Infrastrukturbedarfe zu untersuchen. Die Resultate der Studie, die insgesamt im Vergleich zur Rahmenplanung ein Mehr an ca. 1.500 Wohneinheiten im Karower Süden nachweisen, schaffen noch keine verbindlichen Vorgaben zur Anzahl der Wohneinheiten und zur umsetzbaren baulichen Dichte, dienen allerdings als Orientierungsrahmen für die nachfolgenden vertiefenden Untersuchungen, insbesondere zu den Themen Mobilität und Verkehr, Klima, Regenwasserbewirtschaftung u.a.

Mobilitätskonzept

Vor dem Hintergrund der Vielzahl an zukünftigen Verkehrs- und Siedlungsentwicklungen im Karower Süden wurde bereits im Rahmenplanverfahren als Handlungsempfehlung eine vertiefende Untersuchung zu den Mobilitätsaspekten formuliert. Ende 2022 wurde die Erarbeitung eines Mobilitätskonzeptes für den Bereich Karow Süd beauftragt. Im Sinne des Berliner Mobilitätsgesetzes soll das Mobilitätskonzept alle wesentlichen Grundlagen zur Entwicklung autoarmer Quartiere und zur Stärkung autounabhängiger Mobilität aufzeigen und Maßnahmen zur Förderung der Verkehrsträger des Umweltverbunds (Fuß- und Radverkehr, ÖPNV sowie alternative Mobilitätsformen) formulieren. Darüber hinaus werden (Zwischen-)Lösungen entwickelt, wie eine ganzheitliche Quartiersentwicklung und Anbindung der Teilflächen -unter Berücksichtigung der zeitlichen Abfolge von geplanten übergeordneten Verkehrsinfrastrukturmaßnahmen, wie u.a. Realisierung der Verbindungsstraße zur B2, des Abrisses und Neubaus der Sellheimbrücke sowie des Neubaus neuer Bahnhöfe Karower Kreuz und Sellheimbrücke erfolgen kann. Die Ergebnisse stellen die Rahmenbedingungen und verkehrliche Vorgaben für die nachfolgenden städtebaulichen Vertiefungen dar.

Weitere Fachgutachten

Weitere übergeordnete Fachgutachten für das Untersuchungsgebiet werden zu den Themen Boden und Grundwasser sowie Klimaresilienz erarbeitet. Diese Untersuchungen sollen dazu dienen, die Rahmenbedingungen für eine städtebauliche Entwicklung zu konkretisieren und Konflikte und Potenziale für die drei Teilgebiete aufzuzeigen. Im Rahmen der Bauleitplanung werden weiterführende Fachgutachten für die einzelnen Teilgebiete erstellt.