Alexanderplatz

Luftbild Alexanderplatz 2021

Luftbild Alexanderplatz 2021

Der Alexanderplatz ist ein innerstädtisches Areal ersten Ranges, markantester Verkehrsknotenpunkt Berlins mit sehr guter Nahverkehrsanbindung und einer der bedeutendsten Zentrumsbereiche neben der City West und dem Potsdamer/Leipziger Platz.

Nach der Wiedervereinigung rückte der Alexanderplatz mit seinen großen Entwicklungs- und Flächenpotenzialen in den Mittelpunkt der Debatten um die innere Verdichtung der historisch gewachsenen polyzentrischen Innenstadtstruktur. Dementsprechend und als Ergebnis des 1993 ausgelobten städtebaulichen Ideenwettbewerbs wurde ein neues Planungskonzept formuliert, das auf Grundlage festgesetzter Bebauungspläne inzwischen teilweise realisiert wurde und in den kommenden Jahren weiter umgesetzt wird.

Die Standortqualität des Platzes speist sich neben der zentralen Lage und der guten Erreichbarkeit auch aus der unmittelbaren Nähe zur historischen Berliner Mitte mit ihren kulturellen und touristischen Attraktionen, wie dem Humboldt Forum, der Museumsinsel, dem Fernsehturm und dem Nikolaiviertel.

Der Alexanderplatz um 1930

Lage und Planungshistorie

Der Alexanderplatz befindet sich in zentraler Lage, am nordöstlichen Rand der historischen Berliner Mitte, zwischen Alexanderstraße/Grunerstraße, Stadtbahnring/Dircksenstraße und Karl-Liebknecht-Straße, nordöstlich des gleichnamigen Bahnhofs.

Als bereits zuvor bedeutender Markt- und Warenumschlagplatz entwickelte sich der Alexanderplatz im 19. und 20. Jahrhundert – mit einem der modernsten öffentlichen Transportsysteme, mit Bahnhof und Hotels, mit Warenhäusern und Bürogebäuden – zu einem der Zentrumskerne und Verkehrsknotenpunkte der aufstrebenden Metropole Berlin.

Der Alexanderplatz um 1982

Trotz erheblicher Kriegszerstörungen behielt der Alexanderplatz in den Nachkriegsjahrzehnten als Zentrum der Hauptstadt der DDR eine herausragende Bedeutung. Der Wiederaufbau nach den städtebaulichen Leitlinien der Nachkriegsmoderne in sehr offener Bauweise und mit breiten Verkehrsachsen prägte das Erscheinungsbild.

Der 1993 ausgelobte internationale Städtebauliche Ideenwettbewerb hatte die städtebauliche Aufwertung des Alexanderplatzes und seiner Umgebung sowie die Anknüpfung an dessen Funktion in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zum Ziel. Es galt, die durch zentrale Verkehrsachsen herbeigeführte Isolierung des Platzes durch eine allseitige stadträumliche Anbindung an die angrenzenden Quartiere zu überwinden. Der Entwurf des Büros Kollhoff und Timmermann ging als Sieger aus dem Wettbewerb hervor.

1. Preis nach Überarbeitung: Büro Hans Kollhoff und Helga Timmermann, Modellfoto

Städtebau

Masterplan 1994

Der überarbeitete Siegerentwurf des städtebaulichen Wettbewerbs wurde als Masterplan die Grundlage für die anschließenden Bebauungsplanverfahren. Grundelement des Städtebaus soll eine Gebäudetypologie werden, die den berlintypischen Block mit dem Hochhaus kombiniert und so dem auseinanderdriftenden Stadtraum Halt verleiht. Maßstab gebend für die Höhe der Blockrandbebauung (Sockel) sind die beiden denkmalgeschützten Gebäude Alexanderhaus und Berolinahaus des Architekten Peter Behrens aus den 1930er Jahren. Entlang des sich von Osten um den Alexanderplatz legenden Straßenrings aus Karl-Liebknecht-Straße, Alexanderstraße und Grunerstraße sollten sich insgesamt zehn 150 m hohe Türme aus den Sockelbauten erheben.

Workshop 2015

Im Jahre 2015 wurde unter Beteiligung von Öffentlichkeit, Investoren und Fachöffentlichkeit das Workshopverfahren Alexanderplatz durchgeführt. Es diente dem Ziel, den Bestand stärker in die Planungen einzubeziehen und angepasste Perspektiven für den Hochhausstandort zu entwickeln. Wesentliche Ergebnisse waren der Verzicht auf zwei neue Hochhäuser zugunsten des Erhalts der inzwischen denkmalgeschützten Gebäude „Haus des Reisens“ und „Haus des Berliner Verlages“ sowie der Verzicht auf den Abriss des Hotelhochhauses „Park Inn“.

