ISEK Berliner Mitte

ISEK Berliner Mitte

Die Berliner Mitte ist eines der wichtigsten Zentren der Stadt und von besonderer historischer, städtebaulicher, politischer und kultureller Bedeutung. In diesem zentralen innerstädtischen Bereich ist die städtebauliche Entwicklung in weiten Teilen noch nicht abgeschlossen. Seit vielen Jahren wird in Einzelprojekten wie unter anderem dem Freiraum Rathaus-/Marx-Engels-Forum, dem Molkenmarkt, dem Humboldt Forum, der ESMT, dem Umfeld Berliner Dom u.a. an der Zukunft der Berliner Mitte gearbeitet. Um eine gelungene und abgestimmte Gesamtentwicklung zu erreichen, ist es notwendig, die zahlreichen Einzelprojekte zu koordinieren, Schnittstellen zu klären und gegebenenfalls Finanzierungslücken zu schließen. Auf Basis einer Auswertung von bestehenden Studien und Konzepten sowie einer Beteiligung lokaler Akteure bzw. der Öffentlichkeit und der Fachverwaltung werden Maßnahmen für eine Aufwertung und Klimaanpassung der öffentlichen Räume im Gebiet entwickelt, die künftig über Mittel der Städtebauförderung umgesetzt werden sollen. Abgestimmt mit sich bereits in der Planung und Umsetzung befindlichen Projekten bilden sie eine Gesamtstrategie für die Weiterentwicklung zu einer klimaresilienten Berliner Mitte.

  • Was ist ein ISEK?

    Ein Integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept (ISEK) setzt Ziele und entwirft Strategien für ein festgelegtes Gebiet. Als Instrument der Stadtentwicklung untersucht es im Rahmen einer Bestandsanalyse die Bedarfe und entwickelt Lösungsansätze und Zielsetzungen. In allen Schritten soll die Einbeziehung sämtlicher Akteurs- und Interessensgruppen ein ausgewogenes Ergebnis sichern – neben Bürgerinnen und Bürgern zählen dazu ebenso zivilgesellschaftliche Einrichtungen, Unternehmen und politische Gremien.

    In aller Regel beginnt die Arbeit an einem ISEK mit einer gründlichen Bestandsaufnahme. Stärken und Schwächen werden offengelegt, die abgeleiteten fachlichen Bedarfe fließen in ein integriertes Leitbild ein. Dieses definiert Handlungserfordernisse und Maßnahmen, woraus sich konkrete Projekte ableiten lassen. Einzelne Förderprojekte können aus dieser Gesamtkonzeption ausgewählt und strategisch priorisiert werden – eine Erfolgskontrolle sichert schließlich die Entwicklungen ab.
    Ein ISEK ist darüber hinaus als Grundlage für die Aufnahme in verschiedenste Programme der Städtebauförderung zu verstehen. Besondere Relevanz liegt hierbei auf dem Programm „Lebendige Zentren“, in welchem sowohl Finanzhilfen des Bundes, als auch Gelder des Landes Berlin gemeinsam einfließen.

Aktuelles

Die inhaltliche Bearbeitung des ISEK Berliner Mitte wurde im ersten Quartal 2025 abgeschlossen. Im Rahmen der Prüfung und Priorisierung der Maßnahmen aus dem ISEK wurde eine Kosten- und Finanzierungsübersicht erarbeitet. Auf dieser Grundlage soll im zweiten Quartal 2025 das künftige Städtebaufördergebiet Berliner Mitte beschlossen werden. Ab 2026 könnten dann erste Programmmittel aus der Städtebauförderung in der Berliner Mitte für Projekte eingesetzt werden.

Lage und Planungshistorie

Der Untersuchungsraum für das Integrierte städtebauliche Entwicklungskonzept Berliner Mitte (ISEK) umfasst zentrale Bereiche der historischen Innenstadt Berlins. Er schließt den Alexanderplatz samt Umgebung, den Bereich um Klosterviertel und Molkenmarkt bis zum Spreeufer, die Spreeinsel samt Fischer- und Museumsinsel bis zur Bodestraße, Friedrichswerder, und den Bereich südlich der S-Bahn-Trasse am Hackeschen Markt mit ein. Der ISEK-Umgriff liegt damit vollständig im Bezirk Mitte.

