VERWALTUNGSGEBÄUDE UND KIRCHE

Neue Strafanstalt Plötzensee, Berlin. (Aus: Atlas zur Zeitschrift für Bauwesen, hrsg. v. F. Endell, Jg. 27, 1877.) (1877-1877)
  • 1869 – 1892

    Bauzeit des Verwaltungsgebäudes einschließlich eines Kirchenraums mit 540 offenen Sitzbänken

  • 1961 – 1964

    Instandsetzung der Verwaltungsräume und des Kirchenraums

  • 2014

    Umfangreiche Sanierung des Verwaltungsgebäudes, Anbau eines Treppenturms mit Aufzug

  • 2015 – 2017

    Denkmalgerechte Sanierung der Kirche und der Kirchtürme

In diesem Gebäude erfolgten Erstaufnahme, Registrierung und Entlassung aller Häftlinge. Im großen Saal fanden dienstliche Ansprachen an die Beamten und Veranstaltungen zu feierlichen Anlässen statt. Der Kirchenraum war für die evangelischen und katholischen Gefangenen des I. und II. Gefängnisses vorgesehen.

Ab 1933 beteiligte sich die Justiz aktiv an der Verfolgung von politischen Gegnern und von Personengruppen, die als „gemeinschaftsfremd“ ausgegrenzt wurden und aus rassistischen oder ideologischen, zum Beispiel „rassehygienischen“ Motiven nicht zur NS-„Volksgemeinschaft“ gehören sollten. Vollzugsanstalten kooperierten mit Polizeistellen, indem sie Gutachten erstellten und mitentschieden, wer zu den „nicht erziehbaren Berufsverbrechern“ oder „asozialen Häftlingen“ zu zählen sei. Angehörige von Opfergruppen wie Juden, Sinti und Roma, Ausländer, Zeugen Jehovas oder wegen Homosexualität, „Rassenschande“ sowie Hoch- und Landesverrat Verurteilte wurden vor ihrer Strafentlassung gemeldet und an Kriminalpolizei und Gestapo überstellt.

Copyright: Berliner Forum für Geschichte und Gegenwart e.V., Cornelia Ganz