Der kleine und der große Frieder

Der Rohbau des künftigen Stadtteilzentrums „Frieder“

Rohbau des Stadtteilzentrums „Frieder“

Das Stadtteilzentrum Friedrichshain erhält 2025 ein neues Zuhause. Über Fördermittel aus dem Programm Nachhaltige Erneuerung (6,26 von insgesamt 6,41 Mio. EUR) wird die Remise in der Friedenstraße 31/32 zu einem modernen Gebäude umgebaut, das viele unterschiedliche Nutzungen erlaubt. Die Arbeiten an der ehemaligen Polizeiwache (aufgegeben seit 2010) sind seit einem Jahr im Gang. Der frühere Zweckbau mit Waffenkammer und Verhörraum war als Stadtteilzentrum eigentlich ungeeignet, doch der Standort in Sichtweite zum Platz der Vereinten Nationen ist geradezu ideal – und so fand die anfangs als gewagt empfundene Idee, daraus einen Nachbarschaftsort zu entwickeln, immer mehr Freunde. Das künftige „Frieder“ inmitten eines dicht bebauten Viertels wird nach seiner Eröffnung das Defizit an Treffpunkten für unterschiedliche Generationen und Herkünfte ausgleichen.

Der kleine Frieder mit dem Team vom Stadtteilzentrum

Das Team vom Stadtteilzentrum vor dem Kleinen Frieder, dem Ausweichquartier

Doch bis dahin wird noch einige Zeit verstreichen. Das Team des Stadtteilzentrums wollte nicht mehr so lange mit seinen offenen Angeboten an die Nachbarschaft warten. Im Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg hat man sowieso ein Herz für Tiny Houses und so ist aus dem Wunsch nach einer Zwischenlösung der „Kleine Frieder“ geworden. Der ist etwa 2,25 mal 4,5 Meter groß, ganz aus Holz, hat ein großes Fenster und steht am Rand eines Parkplatzes. Ganz bewusst wurde der „Kleine Frieder“ (ein Container auf Rädern) an der Koppenstraße aufgestellt, nur wenige Schritte von der Karl-Marx-Allee entfernt. An dieser großen Freifläche an der Ecke Koppen-/Palisadenstraße laufen viele Menschen vorbei, denn von hier aus erreicht man Schulen, Kindergärten, den Lieblingsbäcker, das Ärztehaus oder die U-Bahn.

Dieser Parkplatz hinter dem Kleinen Frieder soll als Grünfläche entwickelt werden.

Hier startet die Beteiligung ab dem 18. November.

Seit dem 11. Oktober werden jeden Mittwochnachmittag die jungen und älteren Friedrichshainer auf ihrem Nachhauseweg vom Team des Stadtteilzentrums auf eine Tasse Kaffee und selbst gebackenen Kuchen eingeladen. Man kann hier an den Holztischen Platz nehmen, Karten spielen oder basteln. Vor allem geht es darum, miteinander ins Gespräch zu kommen und Ideen für das künftige Veranstaltungskonzept und Vorschläge für die Stadtteilkasse zu sammeln. Sabine Drangsal, Johannes Dumpe und Praktikant Conrad tun das auf sehr empathische Weise. Auf ihre freundlichen Nachfragen nach dem Woher und Wohin lassen sich immer mehr Passantinnen und Passanten ein und kommen so beim „Kleinen Frieder“ in Kontakt mit anderen Familien. Auch im Winter will das Team durchhalten, zumal eine Beteiligung für die Umgestaltung der versiegelten Parkplatzfläche geplant ist. Die soll am 18. November 2023 mit einer Ideenwerkstatt starten. Angesichts der zahlreichen Lückenschließungen und Dachaufbauten hat sich die Einwohnerzahl stark erhöht, während es an wohnortnahen, öffentlichen Grünflächen mangelt bzw. diese übernutzt sind. Das Areal ist gut geeignet, um das „grüne Angebot“ zu verbessern. Das Stadtteilzentrum wird diesen Beteiligungsprozess begleiten.

Natürlich sind im Tiny House ohne Heizung und sanitäre Anlagen die Möglichkeiten beschränkt. Deshalb lädt das Team vom Stadtteilzentrum in den zweiten Ausweichstandort in der Pauline-Staegemann-Straße ein. Passend zum „Kleinen Frieder“ trifft man sich hier bei „Pauline“, und zwar so lange, bis der „Große Frieder“ saniert ist.