Haus des Berliner Verlages

Haus des Reisens

Hotelhochhauses „Park Inn“

Übersichtsplan Alexanderplatz und Umgebung

Bauleitplanung

Rechtskräftige Bebauungspläne

Für den Alexanderplatz sowie für Teile seines nordöstlichen und südlichen Umfeldes liegt verbindliches Bauplanungsrecht in Form festgesetzter Bebauungspläne vor. In den Geltungsbereichen dieser Bebauungspläne sind Bauvorhaben zulässig, die deren Festsetzungen nicht widersprechen und deren Erschließung gesichert ist.

Inhaltlich beruht die Bebauungsplanung auf dem überarbeiteten Ergebnis des städtebaulichen Ideenwettbewerbs von 1993 mit seiner Blockstruktur und den daraus erwachsenden Hochhaustürmen. Als Nutzungsart sind überwiegend Kerngebiete (MK) festgesetzt, welche vorwiegend der Unterbringung von Handelsbetrieben sowie der zentralen Einrichtungen der Wirtschaft, der Verwaltung und der Kultur dienen.

Der Bebauungsplan I-B4a für den Kernbereich des Alexanderplatzes sowie einen Teilbereich zwischen Alexander- und Mollstraße ist seit dem Jahre 2000 rechtskräftig. Für die Bebauungspläne I-B4ca – für einen weiteren Bereich nördlich der Alexanderstraße und entlang der Karl-Liebknecht-Straße – sowie I-B4d – für einen Bereich südlich der Grunerstraße, zwischen Alexander- und Dircksenstraße – erlangten die Rechtskraft jeweils im Jahre 2006.

Außerdem sind die beiden Bebauungspläne I-B4ba (2007) und I-B4bb (2011) südwestlich des Bahnhofs Alexanderplatz rechtskräftig.

Bebauungsplan-Änderungsverfahren

In den Bereichen der Baufelder D4 und D1/2 ist die Änderung des Bebauungsplans I-B4a erforderlich, weil sich die Planungsziele geändert haben. Mit dem Bebauungsplan I-B4a-3 soll die geplante Verschiebung des Hochhausturms vom ursprünglich geplanten Standort in der Mitte des Baufeldes D4 an dessen nördlichen Rand, unmittelbar neben dem bestehenden Geschäftshaus, ermöglicht werden.

Die Aufstellung des Bebauungsplans I-B4a-4 ist wegen des ursprünglich nicht vorgesehenen Erhalts des Hotelhochhauses „Park Inn“ erforderlich. Eine neue städtebauliche Konfiguration für das Baufeld D1/D2 soll im Rahmen eines noch durchzuführenden Wettbewerbsverfahrens erarbeitet werden.

Die Bebauungspläne I-B4a-3 und I-B4a-4 befinden sich noch im Aufstellungsverfahren und sind bisher nicht rechtskräftig.

Städtebauliche Verträge

Mit den privaten Grundstückseigentümern bzw. Vorhabenträgern wurden städtebauliche Verträge abgeschlossen. Deren Ziel besteht in der weitgehenden Übertragung der Kosten für die erforderlichen öffentlichen Infrastrukturmaßnahmen, die Voraussetzung oder Folge der städtebaulichen Planungen sind, auf die bauwilligen Investoren. Gleichzeitig verpflichten sich die Vorhabenträger zur Herstellung der nach dem Bebauungsplan zulässigen Bebauung innerhalb bestimmter Fristen.

Umsetzung

Alexanderplatz mit Berolinahaus (links) und Galeria Kaufhof

Entwicklung ab 2000

Aufgrund der immobilienwirtschaftlichen Rahmenbedingungen wurden ab dem Jahr 2000 zunächst die geplanten Bauvorhaben in den Blöcken nordöstlich und südwestlich des Alexanderplatzes umgesetzt, jedoch keine Hochhausprojekte.

Unmittelbar am Platz erfolgten der Umbau und die Erweiterung des Warenhauses “Galeria Kaufhof“ sowie der Neubau des Geschäftshauses „die mitte“. Der Alexanderplatz wurde auf Grundlage des Siegerentwurfs des freiraumplanerischen Ideen- und Realisierungswettbewerbs von 2003 (Gerkan, Marg und Partner/WES + Partner) umgestaltet.

