Angefangen hat alles im Jahr 2006, als die Ingelheimer Musikschule eine Einladung an die Musikschule in Friedrichshain-Kreuzberg aussprach, erinnert sich Ina Finger. Alle zwei Jahre durften die Berliner Streicher*innen in den folgenden Jahren in die Partnerstadt in Rheinland-Pfalz fahren. „Zelle 12“ entstand aus dem Wunsch, sich für diese Gastfreundlichkeit zu revanchieren und den Austausch weiter zu fördern. „Partnerschaft lebt schließlich vom gegenseitigen Kennenlernen“, betont die Leiterin der Musikschule. „Bis dahin haben wir immer nur Ingelheim kennengelernt, aber die Ingelheimer haben nie gesehen, wie wir hier arbeiten.“
Ina Finger hatte eine Vision für das Projekt, sie wollte den Streicherbereich und den Bereich der Popularmusik zusammenbringen. „Ich möchte den Friedrichstadtpalast in klein, aber ohne Tanz“ – mit dieser Idee ist das Team der Musikschule gestartet und hat gemeinsam das Konzept für „Zelle 12“ entwickelt: Lieder aus der Popmusik werden von einem Chor, einer Popband und einem Streichorchester gemeinsam vertont.
Der Titel des Projekts ist mehrdeutig: Einerseits bezieht er sich auf den Ort, die Musikschule in der Zellestraße 12. Andererseits auf die ‚Übezellen‘, also die besonderen schallisolierten Übungsräume in Musikschulen. „Außerdem beschreibt der Begriff beginnendes Leben – eine Zelle, aus der etwas wächst und die sich dann zusammenschließt mit anderen“, erläutert Ina Finger. 2011 fand „Zelle 12“ das erste Mal statt und ist seitdem sukzessive gewachsen; nach Ingelheim kamen Istanbul-Kadıköy und Szczecin (Stettin) als Partnerinstitutionen dazu, dieses Jahr ist erstmals auch Kyiv (Kiew) dabei.