Falkenhagener Feld: Plätze neu planen und neu beleben

Stephan Machulik, Staatssekretär für Wohnen und Mieterschutz im Gespräch mit Darius Funke

Stephan Machulik, Staatssekretär für Wohnen und Mieterschutz (l.), im Gespräch mit Darius Funke

Ein buntes Quartiersfest mit vielen Gästen am Tag der Städtebauförderung

Einen roten Teppich haben die Organisatoren am 4. Mai auf dem kleinen Stadtplatz am Elmweg ausgerollt. Alle Besucherinnen und Besucher – ob klein, ob groß, hier wohnend oder arbeitend – dürfen darüber schreiten, hüpfen oder rollen und kreativ werden. Dahinter ist auf dem Boden mit weißer Farbe der Umriss des künftigen, temporären Stadtteilzentrums aufgemalt, und diese Fläche sollen die Gäste mit Ideen füllen.

Das Quartiersmanagement Falkenhagener Feld-Ost hat in Kooperation mit der berlinovo einige Stände für Beratung, Geschenke, Pflanztöpfe und Kostproben aufgebaut. Am dichtesten umlagert ist der Infostand von Darius Funke, dem Teamleiter Technisches Projektmanagement der landeseigenen Wohnungsgesellschaft.

Wünsche fürs neue Stadtteilzentrum

Die Kinder vom Falkenhagener Feld schreiben ihre Wünsche direkt an die Tür. Der häufigste Satz: Liebe für alle!

Er stellt ein nachhaltiges Baukastensystem vor, das nicht nur Spandaus Bürgermeister Frank Bewig und Alf Aleithe, Geschäftsführer der berlinovo, fasziniert. Auch Stephan Machulik, Staatssekretär für Wohnen und Mieterschutz, greift selbst zu den Quadern und Würfeln aus Alt- bzw. Restholz und hat im Nu eine Wand zusammengesteckt. Seine Frage, ob man mit diesem System auch eine temporäre Unterkunft für Geflüchtete bauen könnte, bejaht Darius Funke mit Nachdruck. „Im Prinzip könnten auch Ungelernte mitarbeiten. In Zeiten des Fachkräftemangels wäre das eine denkbare Alternative“, so Funke. Doch zunächst wolle man mit dem temporären Bau beweisen, wie das kreislauffähige Holzbausystem Triqbriq in der Praxis funktioniert und wie nachhaltig es ist. Selbst die Bodenplatte ist ein Recyclingprodukt: Sie wird aus einem robusten Altglasgranulat gegossen.

Baufläche für das künftige Begegnungszentrum Westerwaldstraße

Baufläche für das künftige Begegnungszentrum Westerwaldstraße

Das eigentliche Stadtteilzentrum der Zukunft soll nach bisherigen Planungen 200 Meter weiter am Quartiersplatz Westerwaldstraße entstehen – und zwar auf dem Grundstück der früheren Zufluchtskirche. Die Finanzierung erfolgt u.a. mit Mitteln aus dem Programm Nachhaltige Erneuerung.

Der Weg dahin ist weit. Noch liegen keine konkreten Entwürfe vor. Dafür startet in diesem Monat der Architekturwettbewerb, mit dem bis zum Jahresende die Gestaltung des zukünftigen „Begegnungszentrums Westerwaldstraße“ ermittelt werden soll. „Bis zur baulichen Umsetzung ist eine solche temporäre Lösung aus Holz genau das Richtige“, bestätigt der Staatssekretär am Infostand der Gebietsbetreuung. Der befindet sich an diesem Tag gleich gegenüber dem Baufeld für das „Begegnungszentrum Westerwaldstraße“.

Was soll aus dem Platz werden?

Benjamin Könecke (r.) von der Planergemeinschaft im Gespräch mit einem Anwohner.

Benjamin Könecke von der Planergemeinschaft weist Stephan Machulik, den viele hier aus seiner früheren Funktion als Spandaus Jugendstadtrat gut kennen, auf ein akutes Problem hin. Der vor zehn Jahren gestaltete Quartiersplatz – damals als barrierefreie Open-Space-Zone konzipiert – ist komplett versiegelt und heizt sich bereits bei moderaten Sommertemperaturen stark auf. Jetzt brauche man dringend Ideen für den Hitzeschutz.

Die jungen Besucher am Stand, die Machulik wie einen alten Bekannten grüßen, haben welche parat: sie würden aus dem Areal gern einen Rasenplatz zum Ballspielen machen und ihn mit Fontänen am Rand bewässern. „Da wären unsere kleinen Geschwister schön beschäftigt“, sagt einer der Teenager. Stephan Machulik, schmunzelt und hofft, dass einige Maßnahmen kurzfristig umsetzbar sind. Er blickt über den Westerwaldplatz, der dank des Förderprogramms mit seinen soziokulturellen Einrichtungen zu einem echten Ortszentrum geworden ist, und macht sich auf dem Weg zum nächsten Erfolgsprojekt, dem Jonny K. Aktivpark.