Drucksache - DS/0606/VI  

 
 
Betreff: Stolpersteine verschwinden und dann?
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:SPDSPD
Verfasser:Mollenhauer-Koch, TessaMollenhauer-Koch, Tessa
Drucksache-Art:Mündliche AnfrageMündliche Anfrage
Beratungsfolge:
BVV Friedrichshain-Kreuzberg von Berlin Vorberatung
25.01.2023 
Öffentliche Sitzung der BVV Friedrichshain-Kreuzberg (BVV) schriftlich beantwortet     

Beschlussvorschlag

ALLRIS net Ratsinformation

Ich frage das Bezirksamt:

 

1. Wie werden Stolpersteine ersetzt, die gestohlen oder beschädigt wurden oder verschwinden durch Baumaßnahmen u.a.?

 

2. Gibt es Möglichkeiten für die Spender*innen der Stolpersteine, diese mit finanzieller Hilfe des Bezirkes zu ersetzen?

 

3. Liegt dem Bezirksamt eine Statistik über die Zahl der Beschädigungen und Verluste von Stolpersteinen vor? Wenn ja, führen Sie diese bitte auf.

 

 

 

Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg     

Abt. Finanzen, Personal, Wirtschaft, Kultur und Diversity

 

 

Ihre Anfrage beantworte ich wie folgt:

 

Eine kurze Einleitung vorab:

Die Stolpersteine sind ein dezentrales Kunstprojekt des Künstlers Gunter Demnig. An ihren zuletzt freiwillig gewählten Wohnorten wird an Menschen erinnert, die während des Nationalsozialismus verfolgt wurden. In den Berliner Bezirken, auch in Friedrichshain-Kreuzberg, betreuen Ehrenamtliche in lokalen Stolperstein-Initiativen die konkreten Anfragen. Die Koordinierungsstelle Stolpersteine Berlin ist die Kontaktstelle zwischen dem Künstler Gunter Demnig & und dessem Team und den lokalen Initiativen. Das Projekt Stolpersteine lebt vom Engagement Ehrenamtlicher und Pat*innen, die die Kosten für die Fertigung der Stolpersteine übernehmen.

Der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg finanziert die Stolpersteine, deren Verlegung von Angehörigen bzw. Nachfahren initiiert wird. Dies hat die Bezirksverordnetenversammlung im Frühjahr 2017 beschlossen.

 

 

  1. Wie werden Stolpersteine ersetzt, die gestohlen oder beschädigt wurden oder verschwinden durch Baumaßnahmen u.a.?

 

Dies wird im Einzelfall entschieden:

 

Wenn der*die Verursacher*in für die Beschädigung, den Diebstahl oder bei Verschwinden durch Baumaßnahmen klar ist, wird der*die Verursacher*in zum Ersatz der Stolpersteine herangezogen.

 

Beschmutzte Stolpersteine werden überwiegend spontan durch die Personen vor Ort  - engagierte Anwohnende, die die Beschädigung melden oder herbeigerufene Polizeibeamt*innen -  gereinigt. In Einzelfällen wie zuletzt z.B. Stolpersteine in der Waldeyerstr. im November 2020 wurde die Reinigung durch die Geschäftsstelle Gedenktafelkommission beauftragt.

 

Stolpersteine, die stark beschädigt oder entwendet wurden, werden ersetzt. So wurde z.B. am 6.4.2022 ein Ersatzstolperstein für Carl Jachmann in der Großbeerenstrasse verlegt.  Die Finanzierung erfolgt unterschiedlich, entweder durch engagierte Pat*innen oder aus Spenden an die Stolpersteinintiative. 

 

Die Entscheidungen zur Finanzierung, Herstellung/ Fertigung des Ersatzsteines und Zeitpunkt der Verlegung werden von den Ehrenamtlichen im Bezirk (Klärung der Finanzierung) in Absprache mit der Koordinierungsstelle Stolpersteine Berlin getroffen. 

 

 

  1. Gibt es Möglichkeiten für die Spender*innen der Stolpersteine, diese mit finanzieller Hilfe des Bezirkes zu ersetzen?

 

Einen solchen Fall gab es in den letzten Jahren nicht

Der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg finanziert die Stolpersteine, deren Verlegung von Angehörigen initiiert wird. Dies hat die Bezirksverordnetenversammlung im Frühjahr 2017 beschlossen. Darüber hinaus werden die Stolpersteine von Pat*innen oder aus Spenden an die Stolpersteininitative finanziert, die nicht für einen bestimmten Stolperstein bestimmt sind.

 

 

  1. Liegt dem Bezirksamt eine Statistik über die Zahl der Beschädigungen und Verluste von Stolpersteinen vor? Wenn ja, führen Sie diese bitte auf.

 

Eine Statistik für den Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg wird nicht geführt. Bekannte Vorfälle werden gemeldet bei: Berliner Register und RIAS Berlin (Meldestelle beim Verein für demokratische Kultur - VDK e.V.)

Dort werden für alle Berliner Bezirke verschiedene antisemitische Vorfälle dokumentiert.

https://www.berliner-register.de/vorfalls-chronik/

https://report-antisemitism.de/rias-berlin/

 

 

Mit freundlichen Grüße

 

 

 

Clara Herrmann

Bezirksbürgermeisterin

 

 

 
 

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