Große Bereiche sind als Gebiete von außergewöhnlicher stadtpolitischer Bedeutung nach § 9 AG BauGB ausgewiesen, womit sie der Zuständigkeit des Senats unterliegen. Weiterhin befinden sich die bestehenden Förderkulissen des Programms Lebendige Zentren und Quartiere „Nikolaiviertel“ und „Umfeld Spreekanal“ (bis Höhe Bodestraße) im Untersuchungsraum, die in das neue Städtebaufördergebiet überführt werden sollen.

Vorherrschende Nutzungen im Bestand sind Einzelhandel, Verwaltung, Tourismus und Kultur. Gleichzeitig ist die Berliner Mitte auch ein wichtiger Wohnstandort; das macht sie zu einem Zentrum mit sehr heterogenen Bedarfen und Anforderungen. Eine in weiten Teilen noch nicht abgeschlossene und bisher oft nur fragmentierte städtebauliche Entwicklung lässt aktuell funktionelle Schwächen sichtbar werden, die insbesondere den öffentlichen Raum und eine fehlende Verknüpfung der verschiedenen räumlichen Teilbereiche untereinander betreffen. Mit der Weiterentwicklung der Berliner Mitte rücken auch die Themen der Klimaresilienz und einer klimaangepassten Gestaltung von öffentlichen Räumen in den Vordergrund, welche als übergeordnete Querschnittsthemen integriert betrachtet werden. Gleichzeitig sind aus der Dynamik des hohen Entwicklungsdrucks einige öffentliche sowie öffentlich-private Kooperationsprojekte hervorgegangen, die begleitet von diversen und intensiven Partizipationsprozessen inzwischen umsetzungsreif sind und besondere Impulse für die städtebauliche Entwicklung der Berliner Mitte setzen.

In vorangegangenen Prozessen, unter anderem im Rahmen der Stadtdebatte „Alte Mitte – Neue Liebe?“ (Stadtwerkstatt) wurden bereits zahlreiche Untersuchungen für die Berliner Mitte durchgeführt und mehrere Gutachten erstellt. Sie bilden die Grundlage für das ISEK, indem zum Beispiel die bereits darin definierten Themenfelder aufgegriffen und ergänzt wurden.

ISEK Beteiligung

Beteiligung

Im Juli bis September 2024 fand die Beteiligung der Öffentlichkeit durch eine Ausstellung in der Stadtwerkstatt sowie eine parallele Online-Beteiligung statt. Aufbauend auf diesen Erkenntnissen und denen vorangegangener Beteiligungsprozesse wie der Stadtdebatte und Stadtwerkstatt zur Berliner Mitte wurden Entwicklungsziele abgeleitet, die für die strategische Weiterentwicklung für diesen Bereich der Berliner Mitte maßgebend sein sollen. In verschiedenen Formaten wurden darüber hinaus mit den Fachressorts des Senats und des Bezirksamts Mitte, externen Stakeholdern, lokalen Akteursgruppen und Interessensvertretungen konkrete Projekte zusammengetragen, die für die Umsetzung der Entwicklungsziele geeignet sind.

Masterplan Berliner Mitte

Das ISEK Berliner Mitte bildet ein Handlungsfeld des übergeordneten „Masterplans Berliner Mitte“. Im aktuellen Regierungsprogramm des Senats ist das politische Ziel formuliert, die Berliner Mitte umfassend weiter zu entwickeln. Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen sowie die Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt haben sich in Zusammenarbeit mit dem Bezirksamt Mitte dafür auf einen Arbeitsprozess verständigt, in dem der Masterplan Berliner Mitte – bestehend aus drei Handlungsfeldern – erarbeitet wird: „ISEK Berliner Mitte“, „Regelwerke zur Straßenraumgestaltung“ und „Verkehrliches Innenstadtkonzept“.
Die drei Handlungsfelder des Masterplans beziehen sich jeweils auf eigene Untersuchungsräume, die sich in Teilen überlagern. Die Ergebnisse der Handlungsfelder sollen als Grundlage für ein gemeinsames Verwaltungshandeln dienen.