1. Was ist PaRis?

Logo PaRis - Pflege als Risiko

 
 

PaRis ist ein Forschungsprojekt, das Wege zur verbesserten Prävention und Verfolgung von Gewaltstraftaten gegen ältere, pflegebedürftige Menschen ebnet und beschreitet.

Logo BMBF mit darüberliegenden Test Gefördert vom

 
Das Forschungsprojekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen des Sicherheitsforschungsprogramms der Bundesregierung gefördert.

DHPol und Polizei Berlin Logos

Verbundpartner:innen

Das Projekt wird durchgeführt von einem Konsortium bestehend aus zwei Teams, der Deutschen Hochschule der Polizei unter der Leitung von Prof. Dr. Thomas Görgen und dem Landeskriminalamt Berlin mit dem Verbundkoordinator Matthias Prange.

SenGPG

 
Unterstützt wird das Projektkonsortium von einer assoziierten Partnerin, der Senatsverwaltung für Gesundheit, Pflege und Gleichstellung sowie von einem interdisziplinär besetzten Fachbeirat mit acht relevanten Akteur:innen aus dem Handlungsfeld Gesundheit und Pflege.

Mitglieder des Fachbeirats

Auge eines Rentners

Relevanz des Themas

Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels und der stetigen Zunahme hochaltriger und pflegebedürftiger Menschen erhält die Thematik eine besondere gesellschaftliche Relevanz. In Deutschland lebten 2019 deutlich mehr als vier Millionen pflegebedürftige Menschen. 80% dieser Pflegebedürftigen waren 65 Jahre und älter.

Pflegebedürftige sind häufig hilflos, können keine Anzeige erstatten und sind oftmals abhängig von der gewaltausübenden Person. Gewaltstraftaten bleiben daher in vielen Fällen über lange Zeit hinweg unentdeckt, ohne dass dem Opfer geholfen werden kann.

Dennoch liegen kaum Forschungsergebnisse vor, die Ansatzpunkte für einen besseren Schutz und neue Wege der polizeilichen Bearbeitung liefern könnten.
Das Team von PaRis will diese Wissenslücke schließen, um auf der Basis dieser Erkenntnisse gemeinsam mit den zentralen Akteur:innen im Bereich Gesundheit und Pflege ein Netzwerk zu bilden und wirksame Strategien zu entwickeln.

Aufbau

PaRis besteht aus zwei aufeinander aufbauenden Teilen, die in der Pyramide grafisch dargestellt sind. Im ersten Teil des Projekts wurden zwei empirische Studien durchgeführt:

 

Ablaufpyramide des Projekts - Studien, Lösungen und Konzepte, Abschlussveranstaltung

 
In einer Hellfeldstudie haben wir staats- und amtsanwaltschaftliche Verfahrensakten zu 354 Fällen von Gewaltdelikten gegen ältere Pflegebedürftige analysiert. Ausgewertet wurden z.B. Daten zum Tatkontext, den Entstehungsbedingungen und Erscheinungsformen von Gewalt sowie zu den polizeilichen Ermittlungen und zum justiziellen Verfahrensgang, um Handlungsimplikationen für die polizeiliche Ausrichtung in diesem Problemfeld ableiten zu können.

In einer parallel durchgeführten Interviewstudie haben wir 64 Akteur:innen von Strafverfolgungsbehörden, einschlägigen Beratungs- und Beschwerdestellen, Aufsichts- und Qualitätssicherungsinstanzen, Verbänden und Interessensvertretungen sowie aus dem Opferschutz, der ambulanten und stationären Pflege und der Wissenschaft zu ihren Erfahrungen mit dem Phänomenbereich „Gewalt in der Pflege“ befragt. Der Fokus lag hierbei auf der polizeilichen Präventions- und Ermittlungsarbeit in diesem Deliktsfeld sowie auf den Möglichkeiten einer vernetzten Zusammenarbeit aller relevanten Akteure. Unser Ziel war, durch die multiperspektivische Ausrichtung Erkenntnisse zum Phänomenbereich zu erhalten, die weit über die Hellfelderkenntnisse von Polizei und Strafjustiz hinausgehen.

Basierend auf den empirischen Ergebnissen dieser beiden Studien wurden in der zweiten Phase des Projekts verschiedene Veranstaltungen durchgeführt:

  • Im Rahmen von 3 polizeiinternen Workshops haben wir gemeinsam mit verschiedenen strategischen und operativen Abteilungen der Berliner Polizei und Justiz Ansätze zur Optimierung polizeilicher Prozesse im Phänomenfeld erarbeitet.
  • Im Rahmen von 4 Netzwerk-Workshops wurden gemeinsam mit wichtigen Akteur:innen aus dem Handlungsfeld Strategien zur nachhaltigen Zusammenarbeit entwickelt.

Auf der Basis dieser Ergebnisse entstehen die Konzepte, die wir benötigen, um pflegebedürftige Menschen besser vor Gewalt schützen zu können. Dazu gehört auch ein Schulungsmanual zur Sensibilisierung von Mitarbeitenden der Berliner Polizei, die mit pflegebedürftigen Opfern in Berührung kommen.

Den Projektabschluss bildet eine bundesweite multiprofessionelle Fachtagung, die für Ende dieses Jahres geplant ist und in der die Gesamtergebnisse des Projektes präsentiert werden.

Förderung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung

 
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