Drucksache - DS/1924/V
Die Bezirksverordnetenversammlung möge beschließen:
BVV 27.01.2021 Die Bezirksverordnetenversammlung beschließt:
Die Bezirksverordnetenversammlung von Friedrichshain-Kreuzberg bekennt sich aus gegebenen Anlass nochmals ausdrücklich zum YAAM (Young African Art Market) als für den Bezirk außerordentlich wichtigen und langfristig an seinem gegenwärtigen Standort an der Schillingbrücke abzusichernden Jugend- und Kulturstandort.
Es ist für uns ein wesentlicher Ort der multikulturellen Begegnung in unserem Bezirk und ermöglicht mit seinen Angeboten und seinem offenen, niedrigschwelligen Ansatz den Austausch von Menschen unterschiedlicher Generation, Herkunft und Kulturen. Das Gelände hat sich zu einer regional und international beachteten „Afro-Karibischen Oase“ entwickelt. Mit seinem Schwerpunkt, der Verknüpfung karibisch und afrikanisch verwurzelter Kulturen mit kontemporären urbanen Subkulturen, ist das Yaam in unserem Bezirk und in ganz Berlin einzigartig. Das YAAM versteht sich zudem als solidarische Plattform und bietet seine Flächen weiteren Gruppen und Initiativen zur Nutzung an. Das YAAM-Gelände ist ein offen zugänglicher und zugleich geschützter Mikrokosmos, der auch zukünftig Menschen durch Musik, Sport und Soziokultur verbinden und deren Verständigung, Integration und Miteinander fördern soll. Im Laufe der Jahre und Jahrzehnte ist das YAAM am Spreeufer mit seiner Nachbarschaft und der Region fest verankert. Viele Kooperationen sind entstanden, von Schulen, über Initiativen, lokalen Unternehmen und Kultureinrichtungen bis hin zur Unterstützung und Begleitung von Planungsprozessen. Das YAAM ist Bestandteil einer gemeinwohlorientierten und kiezbasierten Stadtentwicklung. Und es ist zugleich Teil der vom urbanen Freiraumbegriff geprägten Berliner Sub- und Clubkultur.
Die Bezirksverordnetenversammlung von Friedrichshain-Kreuzberg begrüßt deshalb ausdrücklich die bereits laufenden Gespräche des Bezirksamts mit den Betreiber*innen des YAAM, dem gemeinnützigen Kult. Verein für Jugendkultur e.V. und der Spreekultur GmbH, mit dem Ziel, durch den Abschluss eines langfristigen Mietvertrages sicherzustellen, dass das YAAM auch in Zukunft einen niedrigschwelligen Zugang zu Kultur, soziale Integration, Verständigung und gegenseitige Akzeptanz von Menschen unterschiedlicher Kulturen anbieten kann und die Angebote im YAAM gefördert und ausgebaut werden können.
Das Bezirksamt wird beauftragt, die notwendigen Voraussetzungen hierfür zu schaffen und falls nötig, hierzu die Unterstützung der zuständigen Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz zu erbitten.
Begründung:
In der Vergangenheit war aufgrund von Zwischennutzungslösungen und kurzfristigen Mietverträgen an Planungssicherheit für das Yaam nicht zu denken. Die Bewältigung der Standortwechsel und einhergehenden Krisen und letztendlich auch viele der Angebote werden vorrangig durch Spendeneinnahmen und großem, ehrenamtlichem Engagement der im Kiez lebenden Menschen ermöglicht.
Nach der Kündigung des letzten Standortes am Stralauer Platz ist das YAAM im Jahr 2014 bereits zum vierten Mal seit seiner Gründung umgezogen – diesmal an den heutigen Standort an der Schillingbrücke. Möglich wurde dies, weil der Berliner Senat, der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg, das Berliner Abgeordnetenhaus und der Aufsichtsrat des Liegenschaftsfonds eine Rückübertragung des öffentlichen Grundstücks an den Bezirk- Friedrichshain-Kreuzberg beschlossen hatten. Ziel war es, international bedeutsame und gewachsene lokale kulturelle Strukturen zu unterstützen und dem YAAM somit langfristige Planungssicherheit zu geben.
Im Zuge der sog. „Flüchtlingskrise“ und der Repression von Geflüchteten im öffentlichen Raum verzeichnet das YAAM einen gesteigerten Zulauf an schutz- und hilfsbedürftigen Menschen, deren zunehmende Präsenz eine Verlagerung der sozialen Arbeit in Richtung Beratung und Unterstützung von (überwiegend Jugendlichen und jungen Erwachsenen) Geflüchteten mit sich bringt. Für diese Arbeit sind perspektivisch zusätzliche Räume und Ressourcen erforderlich. Geplant ist dafür der Bau eines Vereinsraums aus recycelten Materialien.
Das Hauptgebäude erlaubt mit seiner stabilen Grundstruktur eine hohe Flexibilität und vielseitige Nutzung. Die Austragung von Konzerten, Tanzveranstaltungen und musikalischen Bildungsangeboten (Schwerpunkt Reggae, Afro, Hip-Hop und Worldmusic) in der genehmigten Spielstätte ist eins der wichtigsten Standbeine des YAAM. Noch im Jahr des Umzuges 2014 reichte das YAAM einen Antrag für die Sanierung und den Ausbau der Dachflächen für die Errichtung eines Sportplatzes (Basketball) und einer Spreeterrasse bei der DKLB-Stiftung ein, welcher vom Stiftungsbeirat bewilligt wurde. Die finale Bescheidung ist an die Auflage einer langjährigen Nutzungsgarantie der neuen Anlagen geknüpft, wofür eine entsprechende Mietvertragsgestaltung und die Sicherung der Bindungsfrist erforderlich sind.
Das YAAM ist ein wichtiger Akteur in einer gemeinwohlorientierten und kiezbasierten Stadtplanung und benötigt schnellstmöglich einen langfristigen Vertrag, für Planungssicherheit und den Erhalt des Projektes am jetzigen Standort. Denn das Gelände eignet sich, trotz einer zwingend notwendigen Uferwandsanierung an der Spree, für das Projekt hervorragend.
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