Lage und Geschichte

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Das potenzielle Stadtquartier Elisabeth-Aue befindet sich im äußersten Südosten des Pankower Ortsteils Blankenfelde. Der stärkere räumliche Bezug besteht allerdings zum östlich angrenzenden Ortsteil Französisch Buchholz mit einer Mischung aus Geschosswohnungsbau, Einfamilienhäusern sowie Kleingärten. Südwestlich grenzt zudem der Ortsteil Rosenthal an. Als Teil der Siedlungsachse westlich der Stettiner Bahn bildet die Elisabeth-Aue den Übergang vom vorstädtisch geprägten Französisch Buchholz hin zum offenen Landschaftsraum mit dem Dorf Blankenfelde sowie kleingärtnerischen und kleinsiedlungsstrukturellen Bereichen.

Luftbild 2022

Luftbild 2022

Die gesamte Ausdehnung des Gebietes von Ost nach West beträgt 550 – 750 m, von Norden nach Süden etwa 1 km. Unmittelbar südöstlich angrenzend ist das Gebiet über die Endhaltestelle der Straßenbahnlinie 50 an den schienengebundenen Nahverkehr angeschlossen. Die Straßenbahnlinie M1 endet derzeit ca. 1,5 km südlich des Plangebietes. Zudem hält die Buslinie 124 am Rosenthaler Weg. Nördlich und westlich grenzen die qualitativ hochwertigen Flächen des Botanischen Volksparks sowie des Landschaftsschutzgebietes Blankenfelde an, die Teil des Naturparks Barnim sind.

Rieselfelder, Luftbild 1928

Rieselfelder, Luftbild 1928

Die historische Entwicklung der Flächen der Elisabeth-Aue wurde maßgeblich durch die Industrialisierung und ihre Folgen geprägt. Der Verstädterungsprozess des 19. Jahrhunderts führte zu einem Wachstum Berlins und seiner damals noch umliegenden Gemeinden, welches zu katastrophalen hygienischen Zuständen führte.

Der fehlende qualifizierte Umgang mit Abwasser, vielmehr die offene Ableitung über Straßen und Jauchegruben diente als Infektionsherd in der rasant wachsenden Stadt. Zur Bewältigung dieses Problems wurde 1873 James Hobrecht mit dem Bau eines Entwässerungssystems betraut. Dabei wurde das Abwasser aus dem Stadtinneren auf die neu angelegten, die Stadt umgebenden sog. Rieselfelder geleitet, auf denen das Abwasser systematisch versickert und damit gereinigt wurde. Die Anlage Blankenfelde, zu der auch die heutige Fläche der Elisabeth-Aue gehört, wurde 1890 in Betrieb genommen. In diesem Zusammenhang wurde auch die Landschaft der Elisabeth-Aue überformt, indem rechteckige Rieselfeldtafeln angelegt wurden, die mit Dämmen und Wirtschaftswegen voneinander getrennt waren (vgl. Karte). Parallel zur zyklischen Nutzung der Tafeln als Kläranlage erfolgte eine landwirtschaftliche Nutzung der Flächen.

Stilllegung und Umnutzung, Luftbild 1994

Stilllegung und Umnutzung, Luftbild 1994

Die Versickerung des Abwassers führte nach und nach jedoch zu einer Belastung des Bodens mit Schwermetallen. Der Boden wurde dadurch nachhaltig verändert. Zunächst war eine landwirtschaftliche Nutzung zur Lebensmittelproduktion nur noch stark eingeschränkt möglich, später wurde sie vollständig untersagt. Zugleich wurde die Reinigung von Abwasser in Kläranlagen technisch möglich und führte damit seit 1945 zur schrittweisen Ablösung und Stilllegung der Rieselfelder. Die wenigen verbleibenden Rieselfelder, zu denen auch die Elisabeth-Aue gehörte, wurden in der Folge mit Intensivfilterflächen ausgestattet. Mit der Inbetriebnahme der Kläranlage Berlin-Nord wurden 1985 schlussendlich auch die Rieselfelder der Elisabeth-Aue stillgelegt.

Heute sind die ehemaligen Rieselfelder der Elisabeth-Aue eingeebnet und zu einer großen Ackerfläche zusammengefasst; die Struktur der Felder ist nicht mehr erkennbar. Einzig der von Osten nach Westen verlaufende Graben 5 mit seinen naturnahen Uferbereichen gliedert die Fläche in einen nördlichen und einen südlichen Teilbereich. Eine Belastung des Bodens mit Altlasten wird noch immer angenommen. Aktuell wird die Fläche landwirtschaftlich genutzt. An der Blankenfelder Straße im Osten befindet sich zudem eine Fläche, die derzeit zur Unterbringung von geflüchteten Menschen in Tempohomes genutzt wird.