Hildegard hat selbst kein Auto und findet es schön, wenn die Straßen anders genutzt werden. „Die Straßen sind schließlich für alle da, auch für die Alten und die Kleinen und die Langsamen. Das muss man auch mal zeigen.“ Wichtig sei ihr zudem der Nachbarschaftsgedanke. Auch in einer Großstadt sollte man sehen, wer der eigene Nachbar ist und zwanglos ins Gespräch kommen.
Beruflich war Hildegard ebenfalls mit der Einführung der Spielstraßen in Berlin befasst. Als Kitaberaterin beim Dachverband der Kinderläden war sie aktiv in deren Entwicklung eingebunden. „Das Thema ist mir eine Herzensangelegenheit. Schon als Pädagogikstudentin in den 80er Jahren habe ich meine Magisterarbeit darüber geschrieben, wie und was Kinder draußen spielen. Es begeistert mich einfach, wie man hier auf der Spielstraße mit den Leuten ins Gespräch kommt.“ Nachbarschaft könne ganz anders gelebt werden. „Plötzlich unterhält man sich auch mit Menschen, die man nicht kennt.“ Außerdem nehme sie die Jahreszeiten viel bewusster wahr, seit sie im Einsatz als Kiezlotsin draußen unterwegs ist. „Die Länge der Schatten, das Laub der Bäume, die Dämmerung. Alles verändert sich von Woche zu Woche.“