Weitere fertiggestellte Bauvorhaben

Nach Eintritt der Rechtskraft der Bebauungspläne wurden bereits zahlreiche Bauvorhaben realisiert. Darunter befinden sich u.a.:

  • das Einkaufszentrum „Alexa“ an der Gruner- und Alexanderstraße und das Wohnhochhaus „Grandaire“ an der Voltairestraße (beide B-Plan I-B4d),
  • das Wohn- und Geschäftshaus an der Keibelstraße (Block A6), das Hotel- und Appartementhaus „Alexander Parkside“ (Block A8) sowie der Hotel- und Wohnkomplex (Block A4) an der Otto-Braun-Straße (alle B-Plan I-B4a),
  • das Hotel- und Bürogebäude „Die Welle“ an der Karl-Liebknecht-Straße (B-Plan I-B4ca, Block A5),
  • das „Motel One“ an der Grunerstraße (B-Plan I-B4ba, Block C3/2) sowie
  • das Wohn- und Geschäftshaus „Alea 101“ an der Ecke Gontard- und Rathausstraße (B-Plan I-B4bb, Block C3/1).

Wohn- und Geschäftshaus an der Keibelstraße (Block A6)

Hotel- und Appartementhaus „Alexander Parkside“

Hotel- und Wohnkomplex (Block A4)

Hotel- und Bürogebäude „Die Welle“

Motel One

Wohn- und Geschäftshaus „Alea 101“

Aktuelle Projekte

Gegenwärtig befinden sich drei wichtige Bauvorhaben im Bereich Alexanderplatz in der Bauphase:

Covivio-Hochhaus, Baufeld D3

Covivio-Hochhaus

Das „Covivio-Hochhaus“ auf dem Baublock D3 (B-Plan I-B4a). Der Gebäudekomplex wird aus einem ca. 36 m hohen Block sowie einem ca. 130 m hohen Hochhausturm an der Alexanderstraße bestehen. Vorgesehen ist eine gemischte Nutzung mit Büros, Wohnungen, Einzelhandel, Gastronomie und einer Kindertagesstätte. Die Geschossfläche (GF) des Bauvorhabens beträgt insgesamt 70.000 m2, davon mindestens 16.300 m2 GF für Wohnungen.

Die Umsetzung des Bauvorhabens bedingt einen Teilabriss des bestehenden Gebäudesockels um das Hotel. Zwischen den Baufeldern D3 und D1/D2 entsteht eine öffentlich zugängliche Durchwegung vom Alexanderplatz zur Alexanderstraße. Die Fertigstellung erfolgt voraussichtlich Mitte 2027.

„MYND“-Hochhaus, Baufeld D7

MYND

Das Hochhaus „MYND“ auf dem Baufeld D7. Das Bauvorhaben umfasst ein Hochhaus mit rd. 130 m sowie einen anschließenden Erweiterungsbau (ca. 36 m) für das bestehende Warenhaus an der Karl-Liebknecht-Straße.

Auf einer Geschossfläche von 50.000 m2 werden überwiegend Büronutzungen sowie ergänzende Einzelhandelsflächen entstehen. Vorgesehen sind auch gemeinwohlorientierte Nutzungen, eine kleinteilige Ladenzeile sowie eine Dachterrasse mit Gastronomie auf dem Dach des Warenhauses am Alexanderplatz. Die Fertigstellung ist für das Jahr 2028 geplant.

„Alexandertower“, Baufeld E1

Alexandertower

Der „Alexandertower“ an der Gruner- Ecke Alexanderstraße (Baufeld E1), neben dem Einkaufszentrum „Alexa“. Das 150 m hohe Hochhaus mit einer Geschossfläche von 42.000 m2 soll Einzelhandel und Büros sowie oberhalb von 35 m etwa 370 Wohnungen aufnehmen.

Downloads

  • Bebauungsplan I-B4a Blatt 1

    GIF-Dokument (912.6 kB)

  • Bebauungsplan I-B4a Blatt 2

    GIF-Dokument (829.3 kB)

  • Bebauungsplan I-B4ca

    JPG-Dokument (1.6 MB)

  • Bebauungsplan I-B4d

    JPG-Dokument (1.8 MB)

  • Bebauungsplan I-B4ba

    JPG-Dokument (8.4 MB)

  • Bebauungsplan I-B4bb

    JPG-Dokument (3.7 MB)